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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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haben.«
    »Vielleicht hat er sie umgebracht, weil sie sein Essen kritisiert haben.«
    »Sehr witzig!«
    »Mensch, Grappa! Wir wissen viel zu wenig, um wirklich was beurteilen zu können. Von Rabatt habe ich zwar nicht viel gelernt, aber in einem hat er bestimmt Recht – nämlich, dass erst mal jeder verdächtig ist, egal ob er einem sympathisch ist oder nicht. Lass dich also nicht einwickeln!«
    »Ich werde aufpassen«, versprach ich. »Ich melde mich nach dem Konzert bei dir. Kann ja mal aufs Klo verschwinden und dich kurz anrufen.«
    »Ciao, Grappa! Viel Spaß. Pass auf dich auf.«
    Ich versprach es und sie schlenderte zum Kirchenportal. Mit der langstieligen Rose in der Hand überquerte ich den kleinen Platz vor der Kirche, der von einem Kanal begrenzt wurde. Ob Wiesengrundel tatsächlich erscheinen würde? Ich hatte mir seine Fotos eingeprägt, aber es war ja so einfach, das Äußere eines Menschen zu verändern. Ich wusste, dass er ziemlich groß und schwer war. Also starrte ich alle Männer dieses Kalibers an – unmerklich, wie ich glaubte, doch manche hoben ihre Blicke und stierten zurück. Was sie wohl dachten? Warum erlöste mich niemand?
    »Madonna!« Baci stand plötzlich hinter mir, war aus einer anderen Richtung gekommen, als ich vermutet hatte. Ich drehte mich um, er griff nach meiner Hand und küsste sie.
    Gleich sagt er bestimmt, dass ich bezaubernd aussehe, dachte ich.
    »Sie sehen bezaubernd aus, Madonna. Wunderschön.«
    Und jetzt sagt er, dass er sich total freut, mich zu sehen.
    »Ich bin glücklich, Sie zu sehen, Madonna!«
    »Freut mich.«
    »Ich habe den ganzen Tag an Sie gedacht«, sülzte er weiter. »In meinem Labor habe ich eine neue Eissorte erfunden und sie Madonna Grappa genannt. In der kommenden Saison werden Millionen Menschen Sie mit ihren Zungen streicheln.«
    O je, es staubte.
    »Wenn die richtige Dosis Grappa in dem Eis ist, fallen die wohl eher ins Koma«, versuchte ich, witzig zu sein.
    »Ich habe Peperoni und Grappa kombiniert mit einem Hauch Kardamom und ein wenig Honig. Scharf und süß zugleich. Sie müssen es unbedingt probieren!«
    »Ich mag eigentlich nur Himbeereis. Wenn überhaupt. Eis ist ungesund und ein gesundheitliches Risiko. Darin sammeln sich die schlimmsten Keime. Manche Leute sind schon an schlechtem Eis gestorben.«
    »Ich werde Sie von meiner Kunst überzeugen, Madonna«, meinte Baci unbeeindruckt von meinen Einwänden. »Gehen wir?« Er reichte mir seinen Arm, ich hakte mich ein, roch Leder und Zimt, spürte die glatte Wolle seines teuren Anzuges.
    In der Kirche kaufte Baci zwei Karten. Unauffällig suchte ich Kati, ja, da saß sie, ihre blonden Haare machten es nicht schwer, sie zu finden.
    »Wo ist Monteverdis Grab?«, fragte ich.
    Er schaute auf die Rose in meiner Hand und verstand. »Wir müssen ganz nach vorn gehen.«
    Ganz vorn – da war auch Tizians Assunta. Die Farben sahen so frisch aus wie gestern gemalt. Wo über einem Sturm von Armen sich / die Jungfrau feurig in die Himmel hebt ... Ja, das war eine treffende Schilderung. Sturm und Feuer und viel Bewegung – ein dramatisches Bild!
    »Es ist das Rot Ihrer Bluse«, raunte mir Baci ins Ohr. Dann ließ er mich den Altar betrachten. Mir schien, dass er verstohlen nach etwas oder jemandem Ausschau hielt. Ich erinnerte mich an Katis Warnung und beschloss, sie zu beherzigen.
    Nach einigen Augenblicken schob er mich nach links. Wir standen vor einem Gitter, das eine Kapellennische abgrenzte.
    »Monteverdis Grab. Sie müssen die Rose da durchwerfen«, erklärte Baci.
    Der Meister lag hier seit 1643 im Boden versenkt. Ich nahm die Blume, zielte und gab ihr Schwung. Sie landete genau in der Mitte der verzierten Grabplatte und war die frischeste und schönste aller roten Rosen, die dort hingeworfen worden waren. Gerührt betrachtete ich meine Gabe an den Maestro.
    »Sie werden jeden Tag weggeräumt«, erklärte Baci. »In der Hauptsaison sogar drei Mal am Tag. Kein Musikfreund, der Venedig besucht, lässt es aus.«
    »Ist doch eine nette Geste, oder?«
    »Ja, sicher. Aber wir Venezianer lachen darüber. Noch schlimmer ist es auf San Michele.«
    »Die Friedhofsinsel?«
    »Ja. Dort liegt nämlich Strawinsky begraben. Und auf dessen Grab landen die kaputtgetanzten Ballettschuhe von Möchtegernballerinen aus der ganzen Welt.«
    »Stellt euch nicht so an wegen der paar Blumen und ein paar Schühchen«, frotzelte ich. »Dafür bringen wir doofe Touristen eine Menge Geld in eure kaputte Stadt. Da dürfen wir

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