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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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neugierige Frau bist.«

Nicht sehr piano
    Das Wassertaxi wartete schon. Nach einer nicht mehr nachvollziehbaren wilden Fahrt durch rii und canali legte das kleine Schiff schließlich an. Oben auf der Gasse wartete Michelangelo, süffisant lächelnd.
    »Madonna, ich habe gebetet, dass du kommst. Und Gott hat mich nicht enttäuscht.«
    »Bilde dir bloß nichts ein«, muffelte ich.
    Er küsste mich auf die Wange. Er roch immer noch nach Zimt. Er bemerkte, dass ich schnüffelte. »Was hast du?«
    »Du riechst nach dem Lieblingsgericht meiner Kindheit«, enthüllte ich. »Milchreis mit Zucker und Zimt.«
    »Deshalb bist du so verrückt nach mir. Ich habe vorhin etwas herumexperimentiert. Ein neues Eis. Zimt mit pomodori secci und gerösteten Pinienkernen. Aber es ist noch nicht ganz ausgereift. Irgendetwas fehlt noch.«
    »Eine Prise deines Achselschweißes«, schlug ich vor. »Pheromone – oder wie die Dinger heißen.«
    »Ich brauche nicht noch mehr Erfolg bei den Frauen. Lieber Qualität als Quantität.«
    »Verstehe. Deshalb hast du ja auf mich gewartet.«
    Ich musste wider Willen lachen. Irgendwie verfügte er über einen hinreißenden Charme. Solche Männer hatten mich schon immer um den Finger wickeln können.
    »Ich nenne das Eis Madonna furiosa! «
    »Geht es nicht etwas weniger theatralisch?«
    »Auf keinen Fall«, empörte er sich. »Ich bin doch Venezianer und ein Mann. Mein Leben dreht sich um Lust, Liebe und ...«
    »... Lügen«, vervollständigte ich den Satz.
    »Aber Madonna!« Wir waren immer noch nicht bei seinem Palazzo angelangt.
    »Du kannst mir nicht erzählen, dass du nur ein harmloser Koch bist«, sagte ich. »Oder einer, der seine Kreativität an Eissorten verschwendet. Also, wer bist du?«
    »Ein Mann.«
    »Was für ein Mann?«
    »Ein Mann, der dich will.«
    »Warum?«
    »Weil du mich auch willst.«
    »Quatsch!«
    »Kein Quatsch!«
    »Es ist nur dieser Zimtgeruch ...«, murmelte ich. »Mehr nicht. Du kannst in jeder sexualbiologischen Untersuchung nachlesen, dass heftiges Begehren durch unglaublich platte und wenig intellektuelle Phänomene ausgelöst wird, die mit einem selbstbestimmten und würdevollen Leben in keiner Weise etwas zu tun haben, und ich habe nicht die geringste Lust, mich wie ein brünstiges Tier zu benehmen, nur weil du nach Zimt riechst und ich deshalb ...«
    »Madonna, kannst du nicht mal die Klappe halten?« Er nahm meinen Kopf zwischen die Hände und küsste mich.
    Ich verlor die Balance, er hielt mich, drückte mich gegen eine Hauswand, seine Hände glitten unter meinen Pullover und er presste sich an mich. Sein Zustand gab zu den schönsten Hoffnungen Anlass.
    »Komm!«, keuchte Michelangelo. »Wir sind gleich da ... nun komm schon! Du willst es doch auch.«

Lamento d' Elvis
    Das Abendessen servierte er uns nicht am Tisch, sondern im Bett. Es war mindestens zwei Meter breit und lang und er breitete ein Tischtuch in die Mitte, holte alles, was er vorbereitet hatte, aus der Küche und legte es auf das Tuch.
    Ich saß im Schneidersitz auf der Matratze, eingehüllt in einen seidenen roten Kimonomantel, den er mir gegeben hatte. Es war wohl seiner, denn er war viel zu groß für mich.
    »So stellte ich mir ein ideales Picknick im Bett vor«, meinte ich und konnte mich gar nicht satt sehen.
    Da lagen Käsestücke neben Schinken, Oliven neben gefüllten Pilzen, kleine Tomaten neben rohem Fenchel, er hatte Glasschälchen mit verschiedenen Soßen auf ein Tablett gestellt, Melone gab es und anderes Obst, Gambas, duftendes Brot, verschiedene Säfte und natürlich roten Wein und prickelnden Champagner.
    Ich fiel in eine elysische Stimmung, alles war perfekt gelaufen, mein Begehren war durch wilden Sex gestillt worden und jetzt bekam ich noch ein wunderbares Mahl serviert. Die Gedanken an Kati verscheuchte ich, beschloss aber, nicht zu spät ins Hotel zurückzukehren.
    Baci war nochmal in die Küche gegangen, um etwas zurückzubringen, und ich hörte Geschirr klappern. Ich räkelte mich und steckte meine Nase in die Stelle des Lakens, auf der er gelegen hatte. Wahrscheinlich war es pure Einbildung: Ich roch eine perfekte Liaison von seinem Zimt, meinem Chanel-Parfum und unser beider Schweiß.
    Ich musste verrückt sein! Benahm mich hier wie ein Tier und schnüffelte, während ein Mörder frei herumspazierte, meine Freundin krank im Bett lag und ich weiß Gott was anderes zu tun gehabt hätte. Und dabei wusste ich noch nicht mal, ob ich in Baci verliebt war. Ich scheute dieses

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