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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich. »Sie haben gestern im Monteverdi-Konzert ziemlich weit vorn gesessen. Zufall?«
    »Ich kenne Veronica Franco. Ich liebe sie und wollte sie beschützen«, antwortete Wiesengrundel schlicht.
    »Wer hat den Anschlag auf sie verübt? Haben Sie eine Idee?«
    »Nein. Es gibt keinen Grund.«
    »Sie wurde nicht verletzt. Absicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich glücklich bin, dass sie lebt.«
    »Was ist bei dem Seminar passiert?«
    »Gleich«, meinte der Komponist. »Ich will Ihnen erst mal schildern, wie der Kurs im Sommer ablief. Hunze und Krawottki haben die Leute zusammengesucht. Irgendwelche harmlosen Menschen mit viel Geld, die nach etwas Höherem strebten, weil ihnen Hunze und Krawottki eingeredet hatten, sie hätten das Talent dazu. Eine tolle Begabung, die angeblich nur darauf wartete, geweckt zu werden. Die beiden fragten mich, ob ich mich an dem Programm beteiligen würde, Hunze sollte die Malerei abdecken, Krawottki die Dichtkunst und ich und Veronica Franco sollten für die musikalischen Übungen zuständig sein.«
    Wiesengrundel machte eine Pause. Es schien ihm wohl peinlich, an etwas beteiligt gewesen zu sein, was man nur als widerliche Geldschneiderei bezeichnen konnte.
    »Anfangs lief alles harmonisch und die Teilnehmer waren sehr euphorisch.«
    »Wer waren diese Leute? Es muss doch irgendwo eine Liste mit Namen geben!«
    »Ich kenne ihre wirklichen Namen nicht. Es gab einen Dante, einen Tizian, eine Artemisia und eine Barbara, Monteverdi und Gesualdo waren auch dabei, sowie solche Namen wie Venus und Bacchus, Kalliope und Erata. Alle haben sich den Namen gegeben, der ihnen gefiel und der ihrer Begabung entsprach.«
    »Welche Begabung hatten denn die Zwillinge?«, fragte ich.
    »Sie waren die Musen der beiden Seminarleiter, wenn man das Wort Musen etwas freizügig interpretiert«, antwortete Ben Wiesengrundel.
    »Haben Sie Baci erst im Palazzo kennen gelernt?«
    »Ja, er war ja der Küchenchef. Das Essen war auch wirklich hervorragend. Wir haben uns gleich gut verstanden. Baci liebt Musik genauso wie ich. Seine Menüs sind geniale Kompositionen. Ich habe ihm manchmal beim Kochen zugesehen.«
    »Ich hörte davon«, grinste ich. »Sie haben seine Soufflees hingerichtet.«
    »Stimmt«, schmunzelte der Komponist. »Das war aber der einzige Unfall, der durch mich in der Küche verursacht wurde.«
    Wir lachten und ich merkte wieder, dass ich seine etwas schrullige, ungelenke Art gern mochte.
    »Krawottki hat mir kurz vor seinem Tod erzählt, dass es Streit gegeben hat. Wissen Sie, worum es ging?«
    »Damals hatte ich noch keine Ahnung. Eines Abends verschwand Baci. Ich habe noch versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen, doch vergeblich. Die Küche hat dann eine der Köchinnen übernommen, die Baci unterstützt hatten. Und jetzt zu Ihrer Frage. Im Palazzo gibt es einen großen Keller, der verschlossen war. Baci hatte versucht, rauszukriegen, was hinter der Tür war, und Hunze hat ihn dabei erwischt. Deshalb der Rauswurf. Und wir dachten jetzt, dass der Inhalt des Kellers vielleicht mit den Morden zusammenhängen könnte. Deshalb habe ich mich mit Baci heute dort getroffen.«
    »Und?«
    »Baci hat das Schloss nicht aufbekommen.«
    »Wir müssen zurück und es nochmal versuchen!«
    »Langsam! Das wird schon erledigt.«
    »Was wird erledigt?« Ich verstand nur Bahnhof.
    »Baci bat mich, Sie mit hierher zu nehmen. In der Zwischenzeit wollte er die Polizei rufen, damit die den Keller öffnet.«
    »Dieser verdammte Kerl!«, schimpfte ich. »Der wollte mich tatsächlich loswerden!« Maßloser Zorn stieg in mir auf. »Das wäre die Story für mich gewesen! Reporterin des Bierstädter Tageblattes exklusiv bei einer Razzia der venezianischen Polizei dabei.«
    Ich zückte mein Handy und rief den Koch an: »Hier Grappa! Du bist echt das Allerletzte! Warum machst du mir meine Story kaputt?«
    »Madonna, bitte, schimpf nicht mit mir. Ich schicke dir ein Taxiboot zu Wiesengrundel und du kommst jetzt schon zu mir. Dann erkläre ich dir alles. Ich hatte meine Gründe, glaub mir!«
    »Ich hatte meine Gründe«, äffte ich ihn nach. »Die kannst du dir sonst wo hinstecken.«
    »Bitte!« Es klang wirklich bittend. »Es ging nicht anders. Das Taxi wird in zehn Minuten da sein.«
    »Das kannst du dir sparen.«
    »Du wirst kommen«, behauptete er.
    »Wohl wegen deiner schönen Augen?«
    »Ja«, lachte Michelangelo. »Nicht nur, aber auch wegen meiner schönen Augen. Doch vor allem wirst du da sein, weil du eine sehr

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