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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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merken Sie sich meinen Anruf.«
    Tatsächlich meldete sich Polizeiobermeister Lothar Krüger kurze Zeit später. Ich stellte das Telefongespräch laut, damit Harras mithören konnte.
    »Also, Herr Krüger«, begann ich. »Ich hab hier sehr aussagestarke Fotos von Ihnen. Man erkennt, dass Sie an dem Überfall auf die Romafamilie beteiligt waren. Sieht so Ihre Freizeitgestaltung aus oder waren Sie im Dienst?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, entgegnete der Polizeiobermeister.
    Harras grinste und flüsterte: »Mach ihn alle!«
    »Die Fotos zeigen, wie Sie ein junges Mädchen sexuell belästigen und einen alten Mann verprügeln. Und Sie haben noch ein paar Kumpel mitgenommen. Dabei tragen Sie keine Uniform, sondern schwarze Kleidung und eine Sturmmaske. War das genug Bildbeschreibung?«
    »Das kann nicht sein«, sagte er mit rauer Stimme. »Ich war bei meinen Eltern im Sauerland. Die können das bestätigen. Ich habe mit dem Überfall nichts zu tun.«
    »Dann haben Sie einen Doppelgänger«, stellte ich fest.
    »Vermutlich. Ich kann Sie nur warnen, irgendetwas zu veröffentlichen. Und vorsorglich mache ich das Recht am eigenen Bild geltend.«
    »Das hatten wir doch schon mal«, entgegnete ich. »Das Recht können Sie dann ja einklagen – nachdem mein Bericht erschienen ist. Ein Polizist, der sich an einem Überfall beteiligt, wird einen Richter bestimmt beeindrucken. Danke für Ihre Stellungnahme.«
    »Das Foto muss eine Fälschung sein. Ich war im Sauerland.«
    »Ich weiß. Bei Ihren Eltern. Das werde ich natürlich erwähnen.«
    »Sie wollen die Geschichte wirklich bringen?«
    »Mache ich den Eindruck, als würde ich scherzen?«, fragte ich zurück.
    »Ich warne Sie! Ich habe Mittel und Wege. Und glauben Sie nicht, nur weil Sie mit dem Alten ficken, können Sie sich alles erlauben.«
    »War das eine Drohung, Herr Polizeiobermeister?«
    »Aber nein. Nur eine Ankündigung, Frau Grappa. Darf ich Ihnen auch mal eine Frage stellen?«
    »Gerne.«
    »Sie sind doch eine gute Deutsche. Warum setzen Sie sich für das Dreckspack ein?«
    »Es hat keinen Sinn, Ihnen das zu erklären«, antwortete ich sanft.
    Anschließend schrieb ich eine Anzeige gegen unbekannt und sandte diese mit dem Bildmaterial an die Staatsanwaltschaft Bierstadt. Selbstverständlich erwähnte ich, dass der Haupttäter, den die Bilder zeigten, eine auffallende Ähnlichkeit mit dem POM Lothar Krüger aufwies.
    Zwei Stunden später stand mein Artikel online. Die Fotos ließ ich allerdings weg, um den interessierten Lesern die Papierausgabe des Tageblattes schmackhaft zu machen und zu verhindern, dass die Konkurrenz die Fotos klaute.
    Überfall auf Roma – was Polizisten in ihrer Freizeit treiben
    so die Überschrift.
    Sie waren maskiert, kamen im Dunklen und schlugen sofort zu: Eine Gruppe schwarz gekleideter Männer, die Gesichter unter Sturmmasken verborgen, drangen in ein Haus ein, das von bulgarischen Roma bewohnt wird. Sie schlugen alles kurz und klein (siehe Fotos in der morgigen Printausgabe), nötigten ein Romamädchen sexuell und schlugen einen alten Mann zusammen, der dem Mädchen helfen wollte. Einer der Täter verlor während der Auseinandersetzung seine Maske. Sein Gesicht ist deutlich zu erkennen. Der Mann sieht dem Polizeiobermeister Lothar K. zum Verwechseln ähnlich. Auf Nachfrage unserer Zeitung behauptet der jedoch, er habe sich in der fraglichen Zeit bei seinen Eltern im Sauerland aufgehalten, und bezeichnet die Fotos als »Fälschung«. Das Tageblatt hat das Bildmaterial der Staatsanwaltschaft übergeben und Anzeige gegen unbekannt erstattet. Wenn ein Leser der Druckausgabe den Täter morgen auf dem Bild erkennt, möge er sich bitte an die Redaktion wenden.
    »Prima, Grappa«, freute sich Harras. »Ab morgen dann die Sintflut. Zieh dir einen Taucheranzug an und hol die Silberbüchse aus dem Schrank.«
    »Meine Waffen habe ich immer dabei«, grinste ich.
    »Immerhin weiß dieser Krüger, dass du mit ›dem Alten‹ was hast. Könnte dir das nicht schaden?«
    »Wieso? Kleist hat von der Geschichte gar keine Ahnung. Sein Ding sind Morde. Um durchgeknallte Bullen kümmert sich die Personalabteilung des Präsidiums, der Staatsanwalt und die Interne Ermittlung.«
    Zwei Anrufe erreichten mich an diesem Tag noch. Pöppelbaum berichtete, dass jemand versucht hatte, in seine Wohnung einzubrechen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte den vermummten Mann bemerkt und die Polizei gerufen. Der Einbrecher hatte die Flucht ergriffen, als er das Martinshorn

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