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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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oder?«
    »Woher weißt du das?«, fragte er – hörbar überrascht.
    »Von Holger Bruns.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Freund von David Cohn. Sein echter Name ist Fabian Fellner. Er schreibt unter dem Pseudonym Bruns.«
    »Ach, der. Und du hast Kontakt zu ihm?«
    Jetzt war ich verwirrt. »Ihr nicht?«
    »Maria, denk doch mal mit! Warum hast du mir nicht von ihm erzählt?«
    »Dass Fellner ein Bekannter von David Cohn ist, hab ich dir doch gesagt. Und dass er als Holger Bruns schreibt, weiß ich selbst erst seit Kurzem. Im Übrigen hab ich mehrfach versucht, dich zu erreichen. Frag deine Sekretärin. Sie sagte mir, dass du sehr beschäftigt seist.«
    »Das bin ich auch.«
    Ich dachte an Maronetti. Hatte er dem heißen Feger mehr gezeigt als die zweifelhaften Attraktionen von Bierstadt? Ich verdrängte den Film, den mir mein Kopf zeigen wollte.
    »Wie komme ich an diesen Fellner oder Bruns heran?«, fragte Kleist.
    »Keine Ahnung«, log ich.
    »Du hast doch bestimmt eine Handynummer.«
    »Er ruft mich an, wenn er was will«, behauptete ich. »Außerdem weiß er nicht mehr, als ohnehin bekannt ist. Ich hab ihn schon ausgequetscht.«
    »Immerhin weiß er, mit welcher Waffe die Mahlers und der Radfahrer getötet wurden. Woher?«, beharrte Kleist.
    »Mir hat er gesagt, dass er die Info aus gut informierten Kreisen hatte. Mehr hat er nicht rausgelassen. Die P8 ist doch eine weitverbreitete Pistole. Das ist sogar mir bekannt.«
    Wir beendeten das Telefongespräch. Anschließend wählte ich Fellners Nummer, um ihm zu sagen, dass die Polizei ihn dringend sprechen wollte. Doch der Teilnehmer war nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt , riet die Automatenstimme.
    Eine befreite Nazibraut
    Im Großraumbüro hieb Bärchen Biber eifrig in die Tasten, Pöppelbaum sichtete Fotos, Wurbel-Simonis las die Feuilletons der überregionalen Blätter, Susi brütete über der Blöd-Zeitung – ein Käsebrötchen mümmelnd. Die anderen waren ausgeflogen.
    »Will jemand Kaffee?«, fragte ich in die Runde.
    »Du willst uns Kaffee bringen, Grappa?«, fragte Wayne verdattert.
    »Nur heute und dann nie wieder«, versprach ich. »Und auch nur, wenn genug Kaffee da ist und ihr die Tassen ordentlich gespült habt.«
    »Das ist mir zu kompliziert, Grappa«, sagte der Bluthund.
    »Was sind das für Fotos?«, wollte ich wissen.
    »Dorstfeld. Für Bibers Artikel. Willst du mitgucken?«
    »Gerne. Ich hol uns den Kaffee und bin gleich wieder da.«
    Das Chaos in der Küche überforderte mich. Daher lief ich schnell in die Kantine. Zwei Mal Milchkaffee. Für Wayne mit drei Stückchen Zucker.
    Das Bild zeigte acht Personen. Sie lehnten oder standen vor einer mit Graffiti besprühten Hauswand. Die meisten verbargen ihr Gesicht, indem sie Kapuzen über die Stirn gezogen hatten oder die untere Hälfte des Kopfes hinter einem Schal versteckten.
    Nur einer war glasklar zu erkennen: SS-Eddi. Er grinste frech in die Linse – den mächtigen Bauch nach vorn geschoben. Die Glatze schützte ein schwarzes Piratentuch, am linken Ohrläppchen prangte ein Ring, der Kinnbart war weiß-braun meliert und in Form gebürstet. Die kurzen, dicken Arme zierten Tattoos.
    »SS-Eddi und seine Schüler«, sagte ich. »Der sieht immer noch so aus, als könnte er mit Kühlschränken werfen.«
    »Nicht nur das. Guck dir die blassen Bübchen daneben doch mal an, wie sie ihn anhimmeln. Er ist nach wie vor ein Idol in der Szene.«
    Wayne blätterte weiter. Einige Gesichter hatte er herangezoomt.
    »Prekariatsnachwuchs aus der alleruntersten Schublade«, spottete er. »Denen steht die Dummheit ins Gesicht geschrieben.«
    »Nur, weil einer ungebildet und arm ist, muss er noch lange nicht rechtsradikal sein«, stellte ich fest. »Bei den Antifas gibt es auch Blödbatzen.«
    »Hast ja recht, Grappa. Außer Dummheit gehört noch eine Menge Hass auf andere dazu, um rechtsradikal zu sein.«
    »Vor allem Hass auf sich selbst«, vervollständigte ich die Kurzanalyse und klickte weiter. »Wer sind denn diese beiden Frauen?«
    »Die Blonde ist Frau Licht von der Neonaziberatung. Sie betreut Opfer rechter Gewalt. Sie hat das Mädchen daneben aus dem Haus geholt. Die Polizei hat aufgepasst. Hier …«
    Er holte das nächste Foto auf den Monitor. Ich sah einen Polizeiwagen mit Besatzung.
    »Carsten hat mit den Beamten gesprochen. Weißt du eigentlich, warum die Licht gestern da war?«, rief Wayne Bärchen zu.
    »Sie hat dieser Nazibraut geholfen«, antwortete Bärchen. »Die

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