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Grappa und die Toten vom See

Grappa und die Toten vom See

Titel: Grappa und die Toten vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Wollenhaupt
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Einsatzkräften gestoppt. Ich stellte den Wagen vor der Absperrung ab und versuchte, zu Fuß weiterzukommen, schaffte aber nur hundert Meter. Wayne war schon bei der Arbeit, kam aber ebenfalls nicht näher an den Bahnhof heran. Immerhin hatten wir das Gebäude im Blick.
    Fernsehübertragungswagen mit aufgestellter Satellitenschüssel lauerten auf erste Bilder. Reisende, die den Bahnhof betreten wollten, wurden in ausreichender Entfernung zurückgehalten. Der Vorplatz war leer – bis auf einen schwarzen Hund, der vor dem Fast-Food-Restaurant nach Essbarem schnüffelte.
    »Warum ist hier alles so ruhig?«, fragte ich Wayne.
    »Man wartet auf Experten des Landeskriminalamtes«, berichtete er. »Doch das dauert. Die machen wohl gerade einen Spaziergang. Kein Wunder bei dem Wetter.«
    Er hatte recht. Die Herbstsonne strahlte mit voller Kraft. Ein Tag für einen Ausflug ins Grüne.
    »Ich wäre jetzt auch lieber auf einer Radtour.«
    »Seit wann hast du ein Fahrrad, Grappa-Baby?«
    »Ich hab keins. War reine Theorie.«
    »Faule Socke. Guck mal, dein Kerl kommt.«
    Tatsächlich erschien Hauptkommissar Kleist auf der Bildfläche und begab sich zu den Einsatzkräften der Bundespolizei.
    »Übt er schon für seinen neuen Job als Chef des neuen Terrorismus-Abwehrzentrums?«, fragte der Bluthund.
    »Frag ihn doch selbst«, muffelte ich. »Und nenn ihn nie wieder Kerl!«
    »Bleib cool, Grappa. Ich hab’s nicht so gemeint.«
    Ein Polizeikleintransporter mit Landeskennzeichen fuhr vor und spuckte vier Männer in schwarzen Schutzanzügen aus. Sie informierten sich bei ihren Kollegen, setzten gepanzerte Schutzhelme auf und verschwanden in der Bahnhofshalle. Wayne machte Fotos, die Kameraleute zoomten. Die Spannung stieg spürbar an – es war, als würden alle auf den großen Knall warten, der sich bei solchen Einsätzen zum Glück sehr selten ereignete.
    Wir warteten eine gute halbe Stunde. Dann erschienen die Entschärfer wieder – in den Händen undurchsichtige Plastiktüten.
    Wayne betätigte erneut den Auslöser. »Sie haben das Ding. Ging aber fix heute. Und gerumst hat es auch nicht. Waren wohl Dilettantis am Werk.«
    Die Spannung auf dem Platz löste sich. Die Kamerateams suchten sich ihre Interviewopfer und auch ich steuerte den Einsatzleiter an.
    »War die Bombe explosionsfähig?« Das war die Frage aller Fragen. Und: »Haben Sie einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte?«
    Natürlich hielten sich die Beamten bedeckt und verwiesen auf eine Presseerklärung, die in einer Stunde per E-Mail versendet werden sollte.
    Es dauerte dann doch drei Stunden. Und noch mal eine, bis ich meinen Artikel für die Onlineausgabe und das Blatt am nächsten Morgen geschrieben hatte.
    Bombe am Hauptbahnhof Bierstadt? –
Polizei fahndet nach einem Verdächtigen
    Ein verdächtiges Gepäckstück im Hauptbahnhof hat einen Bombenalarm und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. In dem Koffer befanden sich nach Polizeiangaben mehrere mit einem explosionsfähigen Pulver gefüllte Metallbehälter. Gegen 17 Uhr wurden die Bahnmitarbeiter am Hauptbahnhof über ein herrenloses Gepäckstück an Gleis 2 informiert. Aus dem Koffer ragten Drähte heraus, die offenbar mit einer Uhr verbunden waren. Die Bundespolizei wurde alarmiert. Eine Stunde später war das gesamte Bahnhofsgebäude evakuiert und weiträumig abgesperrt. Mit technischem Gerät wurde der Koffer geöffnet.
    Die Polizei fahndet nach einem verdächtigen Mann mit heller Hautfarbe. Er soll zwischen 20 und 30 Jahre alt sein, dunkle Kleidung getragen und einen Rucksack bei sich gehabt haben.
    Der Bahnhof war mehrere Stunden komplett abgeriegelt. Einige Züge konnten zwar durchfahren, aber kein Zug durfte halten. Der Verkehr war massiv behindert. Die Untersuchungen durch Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes dauern an.
    Eine Kriegserklärung
    In der Redaktionskonferenz am nächsten Tag bekam Bärchen Biber vom Chef den Spezialauftrag, die Art der Bombe zu recherchieren, ich sollte mich um den oder die Täter kümmern. Gerüchte hatten sich verbreitet, dass nicht nur ein, sondern gleich mehrere Männer gesehen worden waren, wie sie den Koffer am Bahnsteig abgestellt hatten.
    Am Mittag gab das Landeskriminalamt weitere Fakten bekannt: Es gab ein Bekennerschreiben, das mit Soziale Alternative Dorstfeld unterzeichnet worden war.
    Das haute mich um! Dass die Bierstädter Vorort-Rechten gleich auf bin Laden machten, hätte ich ihnen nicht zugetraut. Der Text des Schreibens lautete so:
    Wir

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