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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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schon paarmal in den Haaren hatten, weißt du ja ...“
    Larissa nickte.
    „Dann kannst du dir ja denken, was sie zu dem Fall meint. Und mit Beruhigungsmitteln wäre Kevin ja auch eher noch großzügiger umgegangen. Und dann ist ja das Diazepam aus dem Giftschrank verschwunden. Nur Bodo, Renate und Kevin haben einen Schlüssel. Da zählt die Polizei natürlich eins und eins zusammen.“
    „Das hat womöglich Locke geklaut. Der eine Kommissar hat sich am Samstag bei mir erkundigt, ob ich am Freitag Locke bei uns auf Station gesehen hätte. Und ich hab ihn gesehen! Er hatte Kevins Tabaktasche in der Hand und sagte, dass Kevin eine Runde spendieren würde. Also muss er Kevins Schlüsselbund gehabt haben! Und der Kommissar hat dann noch gefragt, ob Locke nicht erschrocken war, als er mir vor dem Schwesternzimmer begegnet ist ... Da kann man doch genauso eins und eins zusammenzählen!“
    Irene schaute sie erstaunt an. Dann senkte sie für einen Moment den Kopf „Aber da ist noch was ...“
    „Ja?“
    „Renate vermutet, dass Kevin vielleicht Hilde angestiftet haben könnte, der Leutle und dem Fritz die Sachen zuzustecken, an denen sie dann gestorben sind.“
    „So ein Quatsch!“ Larissa konnte es kaum glauben.
    „Gelegenheit hätte sie ja dazu gehabt. Beim Abräumen ist sie die ganze Zeit alleine.“
    „Aber wieso sollte sie so was machen? Und warum sollte Kevin sie dazu anstiften? Ich sehe da keinen Sinn!“
    „Dass Hilde einen kleinen Knacks hat, das ist ja bekannt. Sie ist zwar lieb und nett, aber durch ihre Kinderlähmung, na ja, du weißt ja ... Sie ist halt manchmal doch bisschen komisch. Und dann hat sie ja auch ein Auge auf Kevin geworfen. Dass sie für ihn jenseits von gut und böse ist, begreift sie vielleicht gar nicht so. Sie ist eben ziemlich naiv, was das betrifft. Und Kevin, der hat das bemerkt und seinen Spaß damit getrieben. Er hat sich ja ziemlich oft und nett mit ihr unterhalten und ihre falschen Hoffnungen noch verstärkt.“
    „Das glaub ich niemals, dass sie das Geschäker ernst genommen hat. Und warum sollte Kevin sie manipuliert haben? Da dichtet sich Renate doch eine ziemliche böse Geschichte zusammen.“
    „Nicht bloß Renate. Bodo meint auch, Kevin sei ein bisschen profilierungssüchtig. Er wollte eventuell noch im letzten Moment eingreifen und dann als Retter dastehen. Und das ist eben schiefgegangen. Bei der Leutle ist der Notfall im zweiten Stock dazwischengekommen und bei Herrn Fritz hat er sich vielleicht verschätzt.“
    „Also Bodo auch. Ich hab's geahnt.“
    „Und Bodo gegenüber hat Hilde auch schon mal angedeutet, dass Kevin ihr Typ sei“, redete Irene weiter, ohne auf Larissas Reaktion einzugehen. „Die Ärmste hat wirklich von Kevin geschwärmt. Wer weiß, was er der erzählt hat, wenn sie so getuschelt haben.“
    Larissa verstand nun, warum das Gespräch verstummt war, als sie sich zur Runde gesellt hatte. Renate und Bodo wussten, dass Larissa solchen Gerüchten nicht zustimmen würde und Kevin heftig verteidigt hätte.
    „Aber behalt's bitte für dich.“ Irene wandte sich zur Tür. „Und komm dann mal wieder rein. Wir haben zu tun. Du musst dich zusammenreißen, das ist nun mal ein schwerer Job. Und es muss auch ohne Kevin weitergehen“ sagte sie noch, ehe sie hineinging und Larissa mit ihrer Wut im Bauch stehen ließ.

    Frieder Sauseles Arbeitstag war offensichtlich erst spät abends zu Ende. Sein silbermetallicfarbener Offroader mit dem Stern funkelte um einundzwanzig Uhr fünfundzwanzig unten im Tal im Licht der Straßenlaternen. Dann bog er in den Geigersberg ein. Der Wagen schob sich brummend den Stadtberg hoch. Hörte sich an wie ein Diesel. Er fuhr zügig an den anderen schmucken Einfamilienhäusern vorbei, welche die schmale Straße säumten. Sie führte vom Tal aus in das Viertel, wo die wohnten, die es sich leisten konnten.
    Vom Hang gegenüber sah man den Daimler immer wieder im Schein der Straßenbeleuchtung aufblitzen. Er huschte zwischen den Häusern hindurch, die oben auf dem Hügel zum Ende der Straße hin immer nobler wurden. Sauseles Villa war die letzte auf der linken Seite der Straße. Auf der rechten endete die Reihe der Häuser in bester Aussichtslage schon einige Meter früher, sodass man von gegenüber über das Tal hinweg freie Sicht auf sein Haus hatte. Der Geschäftsmann seinerseits musste die beste Aussicht von ganz Lauffen haben.
    Vor der Villa fiel der Weinberg steil ab. Die Häuser am Fuße des Hügels konnte Sausele

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