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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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gefunden. Eine ist fünf Jahre alt – Mutter Chelsea, Vater Robert.«
    »Und die andere?«, fragte Byron.
    »Siebzehn – Mutter Gail, Vater nicht in Claysville geboren. Sie ist seit einiger Zeit verschwunden. Wie die Schulakte vermerkt, ist sie laut ihrer Mutter zum Vater gezogen. Ich habe gestern mehrmals versucht, die Mutter anzurufen, aber es hat niemand abgenommen.« Elaine schüttelte den Kopf. »Die Adresse … lautet …« Sie blätterte um.
    »Sunny Glades Trailer Park«, fiel Rebekkah ihr ins Wort. »Das ist sie.«

43. Kapitel
    Daisha kehrte in ihr früheres Zuhause zurück. Die Toten waren verschwunden. Sie hatte überlegt, sie zu behalten, aber je mehr sie gegessen hatte, umso deutlicher waren ihre Erinnerungen geworden, und darauf war sie alles andere als scharf. Die Menschen, denen sie in der Stadt begegnet war, hatten ihr beim Erinnern geholfen, sodass ihr Gedächtnis, als sie zum Wohnwagen kam, klarer war, als ihr lieb sein konnte.
    Laub in ihrem Mund.
    Hände um ihren Hals.
    Sie wusste noch, dass sie nach dem Erwachen daran gehindert worden war, nach Hause zu gehen.
    Damit sie die leuchtende Frau suchte. Die Totenwächterin.
    Um die Worte zu hören und Nahrung zu finden.
    Jemand hatte verhindert, dass sie zurückkehrte, obwohl sie die Verbindung spürte, die in der Mitte ihres Wesens entsprang und sie hierherdrängte, nach Hause, zu ihr . Als sie aufgewacht war, hatte sie ihr Ziel gekannt.
    Atem, Trinken, Nahrung.
    Wenn sie Gail und Paul hierbehalten hätte, wären sie irgendwann aufgewacht. Deswegen hatte sie den anonymen Anruf getätigt und ihre Leichen abholen lassen. Sie wollte nicht, dass sie aufwachten. Die Totenwächterin würde das verhindern. Jetzt begriff Daisha. Überhaupt verstand sie fast alles. Je länger sie wieder wach war, umso mehr fiel ihr ein. Je mehr Nahrung sie zu sich nahm, desto besser erinnerte sie sich.
    Sie erinnerte sich an den Kalten Mann. Er war ebenfalls hier.
    Und Daisha erinnerte sich an sie , die Frau.
    »Dann lässt du sie laufen«, hatte die Frau gesagt. »Sie werden alles erledigen, und wenn sie fertig sind, töten wir sie noch einmal.«
    Daisha erinnerte sich an die Stimme, an die Frau. Sie war der Grund dafür, dass Daisha die letzte Totenwächterin umgebracht hatte. Sie war genau dazu ausgeschickt worden.
    Dazu hatte die Frau sie getötet.

44. Kapitel
    Als Nicolas Bürgermeister geworden war, hatten die letzte Totenwächterin und ihr Bestatter ihr Amt bereits innegehabt. Daher war ihm das Protokoll für den Umgang mit dem neuen Team nicht sonderlich vertraut. Er hatte noch nie Fragen beantwortet, Informationslücken geschlossen oder Erklärungen abgegeben.
    »Sir?«
    »Bitten Sie sie herein!«, sagte er.
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, betraten sie auch schon sein Büro. Der neue Undertaker strahlte etwas Bedrohliches aus, aber die Totenwächterin war – wie ihre Vorgängerin – sehr viel ruhiger. Rebekkah Barrow war weder in Claysville geboren, noch hatte sie ihr ganzes Leben hier verbracht. Im Stillen fragte er sich spontan, wie ihr Leben wohl hätte aussehen können und unter welchen Möglichkeiten jemand hätte wählen können, der nicht hier geboren war. Aber er schob diesen Gedanken rasch beiseite. Genau wie die Generationen vor ihm war er in Claysville geboren und aufgewachsen. Die männlichen Whittakers verließen die Stadt nur, um zu studieren oder sich eine Frau zu suchen.
    Nicolas trat um den Schreibtisch herum und wies auf die Sitzecke. »Bitte.«
    »Wir haben Fragen«, erklärte der Undertaker.
    Seine Partnerin umfasste sein Handgelenk. »Sie wissen, wer wir sind?«
    »Ja.« Nicolas trat an die Bar, die sich in seinem Büro befand. »Wie wär’s mit einem Drink?«
    Der Bestatter runzelte die Stirn. »Ein wenig zu früh am Tag.«
    »Alkoholismus ist eine Krankheit. Demnach sind wir als Einwohner von Claysville vor dieser wie vor jeder anderen Krankheit gefeit, bis wir achtzig sind. Danach läuft jeder Schutz aus. Daher …« Nicolas schenkte sich großzügig ein. »Miss Barrow?«
    »Nein danke.« Sie nahm auf dem Sofa Platz, und der Undertaker ließ sich neben ihr nieder.
    Nicolas trug seinen Drink hinüber und setzte sich in einen Sessel. »Sie wissen über den Vertrag Bescheid?«, fragte er. »Die aktuelle … Lage hier?«
    »Teilweise«, erklärte die Totenwächterin. »Wir wissen, dass es ein Problem gibt.«
    »Und wir wissen, dass das mordende Wesen kein Tier ist«, setzte der Undertaker hinzu.
    Der Bürgermeister

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