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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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können wir Lebensmittel und anderes außerhalb der Stadt einkaufen«, wandte die Totenwächterin ein.
    »Vielleicht, aber trotzdem ist die Zahl der Arbeitsplätze begrenzt. Inzwischen haben wir ein Armutsproblem, nachdem es mehr Menschen als Jobs gibt.« Nicolas lächelte angespannt. »Vieles ist hier gut, aber es muss auch verwaltet werden, damit es dabei bleibt. Dazu gehört es auch, dass wir uns auf unsere eigenen Ressourcen verlassen – und zu denen gehören Sie beide.«
    Der Bestatter ergriff das Wort. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit allem einverstanden bin.«
    »Warum tun Sie nicht Ihre Arbeit, und ich erledige meine?« Nicolas sah die beiden einzeln an. »Im Gegensatz zu uns anderen sind Sie die Einzigen, die für ihre … einzigartige Stellung qualifiziert sind. Wir anderen kümmern uns um die Stadt. Sie müssen das Tierproblem lösen.«
    Die Totenwächterin erhob sich. Sie hielt immer noch die Hand des Undertakers, und daher stand er gleichzeitig mit ihr auf. Einen Moment lang spürte Nicolas einen Anflug von Neid. Die beiden waren nie allein.
    Natürlich schwebten sie auch in größerer Gefahr, einen gewaltsamen Tod zu erleiden, als jeder andere in Claysville Geborene.
    Das war es nicht wert.
    Nicolas stand auf. »Sie sollten auch wissen, dass Sie keine Rechnungen zu bezahlen brauchen. Nie wieder. Ich bezweifle, dass jemand daran gedacht hat, es Ihnen zu sagen, aber Sie müssen für nichts mehr bezahlen. Seit Sie dies « – er wedelte mit der Hand – »geworden sind, wird für Ihre Bedürfnisse gesorgt. Diese Privilegien können Sie nicht ausreichend dafür entschädigen, was von Ihnen verlangt wird, aber Sie werden alles haben, was Sie benötigen. Und wenn Sie so weit sind, brauchen Sie sich nicht in die Schlange zu stellen, um Eltern zu werden. Ihnen stehen so viele Kinder zu, wie Sie wollen, wann Sie …«
    »Das wird nicht nötig sein«, gab Rebekkah bestimmt zurück.
    »Sicherlich.« Nicolas wies zur Tür. »Wir sehen uns dann bei der Versammlung, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Bescheid gäben, sobald Sie das Tier unschädlich gemacht haben.«
    Die Totenwächterin verkrampfte sich sichtlich, aber der Undertaker nickte.
    Und dann gingen die beiden hinaus.

45. Kapitel
    Nachdem sie das Büro des Bürgermeisters verlassen hatten, fuhren sie ein paar Minuten lang schweigend über die Straßen. Dann schlug Rebekkah mit der Hand auf das Armaturenbrett. »Fahr rechts ran!«
    »Hier?«
    »Sofort. Bitte.« Sie sah in seine Richtung. Ihre Augen waren noch nicht ganz silbrig, aber ihre Iris umgab jeweils ein Ring von Farben, die nicht von dieser Welt waren.
    Byron parkte den Wagen, nahm einen Revolver und andere Gegenstände aus dem Handschuhfach, stieg aus und ging zu Rebekkah. Er steckte sich die Derringer in eine Jackentasche und eine Spritze in die andere.
    Rebekkah bewegte sich zielstrebig, und ihr Blick huschte umher. Sie gingen mehrere Straßen weit, auf ihr Haus zu, dann blieb sie stehen und holte tief Luft.
    »Sie ist zu mir gekommen«, flüsterte sie mit jener seltsam hohlen Stimme.
    Byron hätte sie gern angesehen, um mitzuerleben, wie sie sich in ein Wesen verwandelte, das nicht von dieser Welt war, aber ihr Schutz war seine vordringlichste Aufgabe. Während er nach Anzeichen für Daishas Anwesenheit suchte, ließ er die Hand in die offene Jacke gleiten und öffnete sein Holster. Die andere Hand lag auf der Derringer in seiner Tasche.
    Vor Rebekkahs Vorgarten hielten sie inne. Daisha stand auf der Veranda.
    Byron zog die Waffe in dem Schulterholster nicht, doch seine Hand legte sich fester um die Derringer in seiner Jackentasche.
    Könnte ich sie töten?, fragte er sich. Wie sind hier die Regeln?
    »Du bist tot.« Rebekkah streckte die Hand aus, als wolle sie Daisha zu sich rufen. »Du bist zurückgekommen … und …«
    Daishas Haltung verspannte sich, aber sie floh nicht. »Ich weiß, dass ich tot bin, aber da bin ich nicht die Einzige.«
    »Daisha? So heißt du doch, oder?«
    Das tote Mädchen nickte misstrauisch.
    »Du musst mir zuhören.« Vorsichtig näherte sich Rebekkah. Sie hatte die Stufen, die auf die Veranda hinaufführten, noch nicht erreicht, stand aber auch nicht mehr im Vorgarten. »Du musst …«
    »Nein. Worum es auch geht – ich will nicht.« Daisha streckte die Hand aus und schien Rebekkah abwehren zu wollen.
    Byron konnte sich nicht entscheiden, ob er lieber zur Waffe greifen oder warten sollte. Wenn er die Pistole zog, würde er Daisha damit

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