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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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dass ich nicht mit Sabrina und Kelly nach Hause fahren würde.
    Aber so war es nun mal. Ich musste auf meinen unbequemen hohen Hacken zurücklatschen, noch dazu mit meiner neuen Mitbewohnerin, dem perfekten blonden Engel Cassandra.
    „Zach hat mir erklärt, du bist eine der Urgöttlichen“, wechselte ich das Thema. Ich beschloss, so zu tun, als wäre das kein Geheimnis. Davon war auch nie die Rede gewesen.
    Überrascht schaute sie mich an. „Und weißt du, was das bedeutet?“
    Ja. Dass ich aufpassen muss, was du planst . „Du warst vorher kein Mensch. Du wurdest als Engel erschaffen.“
    „Richtig.“
    „Das finde ich schwer zu begreifen. Keine Eltern. Keine Geschwister. Also, ich habe auch keine Geschwister. Aber, ich meine, die meisten haben welche.“ Spontan fielen mir Bishop und Kraven ein.
    Sie verschränkte die Arme und sah nach unten. „Es ist keine so einsame Existenz, wie man denken könnte. Ich habe eine Schwester - oder zumindest jemanden, den ich als meine Schwester erachte. Sie wurde zur selben Zeit erschaffen wie ich. Wir sind wie Schwestern.“
    „Oh.“ Ja, das war meine formidable, originelle Antwort.
    Es gab Menschen, in deren Nähe fühlte man sich absolut wohl. Carly zum Beispiel. Wir kannten einander so gut, wir konnten die Sätze der anderen beenden. Und wir mussten nicht dauernd reden. Stille zwischen uns war nicht unangenehm.
    Bei Cassandra empfand ich das anders. Die Stille mit ihr war unangenehm. Erdrückend, wie umstürzende Wände in Science-Fiction-Filmen, die drohten, die Heldin zu zerquetschen.
    „Mit deinen übernatürlichen Fähigkeiten hast du dem Team helfen können“, erklärte sie. „Ich bin froh, dass Bishop dich gefunden hat.“
    „Es war wohl eher umgekehrt.“
    Sie schaute mich überrascht an. „Du hast ihn gefunden?“
    Ich nickte und erinnerte mich an jene Nacht. Das war einerseits wunderbar, weil ich Bishop kennengelernt hatte, und andererseits schrecklich, weil … na ja … ich Bishop kennengelernt hatte. Er verkörperte die besten und schlimmsten Erlebnisse meines Lebens, und zwar in kürzester Zeit.
    „Er hatte Schwierigkeiten damit, seine Gedanken unter Kontrolle zu halten.“ Und das war noch untertrieben ausgedrückt. „Unsere Wege kreuzten sich zufällig. Dann stellten wir fest, dass sein Verstand sich klärt, wenn ich ihn berühre.“
    „Unglaublich. Was für ein Gewinn für das Team.“
    Ich zuckte mit den Schultern. In meinem Kopf hallten Kravens Worte wider: Versuch nicht, mich einzulullen, Blondie . „Ich helfe gerne, wenn ich kann.“
    „Und mittlerweile fügt er sich selbst Schmerzen zu, um dasselbe Resultat zu erzielen.“
    Ich verzog das Gesicht. „Damit muss er aufhören.“
    „Das sehe ich auch so. Das ist barbarisch. Ich frage mich nur, wie er herausgefunden hat, dass das wirkt.“
    Diese Frage hatte mich anfangs auch beschäftigt. Aber ich konnte mir denken, wie es dazu gekommen war.
    Vermutlich hatte Bishop bemerkt, dass der durch den Dolch ausgelöste Schmerz den Nebel aus seinem Geist vertrieb, während er von der Erschafferin der Grays gefoltert wurde - die zufälligerweise meine Tante war. Natalie, die Schwester meines leiblichen Vaters Nathan, und ebenfalls ein Dämon. Das war auch eine der Informationen, die außer Bishop niemand aus dem Team bekannt war.
    Meine Tante war eine Anomalie - ein Dämon mit einer beängstigenden Störung, die sie sich bei der Umwandlung vom Menschen zum Höllenwesen eingefangen hatte. Sie entwickelte eine verstörende Gier nach menschlichen Seelen und galt fortan als Problem, das dringend gelöst werden musste. Vor allem, da Seelen - böse und gute - wichtig für das Gleichgewicht des Universums waren. Als Bestrafung war sie bei lebendigem Leib ins Schwarz geworfen worden. Auch Nathan stellte so eine Anomalie dar. Nach allem, was Natalie mir erzählt hatte, konnte er durch Berührung töten, indem er die Lebensenergie des berührten Wesens absorbierte.
    Siebzehn Jahre nach ihrer Bestrafung gelang Natalie die Flucht. Sie tauchte hier in Trinity auf. Ihre seltsame Fähigkeit hatte sich weiterentwickelt. Inzwischen war sie in der Lage, weitere Geschöpfe ihrer Art zu erschaffen, und zwar durch einen „Kuss“. Und die von ihr geschaffenen Geschöpfe konnten das auch. Es war derselbe Effekt wie bei einer infektiösen Krankheit. Und deswegen gab es die Barriere, damit keiner der „Infizierten“ auch den Rest der Bevölkerung anstecken konnte. Die komplette Stadt befand sich unter unsichtbarer

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