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Grazie

Grazie

Titel: Grazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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»Alles
okay?«, fragte er.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, sagte sie. »Über Davis und Nixon.
Über Molly Palmer.«
    »Wer sind Davis und Nixon gleich noch?«, fragte Archie.
    »Die Leichen im Park«, erwiderte Susan ungeduldig. »Henry
sagte, er hat es Ihnen erzählt.«
    »Ach ja, richtig«, sagte Archie.
    »Aber dazu kommen wir noch«, fuhr Susan fort. Sie schlug die
Beine im Sessel unter. »Da ist etwas, das Sie zuerst wissen müssen.
Heute Morgen wurde ein neuer Senator ernannt, der Lodges Amtszeit zu
Ende führen soll.« Ihre Wangen röteten sich. »Es ist der Bürgermeister.
Bob Anderson.«
    »Buddy?«, sagte Archie.
    »Ich bin zu ihm gefahren und habe mit ihm geredet«, fuhr Susan
fort. »Ich habe ihm erzählt, der Herald würde die
Geschichte über Lodge endlich bringen, und ich würde enthüllen, dass er
in öffentlichen Aussagen gelogen hatte, als er behauptete, nichts von
dem Missbrauch einer Minderjährigen zu wissen. Das ist Behinderung der
Justiz. Ich habe ihm erzählt, Henry würde den Fall Nixon/Davis neu
aufrollen, und alles würde aufgelöst werden.«
    Archies Hirn war wie benebelt. Er bemühte sich, zu folgen.
»Der Herald bringt die Geschichte über Lodge?«
    Susan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe gelogen.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«, fragte Archie.
    »Weil Buddy sagte, er würde sich erklären. Alles ausspucken.
Was er wusste, und wann er es wusste.« Sie legte eine dramatische Pause
ein. »Aber erst, nachdem er mit Ihnen geredet hat.«

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    B uddy stand in Archies Zimmer. Er spreizte
mit den Fingern die Jalousie auf, sodass er aus dem Fenster sehen
konnte, und blieb lange so stehen.
    »Senator«, sagte Archie.
    Buddy lachte kurz. »Noch nicht.«
    Archie kannte Buddy seit fünfzehn Jahren, er war auf seinen
beiden letzten Hochzeiten gewesen. Buddy hatte Debbie nach der Geburt
der beiden Kinder im Krankenhaus besucht, hatte die Säuglinge im Arm
gehalten. Er war zum Essen bei ihnen gewesen und hatte Archie und seine
Familie zu sich zum Essen eingeladen. Die beiden Männer hatten
Zwölf-Stunden-Tage an dem Fall Beauty Killer zusammen gearbeitet. Buddy
war einer der wenigen Menschen, die verstanden, wie es gewesen war.
Jene langen Nächte, die Besessenheit, die Gewalt und die Trauer. Nach
Archies Entführung hatte Buddy den langen Genesungsurlaub arrangiert
und das Opferidentifizierungsprojekt abgesegnet. Archie schuldete ihm
mehr, als er je zurückzahlen konnte.
    Und nun würde er ihn des Mordes bezichtigen.
    »Du warst Molly Palmers Kontakt, wenn sie mehr Geld von Lodge
brauchte«, sagte Archie. »Du hast John Bannons Namen benutzt. Aber in
Wirklichkeit warst es du.«
    Buddy kratzte sich an der Wange und nickte geistesabwesend.
»Ich habe in meinem ersten Jahr nach der Polizeiakademie schwarz als
Personenschützer für Lodge gearbeitet«, sagte er. »Das wusstest du
nicht, oder?« Er lächelte leicht, und sein Blick ging ins Leere. »Ich
war immer ein großer Bewunderer von ihm. Er hat viel für die Polizei
getan.«
    »Hast du Nixon und Davis getötet?«
    Buddy kam ans Bett und setzte sich in den Sessel, der daneben
stand. Er hob einen Pappbecher Kaffee vom Boden auf und löste den
dünnen weißen Plastikdeckel ab. Er trank einen Schluck und steckte den
Becher dann zwischen die Knie. »Ich habe hinterher aufgeräumt«, sagte
Buddy. »Es war Mord und Selbstmord. Der Junge hat einen Abschiedsbrief
hinterlassen.« Buddy malte Anführungszeichen in die Luft. »Er sei von
der Politik verraten worden. Die Molly-Palmer-Geschichte hat er
ausdrücklich erwähnt.« Er schüttelte den Kopf. »Dabei wusste er einen
Scheißdreck darüber. Er hatte nur Gerüchte gehört. Aber der Junge war
sensibel.« Buddy trank noch einen Schluck Kaffee und platzierte den
Becher wieder zwischen den Knien. »Er hat ihr eine Kugel in den Kopf
geschossen, dann sich selbst. Mitten auf dem Rasen im Lower McLeay
Park.« Er sah auf seinen Kaffee hinunter, dann schaute er zu Archie
auf. »Tut mir leid«, sagte er. »Hättest du Kaffee gewollt?«
    »Ich weiß nicht, ob ich welchen trinken darf«, sagte Archie.
    »Du sagst Bescheid, wenn du es dir anders überlegst, okay? Es
ist kein Problem«, sagte Buddy.
    »Gut«, sagte Archie.
    »Der Junge hat zuerst den Senator angerufen«, fuhr Buddy fort.
»Hat ihm auf Wiedersehen gesagt und ihn zum Teufel gewünscht. Ich bin
da runter und habe aufgeräumt. Bennett habe ich mitgenommen, er hat
nach dem College zwei Jahre für den Senator gearbeitet, bevor ich

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