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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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bewahren.
    Warum hatte Solovet das getan? Wahrscheinlich wollte sie ihn dafür bestrafen, dass er wieder in die Feuerländer geflogen war. Ihm zeigen, dass sie das Kommando hatte und dass sie ihn, falls er nicht gehorchte, jederzeit in den Kerker werfen konnte. Aber den Eindruck hatte Gregor nicht. Hätte sie wirklich das Kommando, dann hätte sie ihn nicht heimlich von Horatio und Marcus entführen und in diese Zelle bringen lassen müssen. Gregor war schon einmal verhaftet worden – als er den Fluch, damals noch ein Baby, anstatt ihn zu töten, in Ripreds Obhut gegeben hatte. Doch damals war es eine offizielle, öffentliche Verhaftung gewesen und danach hatte es eine Gerichtsverhandlung gegeben.
    Gregor hatte das beunruhigende Gefühl, dass diesmal nur Solovet und ein paar ihrer Soldaten wussten, wo er war. Wer könnte sonst noch davon wissen? Wer könnte ihm zu Hilfe kommen, sein Verschwinden überhaupt bemerkt haben? Dulcet hatte gesehen, wie Horatio und Marcus ihn mitgenommen hatten, aber sie könnten einfach behaupten, sie hätten ihn zum Krankenhaus begleitet und dort sei er wieder entwischt. Falls Dulcet überhaupt Zeit hatte, sich darüber Gedanken zu machen; schließlich hatte sie im Krankenhaus alle Hände voll zu tun. Mareth passte normalerweise auf Gregor auf, aber in dem allgemeinen Chaos im Palast dachte er vermutlich, Gregor sei irgendwo anders beschäftigt. Selbst Boots kam bestimmt gar nicht dazu, ihn zu vermissen. Seine Mutter war krank, sein Vater zu Hause in New York. Luxa und Howard kämpften ums Überleben. Ares? Der war garantiert voll im Einsatz, um die Huscheraus den Feuerländern zu retten und nach Regalia zu fliegen. Das konnte noch Tage dauern. Womit eigentlich nur Vikus blieb. Würde er bemerken, dass man Gregor gefangen genommen hatte? Jetzt, wo der Krieg ausgebrochen war, arbeitete er bestimmt auch rund um die Uhr. Und Gregor wäre jede Wette eingegangen, dass Solovet ihn nicht informiert hatte. Zwar waren sie verheiratet, doch sie vertrauten sich nicht alles an. Schließlich hatte Solovet sogar die Sache mit der Pest vor Vikus verheimlicht. Dagegen war die Tatsache, dass sie Gregor heimlich eingesperrt hatte, ein Klacks.
    Stunden vergingen. Gregor kauerte in der Ecke und versuchte sich warm zu halten. Seine Kleider schienen kaum zu trocknen. Er war hungrig und erschöpft. Die Dunkelheit drückte ihn nieder. Er musste an die Prophezeiung der Zeit denken, an seinen Tod, daran, dass er den Fluch umbringen sollte. Hier drin hatte er dazu wohl kaum eine Gelegenheit. Was passierte, wenn er es nicht tat? Und was war mit dem Krallencode? Boots half im Spielzimmer; sollte die Prinzessin nicht eigentlich mit dem Code beschäftigt sein? In der Prophezeiung ging es vor allem darum, wie wichtig es war, den Krallencode zu knacken. Der Tod von Gregor und dem Fluch war dagegen halb so wichtig, jedenfalls für Sandwich.
    Schließlich fiel Gregor in einen dumpfen Zustand zwischen Schlaf und Wachen. Bilder der Schlacht, in der er gerade gekämpft hatte, zogen an ihm vorbei. Das Hochgefühl, das er im Kampf verspürt hatte, war verflogen. Wenn er jetzt sah, wie sein Schwert durch das Fleisch der Ratten schnitt, wie ihre Krallen auf ihn zukamen, fühlte er sich ängstlich und schwach. Es war,als hätte während der Schlacht ein anderer in seinem Körper gesteckt und als hätte der ihn im Kerker verlassen. Jetzt war nur noch ein Junge übrig, der sich plötzlich nichts sehnlicher wünschte, als in seinem Bett in New York aufzuwachen, wo seine Mutter ihm sagte, er solle sich beeilen und zum Frühstück kommen.
    Schließlich schlief er zusammengerollt auf dem Steinfußboden ein. In seinen Träumen tauchte immer wieder Luxa auf, wie sie lachend auf ihrer Fledermaus saß, wie sie in der Arena tanzte, und dann, als seine Träume zu Albträumen wurden, wie sie im Krankenhaus lag, wo er nicht zu ihr konnte; immer langsamer ging ihr Atem, bis er am Ende ganz stillstand. Er schrak aus dem Schlaf auf, seine Stirn war schweißnass. Er hörte gerade noch, wie die Tür seiner Zelle zuschlug. Mit steifen, schmerzenden Gliedern kroch er in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Seine rechte Hand landete in einem Teller mit etwas darauf. Eintopf? Er fand ein kleines Stück Brot. Einen Becher Wasser. Besteck gab es nicht. Ausgehungert, wie er war, hockte er sich in der Dunkelheit hin und stopfte sich das Essen in den Mund. Wenigstens hatte Solovet nicht vor, ihn verhungern zu lassen. Nein, er war ihre stärkste Waffe.

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