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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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sie es ohne Verschnaufpause einmal um die Bases schaffen würden. Aber stellte man sie auf die Pitcher’s Plate, feuerten sie einen Ball ab, der mit hundert Sachen durch die Luft sauste und den Schlagmann das Schielen lehrte.
    Jetzt ließ Ripred sich an der Wand herunterrutschen, als fände er es sogar zu anstrengend, angelehnt zu stehen. »Ja, Ultraschallortung. Was weißt du darüber?«
    »Ich weiß, dass Fledermäuse sich damit orientieren. Vielleicht auch Delphine. Es ist so was wie Radar. Sie geben einen Laut von sich, und wenn der von einem Gegenstand abprallt, können sie den Gegenstand orten, ohne ihn zu sehen«, sagte Gregor. »Aber Menschen können das nicht. Ich auch nicht.«
    »Bis zu einem gewissen Grad kann das jeder. Im Überland machen einige blinde Menschen davon Gebrauch, mit hervorragenden Resultaten«, sagte Ripred. »Die Unterlandmenschen schenken dem Phänomen keine große Beachtung, aber das ist sehr töricht. Alle anderen hier unten machen es sich in irgendeiner Form zunutze.«
    »Du meinst die Kakerlaken und die Spinnen und …«, setzte Gregor an.
    »Wir alle. Da wir seit Generationen in der Dunkelheit leben, haben wir die Fähigkeit besser entwickeln können. Doch selbst wenn du nur die einfachsten Ansätze erlernen könntest, wäre Ultraschallortung unschätzbar wertvoll für dich«, sagte Ripred. »Stell dir zum Beispiel vor, du befindest dich mit einer Ratte in einer Höhle und verlierst deine Lampe.«
    Gregor sah Ripreds Schwanz auf sich zukommen und hob die Hand, um ihn abzufangen, doch diesmal war die Ratte schneller als er. Ripred schlug ihm mit einer Hinterpfote die Taschenlampe aus der Hand und schleuderte sie fünf Meter weiter an die gegenüberliegende Wand. Der Strahl zeigte zur Wand, sie waren im Dunkeln.
    Gregor zuckte zusammen, als er Ripreds Stimme hörte. »Und jetzt bin ich wieder hier«, sagte die Ratte hinter ihm. Gregor fuhr herum, als Ripred irgendwo links von ihm flüsterte: »Und jetzt hier.«
    Die Taschenlampe kam über den Boden gesaust und stieß gegen Gregors Fuß. Er hob sie auf und sah, dass Ripred wieder an der Wand lehnte, diesmal auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle, wo eben noch die Taschenlampe gelegen hatte.
    »Also, bring’s mir bei«, sagte Gregor entnervt.
    Als Erstes musste er die Augen schließen und mit der Zunge schnalzen. Er sollte genau darauf lauschen, wie es sich anhörte. Wenn er vor der Höhlenwand stand, sollte es anders klingen, als wenn er vor Ripred stand. Dann musste er die Taschenlampe ausschalten und schnalzen und mit der Taschenlampe dorthin leuchten, wo er Ripred vermutete.
    Gregor gab wirklich sein Bestes, aber er hatte in den letzten beiden Tagen nur etwa drei Stunden geschlafen und sich noch nicht daran gewöhnt, dass er wieder im Unterland war. Dazu die Prophezeiung und der Schwertunterricht und …
    »Konzentration, Überländer! Es könnte dir das Leben retten!«, knurrte Ripred, als Gregor sich zum zehnten Mal hintereinander geirrt hatte.
    »Das ist doch bescheuert, Ripred – ich höre überhaupt keinen Unterschied!«, fuhr Gregor ihn an. »Ich kann es einfach nicht, okay?«
    »Nein, es ist nicht okay. Du wirst üben. Und zwar bei jeder Gelegenheit, sowohl hier unten als auch zu Hause, falls du je wieder nach Hause kommst«, befahl Ripred. »Du wirst es vielleicht nie beherrschen, aber du kannst in jedem Fall nur besser werden!«
    »Na gut. Okay. Ich werde üben. War’s das?«, fragte Gregor leicht überheblich. Er hatte jetzt langsam genug von der Ratte.
    Plötzlich war Ripreds Nase direkt vor seiner eigenen. Die Augen der Ratte waren schmal vor Wut.
    »Jetzt hör mir mal zu, du Krieger«, zischte Ripred. »Eines Tages wirst du feststellen, dass es keine Rolle spielt, ob du dreitausend Blutbälle treffen kannst, wenn du nicht einen davon im Dunkeln orten kannst. Capito?«
    »Ja«, brachte Gregor heraus. Ripred zeigte keine Regung. »Also, ich werde üben«, sagte Gregor. »Ganz bestimmt.«
    »Gut. Dann lass uns jetzt zusehen, dass wir ein wenig Schlaf kriegen. Wir sind beide erledigt«, sagte Ripred.
    Während sie sich schweigend auf den Weg zurück in die Stadt machten, fragte sich Gregor, ob Ripred wohl Skrupel hätte, ihn zu töten. Als sie zusammen ausgezogen waren, Gregors Vater zu suchen, hatte Ripred ihn am Leben gelassen, weil sie aufeinander angewiesen waren: Gregor brauchte Ripred, um seinen Vater zu finden, undRipred brauchte Gregor, um König Gorger zu besiegen, damit er selbst eines Tages Oberhaupt

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