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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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dass meine Schönheit in diesen Zeiten einerlei ist?«
    Gregors Wangen fingen an zu glühen. »So hab ich es nicht gemeint.«
    Luxa sah Henry kopfschüttelnd an, und er grinste. »Der Überländer hat wahr gesprochen, Cousine. Du siehst aus wie ein geschorenes Schaf.«
    »Umso besser«, sagte Luxa. »Wer würde schon ein Schaf angreifen?«
    »Bäh«, machte Boots. »Bäääh.« Und Henry musste so lachen, dass er fast von seiner Fledermaus gefallen wäre. »Bääh macht das Schaf«, sagte Boots trotzig, und wieder bekam Henry einen Lachanfall.
    Um ein Haar hätte Gregor auch gelacht. Einen Augenblick hatte er sich fast wie unter Freunden gefühlt. Aber bis er diese Leute Freunde nennen würde, war es noch ein langer Weg. Um von seiner tapsigen Bemerkung abzulenken, probierte er aus, wie er die Ledertasche so tragenkonnte, dass er die Hände frei hatte. Er befestigte sie am seitlichen Gurt der Kindertrage.
    Als er wieder aufschaute, sah Luxa ihn neugierig an. »Was trägst du auf dem Kopf, Überländer?«, fragte sie.
    »Das ist ein Helm. Mit Licht«, sagte Gregor. Er führte es ihr vor, indem er es an- und ausknipste. Er wusste, dass sie es liebend gern selbst ausprobiert hätte, aber sie mochte ihn nicht darum bitten. Schnell wägte Gregor die Möglichkeiten ab. Zwar waren sie nicht gerade Freunde, aber es war wohl besser, wenn er versuchte, mit ihr auszukommen. Wenn er seinen Vater wiederhaben wollte, war er auf sie angewiesen. Er hielt ihr den Helm hin. »Hier, probier mal.«
    Luxa versuchte gleichgültig zu wirken, sie knipste den Lichtschalter eifrig an und aus. »Wie kann das Licht innen ohne Luft brennen? Wird es nicht heiß an deinem Kopf?«, fragte sie.
    »Es funktioniert mit einer Batterie. Mit Strom. Und zwischen dem Licht und meinem Kopf ist eine Plastikschicht. Du kannst ihn gern mal aufsetzen, wenn du willst«, sagte Gregor.
    Ohne zu zögern, setzte Luxa den Helm auf. »Vikus hat mir erklärt, was Strom ist«, sagte sie. Sie ließ den Lichtstrahl durch den Raum flitzen, bevor sie Gregor den Helm widerstrebend zurückgab. »Hier, du musst deinen Brennstoff sparen.«
    »Du wirst eine neue Mode ins Leben rufen«, sagteHenry belustigt. Er nahm eine von den kleinen steinernen Fackeln von der Wand und legte sie sich auf den Kopf. Es sah aus, als würden Flammen aus seiner Stirn schießen. »Was sagst du dazu, Luxa?«, fragte er und zeigte ihr übertrieben hochmütig sein Profil.
    »Dein Haar steht in Flammen!«, rief sie plötzlich und zeigte keuchend mit dem Finger auf ihn. Henry ließ die Fackel fallen und schlug sich auf den Kopf, als Luxa einen Lachkrampf bekam. Jetzt merkte Henry, dass Luxa ihn auf den Arm genommen hatte. Er nahm ihren Kopf in den Schwitzkasten und rieb mit den Knöcheln über ihr kurzes Haar, während sie hilflos lachte. In diesem Moment hätten sie zwei junge Leute im Überland sein können. Bruder und Schwester, wie Gregor und Lizzie, die sich balgten.
    Vikus kam durch die Halle auf sie zu und schwang sich auf seine Fledermaus. »Dafür, dass wir uns im Krieg befinden, seid ihr zwei in ausgelassener Stimmung«, sagte er und runzelte die Stirn.
    »Das sind nur überschüssige Kräfte, Vikus«, sagte Henry und gab Luxa frei.
    »Spart eure Kräfte auf – wo wir hingehen, werdet ihr sie brauchen. Fliege du mit mir, Gregor«, sagte Vikus und streckte die Hand aus. Gregor schwang sich hinter ihn auf die große graue Fledermaus.
    Boots trat ihm voller Vorfreude in die Seiten. »Ich auch fliegen. Ich auch«, piepste sie.
    »Alle aufsteigen!«, rief Vikus, und Henry und Luxasprangen auf ihre Fledermäuse. Gregor erkannte Solovet und Mareth, die ebenfalls startklar waren. Mareth saß auf einer Fledermaus, die Gregor noch nie gesehen hatte. Wahrscheinlich war seine andere Fledermaus noch nicht wieder ganz gesund.
    »In die Lüfte!«, befahl Solovet, und die fünf Fledermäuse erhoben sich in einer V-Formation.
    Als sie aufstiegen, hatte Gregor das Gefühl, vor Aufregung und Glück zu platzen. Sie würden seinen Vater holen! Sie würden ihn retten und mit nach Hause nehmen und seine Mutter würde wieder lächeln, richtig lächeln, und die Ferien würden kein Horror mehr sein, sondern etwas Schönes, und es würde Musik geben, und … und seine Gedanken waren schneller als er selbst. Er brach die Regel an allen Ecken und Enden, und er würde auch sofort damit aufhören, aber bis dahin würde er sich alles ausmalen, was er wollte.
    Als sie in Seitenlage über Regalia schwenkten, wurde Gregor

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