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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Sonnenlicht, das ihn einhüllte, schien Masse zu gewinnen und wie eine Flüssigkeit aus der Luft zu rinnen; es toste wie ein Scheiterhaufen. Sowohl Bertaud als auch der casmantische Soldat wichen einen weiteren Schritt zurück.
    Erneut stieß Kes einen leisen, unartikulierten Laut aus, der diesmal eindeutig zornig und ängstlich zugleich klang. Sie hatte sich ein wenig zusammengekauert, sank jetzt auf Hände und Knie und vergrub die Hände im roten Sand. Feuer lief zischend über den Sand und bewegte sich wellenförmig an ihren Handgelenken hoch. Sie senkte den Kopf über die Flammen, wie sich ein normales Mädchen vielleicht über ein freundliches kleines Lagerfeuer gebeugt hätte. Kairaithin führte eine abrupte Bewegung mit dem Kopf und dem biegsamen Adlerhals aus, so als schleuderte er etwas aus seinem Schnabel in die Luft. Er hatte tatsächlich etwas geworfen: etwas, das klein und hell und - wie Bertaud fand - tödlich aussah. Was immer das war, es zog eine zierliche Spur aus winzigen Funken nach sich, während es davonjagte und dabei dem Weg folgte, den Kes gekommen war. Funken regneten glitzernd zu Boden; und sie funkelten richtig, während sie sich - Bertaud sah genauer hin - in winzige Feueropale und Goldkörner verwandelten. Er atmete die heiße Luft tief ein und blickte wieder auf.
    Kairaithin stand völlig reglos da und blickte nicht hinter dem Ding her, das er weggeschleudert hatte, sondern betrachtete Kes. Das Mädchen kniete nach wie vor am Boden, das Gesicht jetzt nach oben ins Sonnenlicht gewandt. Licht strömte über Kes hinweg, dick und golden wie Honig. Sie schwankte auf einmal und schloss die Augen, um sie dann wieder zu öffnen. Sie waren von Licht erfüllt. Feuertränen liefen Kes über die Wangen, aber das schien kein Ausdruck von Leid zu sein. Vielmehr erschauerte sie am ganzen Körper. Dann lächelte sie, bewegte sich nach hinten und setzte sich auf die Fersen.
    Beguchren hat seinen Bindungszauber verloren, verkündete Kairaithin. Er faltete die schwarzgestreiften Schwingen zusammen und setzte sich mit einer Miene der Zufriedenheit auf den Wüstenboden.
    »Ich weiß«, sagte Kes. Sie wandte sich ab und blickte den grauen, kalten Berg hinauf bis in schneebedeckte Höhen. »Er wird es auch bemerken.«
    Oh ja! Der Greifenschwanz peitschte einmal kurz über den Sand hinweg.
    »Soldaten!«, meldete der Casmantier unvermittelt und deutete mit der Hand zur Grenze zwischen der normalen kalten Bergwelt und der Wüste.
    Da kamen sie. Zu seinem Verdruss waren sie Bertaud erst aufgefallen, als der Casmantier auf sie hingewiesen hatte. Der Soldatentrupp war zwar noch weit entfernt, kam aber schnell näher - und er erwies sich als recht groß. Das war nicht gut, dachte Bertaud. Zumal weder er selbst noch Jos - prüfend blickte er rasch zu dem Soldaten - mehr als ein Messer mit sich führte.
    Beguchren Teshrichten ist bei ihnen, stellte Kairaithin fest.
    »Warum sind wir dann noch hier?«, fragte Bertaud drängend. Die Casmantier hatten die Pferde zum Galopp getrieben; und er sah Pfeilspitzen im blassen Morgenlicht glitzern. Schon stiegen die ersten Pfeile in die Höhe, und einen Augenblick später begannen sie, sich nach unten zu senken.
    Es wird noch zur Abrechnung zwischen uns kommen, sagte der Greif. Aber du hast recht, Mensch. Es kann nicht jetzt geschehen.
    Die Welt kippte schwindelerregend unter ihnen - und neigte sich wieder zurück. Bertaud streckte eine Hand aus, um das Gleichgewicht zu behalten, da er taumelte. Er hatte erwartet, dass Kairaithin sie tief in die Wüste hinein versetzen würde, aber als sich seine Sicht klärte, stellte er fest, dass sie sich nach wie vor direkt an ihrem Rand aufhielten. Und die casmantischen Soldaten jagten jetzt noch schneller heran, falls das überhaupt möglich war.
    Beguchren behindert mich, erklärte Kairaithin.
    Ein Pfeil zischte an Bertauds Gesicht vorbei und grub sich bis auf ein Drittel der Schaftlänge hinter ihm in den Sand. Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück und fluchte erschrocken. Unweit von ihm zog der Casmantier Jos das Messer, als hätte er ernsthaft vor, allein damit mehreren Dutzend casmantischen Reitern entgegenzutreten. Weitere Pfeile schlugen rings um sie ein, aber nicht mehr in solcher Nähe. Dann gingen Pfeile in Flammen auf, während sie ihre Bahn zogen, wurden zu Asche und vom heißen Wind fortgetrieben.
    Gut gemacht, lobte der Greifenmagier Kes.
    »Noch fünf Minuten, und sie haben uns erreicht«, sagte Bertaud zu Kairaithin

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