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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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als Hunde«, hatte Jasand gesagt und dann mit großer Sorgfalt auch noch einen Soldaten mit einer Verbundenheit zu Krähen ausgewählt, denn er wollte, wie er erklärte, wenigstens einen Vogel mit Grips dabeihaben.
    Und so dauerte es letztlich länger, als Bertaud erwartet hatte, den Trupp zusammenzustellen; aber als sie erst mal unterwegs waren, kamen sie schneller voran als gedacht. Selbst Daiane saß im Sattel und hatte keinen Gedanken an einen Wagen verschwendet. Im Rhythmus der Hufschläge auf der festgetretenen Erde des Weges schienen gedämpfte Worte mitzuschwingen - Worte, die nicht ganz zu verstehen waren, aber eine namenlose Drohung ausdrückten: Gefahr, hörte Bertaud aus den Geräuschen heraus. Gefahren und Risiken ... lauern auf euch. Bertaud warf einen unbehaglichen Blick auf Daiane, doch die Magierin blickte entschlossen nach vorn und schien in den Hufschlägen nichts Befremdliches zu vernehmen.
    Nachdem sie den Sef überquert hatten, verlief die Straße auf einem erhöhten Damm, sodass geschmolzener Schnee auf beiden Seiten ablaufen und die Oberfläche des Wegs relativ rasch wieder trocknen konnte. Man hatte casmantische Baumeister beim Straßenbau zu Rate gezogen. Mit der Magie, die diese Baumeister tief in der Straße verankert hatten, wehrte sie die Regenfälle des Frühlings und Sommers ab, als wäre sie eingeölt. Eine Reisegesellschaft kam deshalb auf ihr zügig und beschwingt voran, und den Menschen blieb noch die Kraft zu singen - was die Soldaten, die nun auf ihr unterwegs waren, auch taten: derbe Lieder, die Jasand nicht zu hören und Daiane nicht zu verstehen vorgaben. Speerspitzen blitzten und schwankten wie silberne Vögel über den Reihen der Soldaten; jede schien ein einzelnes Wort zu rufen, wenn sie aufblitzte, und dieses Wort lautete »Schlacht«. Die meisten Männer führten auch Bögen mit, allerdings noch nicht bespannt, für den Fall, dass es feucht wurde; und die glatte Krümmung jedes Bogens flüsterte ein langes und bedächtiges Wort von Flug und Einschlag eines Pfeiles.
    Farabiand war von Norden nach Süden viel länger als von Osten nach Westen: Fast hätte man meinen können, es wäre vor langer Zeit von seinen größeren und aggressiveren Nachbarn zusammengedrückt worden. Die Straße führte von Tihannad aus in östlicher Richtung am Ufer des Sees entlang zum großen Fluss Nedscheid, dem sie dann nach Süden folgte; sie verlief auf einem erhöhten Damm bis zur Brücke bei Minasfurt und dann weiter nach Süden bis Terabiand an der Küste. Auf der gesamten Strecke war die Straße recht breit, und auf ihr herrschte beträchtlicher Verkehr. Folgte man von Minasfurt aus dem kleineren Fluss Sepes schnurgerade nach Süden, tat man dies auf einer schmaleren und holprigeren Straße, die nach Taland am Rande des Südwaldes führte. Dieser Wald war jedoch kein gastlicher Ort für Menschen, und Taland bezog vielleicht etwas von seinem Wesen aus diesem Wald und blieb demzufolge gern für sich, sodass der unebene Weg für den geringen Verkehr entlang des Sepes ausreichte.
    Bertaud fragte sich, ob irgendjemand im Norden bislang auch nur ein Gerücht von der Ankunft der Greifen gehört hätte, falls sie das Gebirge weiter im Süden überquert und die Landschaft rund um Taland heimgesucht hätten. Allerdings existierte südlich von Minasfurt kein brauchbarer Pass mehr; bei Taland waren die Berge hoch und zerklüftet. Und außerdem konnte sich Bertaud nicht vorstellen, dass Greifenmagie mit der natürlichen Magie des mächtigen Südwaldes in Einklang gestanden hätte.
    Er unterbrach den Fluss seiner Überlegungen und richtete sein Augenmerk wieder auf seine Umgebung. Derzeit herrschte reger Verkehr, sowohl auf der Straße als auch auf dem Fluss: Kaufleute und Bauern ebenso wie das gewöhnliche Volk gingen hier ihren alltäglichen Geschäften nach. Eine Kurierin kam auf dem Weg nach Norden im versammelten Galopp auf die Truppe zu, den weißen Stab hoch erhoben, damit man ihr Vorrang auf der Straße gewährte. Jasand hob die Hand, und seine Männer drängten sich an die linke Straßenseite, um der Kurierin Platz zu machen.
    Bertaud wandte sich an den General. »Welche Nachrichten sie wohl überbringt, frage ich mich?«
    Jasand zuckte die Achseln. »Wir hätten sie anhalten und fragen können. Wir sind jedoch schnell genug in Minasfurt und finden es dort selbst heraus.«
    »Ihr möchtet nicht nach Minasbrunn abbiegen?«, fragte Daiane, während sie ihren großen Wallach an die Männer

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