Grenzfall (German Edition)
auf sich warten. Mattie schaltet die Scheibenwischer ein. Draußen scheint die Sonne.
Agar zindagi ho khud mein kahin
Wäre das Leben sich selbst genug
Phir kiyun rahe
Warum sollten wir dann
kisi ki kami
Sehnsucht fühlen?
Bojh ban ke rahe kiyun subah
Warum drückt der Morgen schon
kisi raat pe
als schwere Last auf die Nacht?
Aa badal daalain rasmain
Komm, ändern wir
sabhi isi baat pe
die Norm für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
Maanga nahi hai kabhi aasmaan
Ich habe nie den Himmel gefordert
Haan magar ik jharoka khula
Ja, aber lass doch ein
to rakha
Fensterchen offen
Jeet dan torr dena kahin
Falls der Geist, den es zu überwinden
isi maat pe
gilt, an einer Hürde scheitert
Haan badal daalain rasmain
Komm, ändern wir
sabhi isi baat pe
die Norm für diesen Fall für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
Isi baat pe
für diesen Fall
12. Juni 2012, Hansestadt Kollwitz
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Der Bus hält an der großen Kreuzung. Wieder kommt ihre Erinnerung nicht langsam, sondern wie ein Schlag. Ein paar Leute steigen aus, Adriana folgt ihnen. Sie ist müde, sehr müde.
Nachdem sie gestern bei der alten Frau war, ist sie nach Peltzow gelaufen. Im Ort gibt es eine Bushaltestelle. Dort hat sie gewartet. Gegenüber saßen Männer in einer Art Garage und tranken Bier. Sie haben sie angestarrt und Bemerkungen gemacht, die sie nicht verstand. Es kam kein Bus, also ist sie losgegangen, dem Schild nach, auf dem Kollwitz stand.
Stunde um Stunde an der Landstraße entlang, ihre Stiefel auf dem heißen Asphalt. Sie fand ein Feld mit Sonnenblumen. Die Kerne sind gut, sie geben Kraft. Gegen Abend fing es an zu regnen. Blitz und Donner. Sie versteckte sich in einem Holzhaus, wo man auf den Bus wartet. Dort hat sie die Nacht verbracht.
Adriana erinnert sich. Wenn sie jetzt über die Ampel geht, den anderen Leuten nach, geradeaus über die Eisenbahnbrücke und dann rechts, steht sie vor dem Heim. Die Stiefel gehen, ihre Augen sehen, trotzdem ist ihr so, als ob sie träumt. Der kleine Kiosk, wo Vater immer sein Bier getrunken hat. Früher war es bloß ein Wohnwagen, jetzt ist es ein gläsernes Haus mit einem Garten, wo Familien sitzen und essen. Dahinter der Kaufmarkt . Alles neu. Eine Supermarktkette, die es auch in Turnu Severin gibt. Zu teuer für Adriana und ihre Familie. Weiter. Was ist das denn? Schon sind die Stiefel in das neue Einkaufszentrum getreten.
Schimmernde Fliesen. Ein Springbrunnen. Hier ist es schön kühl. Adriana setzt sich vorsichtig auf den Rand des Springbrunnens. Sie schöpft mit der Hand ein bisschen Wasser heraus und trinkt. Dann sieht sie die Uniform. Der Mann ist schon auf dem Weg vom Eingang des Mediamarkt zu ihr herüber. Adriana steht auf. Der Mann geht schneller. Adriana auch.
»Hallo! Junge Frau!«
Sie dreht sich nicht um. Wo ist der Ausgang? Dahinten.
Sie hört seine Schritte hinter sich. Endlich. Die Tür.
Die Stiefel halten erst an, als sie eine Straßenecke weiter ist. Adriana dreht sich um und holt Luft. Es ist niemand da. Sie ist allein. Vor ihr liegt ein großer Parkplatz. Auf einmal erkennt sie das Heim. Es sieht genauso aus wie auf dem Prospekt, den ihr die alte Frau gegeben hat. Sie geht am Rand des Parkplatzes entlang, hält sich nah bei den Büschen. Man muss aufpassen. Sie ist zu müde, deswegen hat sie den Mann zu spät bemerkt.
Die Gitter vor den Fenstern sind weg. Ein Durchgang in den Hof. Alles ist grün, wie ein Park. Ein kleiner Teich mit einer Brücke. Ein Kinderspielplatz. Der vordere Block, in dem sie damals gewohnt haben, fehlt. Der, in dem das Feuer angefangen hat.
Sie dreht sich um. Der hintere Teil steht noch, die beiden Seitenflügel werden zum Meer hin immer niedriger, so dass es auf jeder Etage Terrassen gibt.
Adrianas Stiefel wollen mitten durch den schönen Park laufen, auf die Brücke, über das grüne Gras. Doch ihre Vorsicht ist stärker. Sie hält sich im Schatten der Hauseingänge außer Sichtweite der Balkone. Am Rand gibt es mehrere Reihen mit Garagen, an die sie sich erinnert. Der Weg führt direkt zum Strand. Verwundert steht sie vor dem meterhohen Wall aus Sand, auf dem grüne Pflanzen wachsen. Eine Holztreppe führt hinauf.
Das Meer! Der Wind zerrt an ihren Haaren. Stundenlang hat sie hier mit den Brüdern Steine ins Wasser geworfen. Manchmal hat das Meer Sachen angespült. Heute gibt es keine Steine mehr. Der Sand ist weißer.
Weitere Kostenlose Bücher