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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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Tasse an den Schreibtisch zurück.
    Mein Blick blieb an dem Papier auf der Tastatur hängen. Plötzlich sah ich, wie sich die einzelnen Zeichen bewegten. Sie bogen und dehnten sich, als würden sie dem Papier entkommen wollen.
    Ich stellte die Tasse zur Seite und fasste vorsichtig die Ecken des Papiers. Es verschob sich dadurch ein wenig und ein paar Zeichen verschwanden. Ich ließ den Zettel sofort wieder los. Ich wartete einen Moment, ehe ich wieder eine Ecke fasste und das Blatt anhob, um zu sehen ob sich vielleicht etwas darunter befand, das diesen Effekt bewirkte.
    Unter dem Zettel befand sich nur die normale Tastatur. Aber auf einigen Tasten befanden sich nun nicht mehr die vertrauten Buchstaben des Alphabets. Zwischen »B« und »M« war kein »N« mehr, sondern eine Art Schnörkel mit drei Haken. Das Zeichen war nicht auf die Plastiktaste gedruckt, sondern schwebte einige Millimeter darüber, verdeckte den Buchstaben darunter.
    Vorsichtig ließ ich das Papier wieder sinken und starrte es eine Weile an. Dann, mit einem Ruck, schob ich das Papier immer wieder über die Tastatur.
    »Los ihr kleinen Mistdinger«, murmelte ich dabei und tatsächlich – ein Zeichen nach dem anderen verschwand von dem Blatt. Als es leer war, legte ich es zur Seite. Sämtliche Buchstaben und Symbole auf meiner Tastatur waren durch die Zeichen des Papiers ersetzt worden.
    Ich ließ mich auf dem Sessel zurücksacken und atmete tief aus. Okay, das war also mit Schlüssel gemeint. Die Erkenntnis ließ mich wie Einstein fühlen. Ich hatte die Lösung gefunden! Hah, jetzt konnte kommen wer wollte!
    Ich nahm das Papier wieder und sah abwechselnd auf die Tastatur und den Zettel. »Und wie kriege ich jetzt die Adressen zurück?«
    Als hätte das Notizpapier nur darauf gewartet, dass ich etwas sagte, erschienen die Zeichen wieder. Sie waren grau und nahezu durchsichtig. Dabei waberten sie im gleichen Takt, wie auch die Zeichen auf den Tasten.
    Also gut, mal sehen, was Feng mir in die Hand gedrückt hatte.
    Ich tippte die oberste Internetadresse ein. Normalerweise tippte ich schnell, aber mit dieser Tastatur erwies sich das Tippen als schwierig. Genauso gut hätte ich mit einem chinesischen Abakus die Adresse eingeben können. Als ich es endlich geschafft hatte und die Entertaste drückte, erschien auf dem Bildschirm eine Seite, die mich verdächtig an eine bekannte Suchmaschine erinnerte. Auf der Seite selbst war wieder das handelsübliche Alphabet zu sehen, genau wie auf der Tastatur.
    Oben prangte der Name »Paranormales Netz« und darunter war eine Suchleiste, in die ich jetzt Vor- und Nachname meiner Mutter eingab. Kurz darauf spuckte die Homepage Informationen aus:
    Rot, Arien. Menschliche Hexe mit Seelie-Sidhe-Einflüssen. Alter: 58 Jahre. Tochter Feline Alana, keinerlei magische Fähigkeiten vorhanden.
    Daneben war ein aktuelles Foto meiner Mutter.
    Ich bewegte die Maus auf den Button mit der Aufschrift »Aufenthaltsort«. Kurz darauf blinkte mir ein »Zur Zeit nicht bekannt« entgegen. Unbekannt? Meine Mutter hielt sich im Augenblick entweder in ihrer Wohnung auf oder in ihrem Teeladen. So gut war dieses Gruselnetz also doch nicht.
    Mit der Maus navigierte ich eine Seite zurück und klickte meinen Namen an, der blau unterstrichen war. Eine ähnliche Seite wie bei meiner Mutter baute sich auf und es gab sogar ein Foto, bei dem ich beim besten Willen nicht wusste, wo es gemacht worden war. Wurde ich beobachtet?
    Argwöhnisch ließ ich meinen Blick wieder durch das Büro schweifen, ehe ich wieder auf den Monitor sah. Die Information war noch dünner als bei Mutter und sagte nichts Neues.
    Rot, Feline Alana. Fey/Grenzgänger Mischling. Keinerlei magische Fähigkeiten vorhanden.
    Danke, für das darauf Herumreiten, dachte ich verärgert, hauptsächlich, weil die Bemerkung bezüglich meiner verschwundene Mutter in meinem Hinterkopf kratzte. Um mich abzulenken, gab ich Samhiels Namen ein und mir blieb der Mund offen stehen.
    Samhiel. Engel aus dem Chor der Seraphim. Sechs Flügel. Ausmaß der magischen Fähigkeiten unbekannt. Nach letzten Informationen, gesandt, um die Dummheit zu vertreiben.
    Ein Engel, um die Dummheit zu vertreiben? Das war noch besser als die Tatsache, dass er nachts für reiche Grenzgänger und Fey-Frauen strippte. Ich musste grinsen.
    Als ich aufstehen wollte, um mir noch mehr Kaffee zu besorgen, fiel mir ein, warum Feng mir den Zettel überhaupt gegeben hatte. Ich rückte den Stuhl wieder an den Schreibtisch und gab

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