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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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großen Abstand zu ihm zu halten.
    Prinzessin Rajya schnappte meinen Blick auf und lachte. »Ich hielt es für klug, ihm ein wenig Raum zu geben.«
    »Gewiss, Euer Hoheit«, erwiderte ich.
    Wyln war ebenfalls nicht beim König. Der Zauberer sprach mit Kveta am Kamin. Vielleicht versuchte er, Informationen über die Gabenwirker in der Mannschaft der m’Aurflagrare zu erhalten. Auf der anderen Seite der Halle standen Lady Margriet und Berenice zusammen. Das lebhafte Lächeln war von Lady Margriets Gesicht verschwunden, als sie sich mit ihrer Tochter unterhielt. Während ich zusah, streckte unsere Gastgeberin die Hand aus, legte die Finger sanft um Berenices Kinn und zwang ihre Tochter, sie anzusehen. Auch dies schien mir ein Gespräch zu sein, an dem ich nicht unbedingt teilnehmen wollte. Ich drehte mich um, als ich Unruhe am Eingang der Halle hörte, und sah, wie Groskin, der Hauptmann der Bewaffneten, Remke, und etliche Soldaten und Bewaffnete der Adligen hereinkamen. Hauptmann Remke ging sofort zu seinem Lord, der in der Gruppe um Jusson saß. Groskin dagegen blieb stehen, als er sah, dass Jeff, Arlis und Ryson immer noch unter Arrest standen. Mit finsterer Miene wollte er auf sie zugehen, wurde jedoch von einem Königstreuen daran gehindert. Der Mann schickte ihn ebenfalls zum König. Die Unterhaltung in der kleinen Konferenz verstummte schlagartig, und die Teilnehmer sahen Groskin und Remke an. Offenbar hatten diese mit ebenso wenig Erfolg die Stadt und den Hafen durchsucht, wie wir die Burg und die Umgebung, denn Groskin schüttelte den Kopf. Jussons Miene verfinsterte sich.
    »Ich wünschte, es gäbe einen Ort, wo man sich ungestört unterhalten könnte, ohne dass tausend Ohren lauschen.« Bei Prinzessin Rajyas Worten konzentrierte ich mich wieder auf sie.
    »Ihr müsst euch vielleicht gegen Seine Majestät durchsetzen«, antwortete ich, »aber ich bin sicher, dass Lady Margriet Euch und Suiden einen Ort zeigen könnte, wo Ihr ungestört reden …«
    »Ich glaube nicht, dass mein Vater zustimmen würde«, unterbrach mich die Prinzessin ironisch. »Ich hätte mit meinen Versuchen wohl kaum mehr scheitern können. So wie ich auch bei Ihnen einen Fehler gemacht habe.«
    Ich brummte unverbindlich, während mein Blick wieder zu Jusson glitt. Der König hörte jetzt seinen Adligen zu. Doch was sie sagten, schien ihm kein Vergnügen zu bereiten, und die tiefen Furchen auf seiner Stirn, die sich dort nach der Entdeckung von Cais’ Verschwinden gebildet hatten, waren deutlich zu erkennen. Sie ließen ihn nicht älter wirken, schon gar nicht so alt, wie er tatsächlich war. Vielmehr verliehen sie ihm ein düsteres, drohendes Aussehen, und er erinnerte mich an ein Triptychon eines schon lange verstorbenen Hochkönigs der Dunkelelfen, das ich einmal gesehen hatte. Über seine Regentschaft wurde selbst heute nur im Flüsterton gesprochen. In Jussons Gesellschaft wollte ich ganz bestimmt nicht sein, aber vermutlich machte es alles nur noch schlimmer, wenn ich mich von ihm fernhielt. Ich leerte meinen Pokal, um mir Mut anzutrinken, und machte Anstalten, zu ihm zu gehen.
    Prinzessin Rajya begleitete mich, und sie wirkte ziemlich belustigt. »Keine ritterlichen Proteste, dass ich zu hart mit mir ins Gericht gehen würde? Dass ich im Gegenteil die Verkörperung von Feingefühl und Eloquenz wäre?«
    Ich konzentrierte mich mit Mühe auf die Prinzessin. »Ich glaube, Ihr kennt Euch selbst am besten, Hoheit«, antwortete ich.
    Das Lächeln der Prinzessin veränderte sich, wurde aufrichtiger. »Sie sind an diesem hinterwäldlerischen Ort wirklich verschwendet, Sro Hase. Am Hof Seiner Erhabenheit würden Sie ganz bestimmt mehr als ausgezeichnet zurechtkommen.« Sie leerte ihren Pokal, stellte ihn auf das Tablett eines Lakaien, der gerade vorüberging, und nahm sich dann einen neuen. »Und genau deshalb wollte ich gerne ungestört mit Ihnen plaudern. Ich hätte Ihnen gern mehr über mein Heim und meine Familie erzählt und mit Ihnen über die Ihre geredet. Ich habe gehört, dass Sie von einem Drachen unterrichtet worden sind?«
    »Nicht direkt, Euer Hoheit«, erwiderte ich. »Meine Ma und mein Pa haben uns unterrichtet, und Bruder Paedrig hat uns angetrieben. Allerdings hat Dragoness Moraina mich das Schachspiel gelehrt.«
    »Sie haben mit einem Drachen Schach gespielt?«, erkundigte sich die Prinzessin staunend.
    »Meistens habe ich gegen die Ehrenwerte Moraina verloren«, gab ich grinsend zu. Plötzlich hatte ich Sehnsucht nach dem

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