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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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vermochte die Erwartungen des anderen zu erfüllen.«
    »Sie wusste nicht, was sie an Ihrem Sohn hatte«, entfuhr es mir, und ich presste schleunigst die Lippen zusammen, um zu verhindern, dass mir noch mehr Worte entschlüpften.
    »Nein, das wusste sie allerdings nicht«, antwortete Thadro unerschrocken.
    »Die Enttäuschung Unserer Mutter hat Uns nicht sonderlich bekümmert«, erwiderte Jusson gleichmütig. »Außerdem sind Wir nicht ›weggelaufen‹ und zur See gefahren, weil Wir Angst hatten, Mearden. Jedenfalls nicht vor dem, was sie versuchte, Uns anzutun. Wir sind weggegangen, weil Wir nicht so werden wollten wie sie, die alles und jeden verschlang, was oder wer auch immer ihren Weg kreuzte, einschließlich Unseres Vaters. Aber wenn Sie sich nach der Regentschaft von Königin Herleve zurücksehnen, sind Wir Ihnen sehr gern dienlich. Wir werden abreisen, sobald Wir Unsere Verschwundenen gefunden haben, und Sie werden Uns nach Iversly begleiten. Wir haben das Gefühl, dass Wir gewisse Untertanen zu lange vernachlässigt haben. Wir werden das korrigieren und damit anfangen, indem Wir Sie als Unseren Gast in der Königlichen Stadt begrüßen.«
    »Nein!«
    Wir drehten uns um. Lady Margriet stand in der Tür und hielt sich vor Schreck die Hände vor den Mund. Offensichtlich hatte sie den Bediensteten weggeschickt und war zurückgekehrt, gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Ehemannes. Jetzt trat sie ein und vollführte mit rauschenden Röcken vor Jusson einen Hofknicks. »Bitte, Euer Majestät, lasst Gnade walten. Er hat es nicht so gemeint. Wir haben Euch eingeladen, weil wir Eure Hilfe brauchen …«
    »Margriet, steh auf«, befahl Idwal. Er klang eher ungeduldig als wütend. »Seine Majestät könnte uns nicht einmal helfen, aus einem Kartoffelsack herauszukommen. Und ganz bestimmt wird er es kaum riskieren, seine Lords vor den Kopf zu stoßen, indem er mich gegen meinen Willen aus meinem Haus entfernt, nachdem ich ihn als Gast hier aufgenommen habe.«
    Jusson ignorierte Idwal und betrachtete Lady Margriet. Sein Blick war undeutbar, und die Schatten der Kerze verliehen seinem Gesicht einen furchterregenden Ausdruck. Schließlich deutete er auf einen der Königstreuen neben mir. »Bringen Sie sie in ihre Gemächer«, befahl er, »und sorgen Sie dafür, dass sie diesmal dort bleibt.«
    »Was?« Der Ausdruck von Ungeduld verschwand von Idwals Miene. »Verdammt, lasst die Hände von meiner Frau!« Er versuchte sich an den königlichen Wachen vorbeizudrängen, aber sie stießen ihn so fest zurück, dass er mit dem Kopf gegen die Vitrine schlug und die Zähne hinter den Flaschen sich verschoben. Nur sah ich jetzt, dass es keine Zähne waren. Es sah eher aus wie eine lange, dicke, aus einem Knochen geschnitzte Nadel.
    »Schafft ihn ebenfalls weg.« Jusson deutete auf Idwal. »Wir wollen ihn nicht mehr sehen, bis Wir abreisen.«
    »Nein«, wiederholte Lady Margriet, als einer der Königstreuen ihrer hochhalf. Sie begann zu weinen, als die Wachen sie beinahe zur Tür trugen. »Bitte, Euer Majestät …«
    »Stellen Sie Meardens Hauptmann ebenfalls unter Arrest«, fuhr Jusson fort, der sowohl Lady Margriets Weinen als auch Lord Idwals Geschrei ignorierte, als er beiden aus der kleinen Kammer folgte. »Und sorgen Sie dafür, dass auch Meardens Bewaffnete unter Kontrolle sind. Steckt sie ins Verlies, wenn es nicht anders geht. Und postieren Sie Wachen vor Meardens Gemächer. Wir wollen nicht, dass ein mitfühlender Bediensteter ›aus Versehen‹ eine Tür unverschlossen lässt.«
    »Jawohl, Euer Majestät«, erwiderte Thadro kleinlaut, während er Jusson folgte. Die Adligen und Soldaten setzten sich ebenfalls in Bewegung. Ihre Mienen waren ernst. »Und was ist mit dieser Kammer?«
    »Was soll damit sein?« Jusson trat in den Flur.
    »Lady Margriet war hier eingesperrt, in einem Raum, dessen Tür nicht abgeschlossen war, Euer Majestät«, kam Suiden Thadro zuvor.
    Jusson blieb stehen und betrachtete den Destillierraum argwöhnisch. »Stellen Sie auch hier Wachen auf«, befahl er dann und ging weiter. Seinen langen, federnden Schritten war nicht anzusehen, dass er soeben einen seiner Adligen entmachtet hatte. »Kehren Wir in Unsere Gemächer zurück. Wir haben viel zu besprechen, bevor der Morgen graut.«

22
     
    Wieder schlief ich in einem überfüllten Raum, aber diesmal war es nicht mein eigenes Zimmer. Wir hatten im Geschoss unter den Gemächern des Königs Quartier bezogen. Aber nicht alle von uns. Die Adligen waren

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