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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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zog meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ebenso wie Euch trösten sollte, dass Ihr, als erklärter Sohn des Fyrst, die Wahl unter den Töchtern aller Geschlechter habt, die mit Seiner Gnaden verwandt sind.«
    Auf ebendieser Reise in die Grenzlande im letzten Frühjahr hatte Fyrst Loran nicht nur herausgefunden, dass Jusson sein Ur-ur-ur-ur-Enkel war, sondern dass auch ich eng mit dem König der Dunkelelfen verwandt war. Bevor ich mich versah, hatte mich Seine Gnaden mit Beschlag belegt und mich seinem Schwager Wyln als Pflegebruder überantwortet. Dennoch hörte ich jetzt zum ersten Mal, dass der Fyrst sich für meine möglichen Nachkommen interessierte.
    Unwillkürlich versteifte ich mich. »Aber ich bin ein Mensch!«, platzte ich heraus.
    Wyln lächelte liebenswürdig, während Flammen in seinen Augen tanzten.
    »Und was hat das damit zu tun?«
    Ich öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    »Müsste Hases Eheschließung folglich nicht auch dem Konzil der Dunkelelfen vorgetragen werden?«, erkundigte sich Laurel bei Wyln.
    »Da Seine Gnaden der Älteste der Gaderian á Doerc Oelfs ist, müssen alle Verbindungen, die Mitglieder seiner Familie eingehen, von dem Konzil gebilligt werden«, bestätigte der Zauberer. »So wie auch meine Ehe von den Gaderian , von Seiner Gnaden, den Tempelpriestern, meinem Cyhn und meinen Eltern gebilligt wurde.«
    Ich blieb stumm; teilweise deswegen, weil mich die lange Liste von Reifen, durch die Wyln hatte springen müssen, um heiraten zu können, schockierte. Hauptsächlich jedoch, weil die Frau und die Kinder des Zauberers am Anfang des Krieges zwischen Menschen und Fae ermordet worden waren. Das war zwar schon vor etlichen Jahrhunderten geschehen, doch Elfen hatten eine andere Auffassung von der jüngeren Vergangenheit als die kurzlebigeren Rassen, vor allem wenn diese Vergangenheit das verabscheute menschliche Königreich einschloss. Die nördlichen Elfenclans verlasen an ihren Heiligen Tagen immer noch ihre Totenlisten aus den Kriegen. Und aus Wylns beiläufigen Kommentaren schloss ich, dass seine Trauer immer noch schmerzhaft und frisch war.
    Jetzt jedoch war von Trauer und Gram in Wylns amüsierter Miene nichts zu erkennen.
    »Solche Verbindungen sind viel zu wichtig, um sie denen zu überlassen, die vermutlich am wenigsten objektiv sind«, brach Laurel mein Schweigen. »Wenn die Zeit gekommen ist, werden meine Schwestern meine Partnerin erwählen.«
    Ich fand meine Stimme wieder. »Eure Schwestern«, sagte ich.
    »Ja«, antwortete Laurel beiläufig. Er fuhr sich mit der Tatze durch das Fell unter seinem Kinn und verdrehte die Ohren, woraufhin Perlen klackerten. »Da Ihr sowohl für die Grenzlande als auch für Iversterre wichtig seid, würde es mich nicht überraschen, wenn auch der Hohe Rat ein Wörtchen bei jeder beabsichtigten Vereinigung mitreden wollte.«
    Ich schloss die Augen und stellte mir vor, dass mich vielleicht niemand fände, wenn ich weglaufen und mich einem Wanderzirkus anschließen würde.
    »Das stimmt«, pflichtete Wyln ihm erneut bei. »Darüber sollten wir mit Ivers Sohn sprechen.«
    Jetzt, vier Tage später, warf ich Wyln, der neben mir auf seinem Pferd saß, einen kurzen Blick zu. Das Schwert, das er bei seinem Kampf mit dem Dämon geschwungen hatte, steckte in der Scheide auf seinem Rücken. Falls er oder Laurel tatsächlich mit Jusson geredet hatten, hatten sie es mir beide verschwiegen. Der Feuerwandler schien dem König nachdenklich zu lauschen. Zuerst glaubte ich, er wäre von Jussons Rede fasziniert; dann jedoch bemerkte ich, dass auch er den Marktplatz betrachtete. Ebenso wie Laurel, der unmittelbar neben meinem Pferd stand. Der Blick des Berglöwen war auf den Fuß der Rathaustreppe gerichtet, wo er von einem Armbrustbolzen getötet worden war. An derselben Stelle war er auch von den Toten auferstanden.
    Allerdings waren viele Leute gestorben und wieder auferstanden. Einschließlich meines alten Kameraden. Bei diesem Gedanken drehte ich den Kopf und sah Jeff an, der auf seinem Pferd hinter mir saß. Sein Blick war ebenso verschlossen wie die, die mir Doyen Dyfrig in der letzten Woche zugeworfen hatte. Ich runzelte die Stirn.
    »Was ist eigentlich …?«
    Fanfaren schmetterten, ich verstummte und sah wieder zu Jusson hinüber. Der hatte seine Rede beendet, ging gerade die Treppe hinab und stieg auf sein Pferd. Seine Rüstung und der schmale, goldene Reif auf seinem Helm funkelten in der Sonne. Seine Standartenträger ritten vor ihm, und

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