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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hinüberzusehen.
    »Weder meine noch die ›Interessen‹ meines Königs sind ein angemessenes Thema für eine Diskussion, Lord Munir«, sagte ich so liebenswürdig wie möglich.
    Munirs Grinsen verstärkte sich. »Oh, oh, was für ein aufrechter und loyaler Gefolgsmann.« Er legte den Kopf auf die Seite, und seine Tätowierungen leuchteten blau in der Sonne. »Vielleicht hat aber Loyalität gar nichts damit zu tun, hm? Sagen Sie, Lord Hase, haben sich Ihre Rassenerinnerungen bereits gezeigt?«
    Erneut klappte mir der Kiefer herunter. Ich schloss ihn mit einem vernehmlichen Klacken und atmete einmal tief durch. Das half aber auch nicht. »Wie bitte?«
    »Das geht Euch ebenfalls nichts an, Adeptus«, kam Wyln mir zu Hilfe. Er trat vor mich und stellte sich so dicht vor Munir, dass er ihm fast auf die Zehen getreten wäre. »Es gibt genau genommen nur sehr wenig, was zwischen uns zur Diskussion steht, es sei denn, Ihr wollt über die Bemühungen des Amir sprechen, die Angehörigen des Volkes der Grenzlande zurückzugeben, die aus ihren Heimen gestohlen und auf Euren Marktplätzen verkauft …«
    »Verzeiht die Unterbrechung, Lord Wyln«, sagte Jeff ruhig, »aber Lady Berenice bemüht sich um Eure Aufmerksamkeit.«
    Wyln unterbrach sich, starrte Jeff an und drehte sich dann zu Berenice und Prinzessin Rajya herum, die uns beobachteten. Der Zauberer schien nicht nur vergessen zu haben, dass sie da waren, sondern auch, warum er selbst hier war. Er wollte zu ihnen gehen, blieb dann jedoch stehen und streifte erneut mit seinem flammenden Blick Munir, der neben mir stand. »Ihr zuerst, Hase«, befahl er.
    Großartig. Ich hätte mich lieber nur mit meiner Unterhose bekleidet tausend bis an die Zähne bewaffneten Banditen gestellt, raffte jedoch eine Handvoll Pfeile auf, schob alle bis auf einen in meinen Gürtel und trat an die Linie. Ich warf einen Blick auf das weit entfernte Ziel, legte einen Pfeil auf, hob den Bogen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es mir gelang, die Sehne zu spannen, ohne mich dabei zu verletzen.
    »Sohn einer pockenverseuchten Hure!«
    Ich drehte mich zusammen mit allen anderen in meiner Nähe zu dem Sprecher um. Vor dem Stand des Bäckers standen etliche riesige Hafenarbeiter vor zwei turalischen Matrosen. Auf dem Boden zwischen ihnen lagen die zerquetschten Reste von Pasteten.
    »Tosai!«, fluchte Munir.
    Ich hatte mich bereits in Bewegung gesetzt, den Bogen mit dem Pfeil gesenkt, während ich mich nach Königstreuen und Soldaten umsah, die mir helfen konnten, die Hafenarbeiter zurückzuhalten. Ich war nicht der Einzige. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass Munir eine Handbewegung machte und die turalischen Soldaten ebenfalls losgingen. Noch während ich mich durch die Menge drängte, verbeugte sich einer der Seeleute knapp. Es war eine braunhäutige Frau mit einer schwarzen Lockenmähne, blauen Clanmalen auf dem Gesicht, goldenen und kupfernen Armbändern an einem Handgelenk und am Fuß eine Kette aus Glöckchen, Perlen und Muscheln. Sie lächelte entschuldigend. »Ich bitte um Verzeihung, menhi. Das war ein Versehen. Bitte lasst mich euch neue Pasteten und vielleicht einen Krug …«
    Die Hafenarbeiter ignorierten sie.
    »Du bist ein weibischer Tölpel und außerdem ein Ochse, Antero«, sagte einer und starrte einen seiner eigenen Kameraden böse an.
    Die Frau erstarrte mitten in der Verbeugung, und ich blieb überrascht stehen.
    »Ich? Ich bin ein Ochse?«, fragte Antero. »Du hast nicht aufgepasst, wo du hintrittst, und bist über die Leute gestolpert.«
    »Du hast mich gegen sie geschubst und dann die Pasteten fallen lassen«, erwiderte der erste Hafenarbeiter. »So wie du alles fallen lässt. Erinnerst du dich noch an die Kiste mit Porzellan aus Baern, die Meister Guilherme bestellt hatte?«
    »Die habe ich nicht fallen lassen!«, brüllte Antero.
    »Oh, doch, und du hast die Schuld wie immer auf die Schiffer geschoben«, mischte sich ein dritter Hafenarbeiter ein. »Jemand sollte dem alten Geier mal stecken, wie viel dieser Tollpatsch hier ihn schon an Bruchschäden gekostet hat …«
    »Alles Lügen!«, brüllte Antero, riss einen mit Eisen besetzten Prügel von seinem Gürtel und schwang in hoch über seinem Kopf. Doch bevor er zuschlagen konnte, ertönten zwei leise Schläge kurz nacheinander. Antero erstarrte mitten in der Bewegung. Sein Ärmel war von einem Pfeil an das Holz der Bude genagelt worden. Antero verdrehte die Augen und starrte den Pfeil an, der seinen Arm über

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