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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Eroberung, bis das Volk sich bis an die Grenzen dessen zurückgedrängt sah, was einst alles ihm gehört hatte. Das ärgerte sie so sehr, dass sie sich gegen das menschliche Königreich zusammenschlossen, als Iversterre einen weiteren Eroberungsfeldzug begann. Ihre Macht war so groß, dass sie die Königliche Armee von Iversterre in einer einzigen Schlacht vollkommen vernichteten.
    Doch der kurze Krieg und die lange Feindseligkeit zwischen dem Volk und den Menschen hatten meine Eltern, Lady Hilga eso Flavan und Lord Rafe ibn Chause nicht abschrecken können, in die Grenzlande zu ziehen. Sie hatten sich in einer entlegenen Provinz niedergelassen, ihren Namen in Lerche und Zweibaum geändert, waren Bauern und Weber geworden und hatten zwischen den Ernten acht Kinder gezeugt und geboren. Dabei hingen sie die ganze Zeit dem Glauben an, dass ihre Nachbarn sie nicht belästigen würden, wenn sie ihrerseits die Nachbarn nicht belästigten. Sie hatten recht behalten, aber nur, weil sie das Glück gehabt hatten, sich ausgerechnet in dem Gebiet von Dragoness Moraina niederzulassen. Die Dragoness lehnte jede Art von Gewalt strikt ab, die nicht von ihr selbst ausging, und zerquetschte mit ihrer krallenbewehrten Klaue sofort die erste Person, die versuchte, den Pöbel gegen uns aufzuhetzen.
    Die Gunst der Ehrenwerten Moraina garantierte meiner Familie ein ruhiges Leben – so ruhig, wie es die Umstände erlaubten, wenn man sein Gebiet mit einer Dragoness, Raubkatzen, Wölfen, Feen, Flussottern, Dachsen, um sein Revier streitendes Rotwild, philosophischen Keilern, Wald- und Wassernymphen, allen möglichen Sorten von Vögeln, Kobolden, Zwergen, Mönchen, Priestern, Schamanen, Barden, Magiern und anderen streitsüchtigen Spezies teilen musste. Die einzige Rasse, die bei uns nicht vertreten war, waren die Elfen, obwohl auch sie gelegentlich durch unser Gebiet streiften. Wann immer sie auftauchten, mussten meine Geschwister und ich auf dem Hof bleiben, bis sie weitergezogen waren. Elfen mochten keine Menschen, und sie zeigten das auch auf höchst kreative Art und Weise. Angesichts all dieser verschiedenen Wesen war der Keim für einen Streit gelegt, wenn sich auch nur zwei von ihnen trafen. Drei bedeutete Kampf.
    Nur die Magier bildeten da eine Ausnahme. Denn schon ein Magus allein bedeutete einen kleinen Krieg.
    Angeregt von so vielen lebhaften Eindrücken hatte ich den Erzählungen meiner Eltern über Iversterre nicht sonderlich aufmerksam gelauscht. Sie schienen mir von einer düsteren, fernen Zeit in der Vergangenheit meiner Eltern zu handeln und waren mit unbekannten Namen und Orten gespickt. Ich hatte zwar gewusst, dass meine Eltern ihre Privilegien, ihre gesellschaftliche Stellung und ihren Wohlstand aufgegeben hatten, um ein weit härteres Leben in einem unberechenbaren und oftmals feindseligen Land zu führen, aber ich hatte angenommen, sie hätten diese Entscheidung freiwillig getroffen, sie wäre ihnen nicht aufgezwungen worden. Ebenfalls hatte ich vermutet, dass die Erinnerung an sie in ihrem Heimatland verblasst wäre. Und selbst wenn nicht, glaubte ich nicht, dass jemand an dem Nachkömmling eines jüngeren Sohnes und einer schon lange verschwundenen Tochter Interesse haben könnte, ganz gleich aus welchen Adelshäusern sie stammten. Als ich dann vor meinem korrupten Meister weglief, hegte ich keine Bedenken, mich in das menschliche Königreich zu flüchten, wo ich wurde, was keiner von mir erwartet hätte: ein Reitersoldat in der Königlichen Armee von König Jusson IV.
    Ich brauchte fünf Jahre, bis ich herausfand, dass mein Auftauchen in Iversterre Fanfarenstöße ausgelöst hatte, die bis zum König schallten. Und jetzt warf die Vergangenheit meiner Eltern lange Schatten in meine Zukunft.
    Und zwar Schatten in Gestalt einer Braut.
    Ich hörte das Zwitschern eines Vogels, der das Morgengrauen ankündigte, doch sein Gesang ging fast im Verkehrslärm auf den Straßen unter. Jussons Aufenthalt in der Herberge hatte dieses ärmere Viertel der Stadt belebt, und in das Lied des Vogels und den Lärm des Verkehrs mischte sich das Klappern, Poltern, Rattern und Schreien von Ladenbesitzern und Handwerkern, die ihre lange geschlossenen Geschäfte öffneten und sich auf den Moment vorbereiteten, an dem das Osttor wieder für Händlerkarawanen und andere Geschäftsleute geöffnet wurde, die auf der Königsstraße reisten. Doch all das spielte sich draußen ab. Im Salon herrschte tiefes Schweigen. Jussons Augen funkelten, während

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