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Grenzwärts

Grenzwärts

Titel: Grenzwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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haben.«
    »Kuhnt?«, fragte Schwartz zweifelnd. »Oder hat doch eher ein anderer abgedrückt?«
    »Warum ein anderer?«, widersprach Piontek. »Dafür gibt es keine Anzeichen.«
    »Was ist mit Schmauchspuren?«, erkundigte sich Schwartz.
    Doch der alte Piontek winkte ab. »Davon steht hier nichts«, sagte er, »ich weiß nicht, ob die das überhaupt untersucht haben.« Er klappte die Akte zu. »Der Fall schien ja eindeutig.«
    Schwartz nickte. »Dann muss das eben jetzt nachträglich gemacht werden.«
    »Brauner, wie stellst du dir das vor? Kuhnt wurde schon bestattet.«
    »Wir könnten ihn exhumieren lassen.«
    »Geht nicht«, Tobi schien zu triumphieren, »das war ‘ne Feuerbestattung. Da ist nur noch Asche.«
    »Wer hat das veranlasst?«
    »Keine Ahnung.« Klaus Piontek hob die Schultern. »Die Leiche war ja freigegeben. Die Ehefrau wahrscheinlich.«
    »Mhm«, machte Schwartz und notierte sich etwas in seinen Notizblock. Auf den war er besonders stolz. Schwarzer Ledereinband mit passendem Montblanc-Füllfederhalter, sehr schick und teuer. Nichts, mit dem sich Kriminalbeamte gemeinhin Notizen machten, nein, Schwartz achtete hier wie auch bei seiner Kleidung auf gewissen Stil. Man muss ja nicht immer nur wie ein mittlerer Beamter aussehen. Wenn er schon dunkelhäutig war, wollte er sich auch besonders kleiden und mit etwas Besonderem schreiben.
    »Brauner, ich selbst habe die Ermittlungen geführt.« Der alte Piontek seufzte. »Mit aller Sorgfalt, würde ich sagen. Gut, das mit der gelähmten rechten Hand hab ich nicht gewusst …«
    »Wie der Täter«, unterbrach ihn Schwartz, »der hat das auch nicht gewusst. Er wollte einen Selbstmord vortäuschen und drückt dem Opfer die Waffe in die falsche Hand.«
    »Für einen Mord müsste es aber ein entsprechendes Motiv gegeben haben.«
    »Für einen Selbstmord auch«, sagte Schwartz.
    »Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen.« Tobi nahm sich die Akte. »Hier!« Er hielt Schwartz eine aufgeschlagene Seite hin. »›Verzeiht mir!‹«
    Schwartz besah sich das Blatt Papier. Tatsächlich. »Verzeiht mir!«, stand da. Mehr nicht. Keine Erklärungen. Und es war mit Schreibmaschine geschrieben. Schwartz gab Tobi die Akte wieder.
    »Das kann der Täter gemacht haben.«
    »Er muss es aber nicht.« Der alte Piontek war aufgesprungen. »Herrgott, Brauner, du kommst hier mit irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Mutmaßungen! Gibt’s in Dresden nichts zu tun, oder warum willst du diese längst erledigte Geschichte unbedingt wieder aufrühren?«
    »Weil es Zweifel gibt«, antwortete Schwartz leise, aber entschieden. »Weil da draußen möglicherweise ein Mörder frei herumläuft. Und Kuhnt als Bundesgrenzschützer vielleicht jemandem im Wege war.« Er erhob sich ebenfalls. »Schmugglern zum Beispiel.«
    »Schmugglern?« Klaus Piontek lachte auf. »Nee, du, das regeln die anders.«
    Interessant, dachte Schwartz. »Wie denn?«
    »Zum Beispiel mit Geld«, antwortete Klaus Piontek. »Solche Leute regeln alles mit Geld. Du hast doch selbst gesagt, dass dein  LKA  Kuhnt mit Schmugglern in Verbindung bringt.«
    »Das ist nicht mein  LKA «, stellte Schwartz klar, »und es handelt sich lediglich um einen Verdacht.«
    »Das wundert mich«, meinte Klaus Piontek.
    »Was?«
    »Na ja.« Klaus Piontek nippte vorsichtig an seinem Kaffee. »Als ich den Fall Kuhnt untersuchte, musste ich feststellen, dass gegen unser Opfer bereits eifrig ermittelt wurde. Intern. Vom  BGS . Wegen Korruption.«
    »Moment mal!« Schwartz hob erstaunt die Hände. »Der Bundesgrenzschutz hat intern gegen Jochen Kuhnt ermittelt? – Aber dann müsste doch …«
    »… das  LKA  davon wissen«, nickte Piontek. »Die Frage ist: Warum haben sie es dir nicht erzählt?«
    Und warum verschweigen sie mir die Ermittlungsergebnisse dazu, dachte Schwartz irritiert. Die sind doch relevant, da könnte der Schlüssel zum Kuhnt-Mord liegen. Das Motiv, Hinweise auf die Täter und wer weiß was noch alles … – Seltsam. Sehr seltsam.
    »Kuhnt hat nicht nur einmal die Hand aufgehalten«, sagte Piontek. »Du solltest dir mal seine Hütte in Rosenthal ansehen.«
    »Mach ich«, versprach Schwartz. »Und weiter?«
    »Das Belastungsmaterial gegen ihn war wohl so umfangreich«, antwortete Piontek, »dass er nicht mehr weiterwusste. Der wäre für Jahre in den Bau gegangen. Also hat er diesen gemacht.« Er hielt sich eine imaginäre Waffe an den Kopf und drückte ab. »Peng!«
    »Das Problem ist …« Schwartz zeigte auf

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