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Grenzwärts

Grenzwärts

Titel: Grenzwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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»die werden doch nicht untätig zusehen, wenn Sie mit Ihren Leuten da einfach reinmarschieren. Die werden sich ganz sicher zur Wehr setzen. Mit allen Mitteln. Und dann gibt es ein Blutbad, was ich …«, er seufzte eindringlich, »… unbedingt vermeiden möchte.«
    »Wer badet schon gern in Blut, Oberkommissar?« Über Kloppkes betonharte Miene zog sich ein kriegerisches Lächeln. »Aber keine Sorge, meine Leute sind schnell und vor allem topfit. Wir haben das hundertmal trainiert. Bevor der Gegner realisiert hat, was passiert, haben wir ihm schon den Arsch aufgerissen.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Kloppke hielt ihm die Hand hin. »Mein Ehrenwort drauf.«
    Schwartz zögerte dennoch. Wo blieb bloß die Petkovic? Die kannte sich mit solchen Aktionen doch viel besser aus als er. Na, vielleicht auch nicht. Vielleicht war das genau der Grund, warum sie nicht hier war. Sie kniff!
    Der drahtige  SEK -Mann Kloppke dagegen schien sein Geschäft zu verstehen. Ein knallharter Profi, für den war das hier Routinesache. Der hatte alles im Griff. Hoffte Schwartz jedenfalls.
    »Zugriff?« Kloppke hielt ihm noch immer die Hand entgegen und sah ihn fragend an.
    Schwartz seufzte und zählte innerlich bis zehn. Dann noch mal. Jetzt waren es zwanzig. Verdammt!
    Also gut, dachte er, ich komm ja doch nicht drum herum. Lass die Sache einfach laufen.
    Er schlug ein und sagte das entscheidende Wort: »Zugriff!«

30
    ICH BIN KEIN ROMANTIKER.  Ich weiß, dass das Leben alles andere als fair ist. Aber ein bisschen Gerechtigkeit muss drin sein. Sogar für Typen wie mich. Dafür werde ich sorgen. Schon wegen Jule.
    M-SX  909 – so lautete die Autonummer des schwarzen Opel Vectra. Da muss ich ansetzen. Denn diese Autonummer wird mich zu den Kerlen führen, die den Bus überfallen haben und für den ganzen Mist verantwortlich sind. Hoffe ich jedenfalls. Und dann klopfe ich mir die so lange weich, bis sie öffentlich und vor meiner Jule gestehen, dass ich mit diesem brandschatzenden und nuttenfressenden Rollkommando heute Nacht nichts zu tun hatte.
    Fragt sich nur, wie man anhand der Autonummer den Besitzer des Wagens herausbekommt.
    Der Typ von der Nachttanke müsste es wissen, überlege ich und starte den  GAZ .
    Fünf Minuten später bin ich da und bremse scharf. Denn an der Tankstelle steht ein Streifenwagen.
    Mann, was wollen denn die Scheißbullen hier? Nehmen die ‘ne Anzeige auf? Wegen dem Nigger? Aber der hatte doch versprochen, die Sache zugunsten von ein paar tüchtigen Fausthieben ruhen zu lassen.
    Vorsichtig sehe ich durch die großen Schaufenster in den Tankstellenshop. Die Bullen sehen jedenfalls nicht so aus, als würden sie arbeiten. Sie lehnen an einem der Stehtische und trinken aus Pappbechern Kaffee. Einer gähnt wie ein Nilpferd, der andere beißt hungrig in ein belegtes Brötchen.
    Also gut, denke ich, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zügig öffne ich die Tür und trete ein. Die Schnarchnase am Tresen reißt erschrocken die Augen auf, als er mich erkennt. Die Bullen reagieren nicht.
    Ich nehme eine Packung Tic Tac aus dem Regal und lege eine Mark auf den Kassenteller.
    »Alles?«, fragt der Verkäufer.
    »Alles«, antworte ich.
    Der Verkäufer nimmt die Mark und gibt mir zwei Pfennige wieder. Ein Wahnsinn: Achtundneunzig Pfennige für ‘ne Packung Tic Tac! Die spinnen hier echt. Aber ich habe keine Wahl, muss die Cognacfahne wegbekommen, bevor ich die Bullen anspreche, und kippe mir daher den gesamten Inhalt der kleinen Schachtel in den Mund. – Lecker!
    Kauend wende ich mich den beiden kaffeetrinkenden Ordnungshütern zu.
    »’tschuldigung, die Herren, aber ich hätte mal ‘ne Frage: Wenn Sie ‘ne Autonummer haben – wie kriegen Sie dann raus, wer der Besitzer ist?«
    »Also erstens«, beginnt der brötchenkauende Beamte, »heißt das nicht Autonummer, sondern Kennzeichen, und dazu gibt es, zweitens, einen Halter.«
    »Schön«, nicke ich, »und weiter?«
    »Was Sie meinen, nennt man also folglich korrekt Halterbestimmung.«
    »Und wie macht man das?«
    »Wie man das macht, weiß ich auch nicht«, der brötchenfressende Bulle grient feist. »Ich weiß aber, wie wir das machen.«
    Na los, Laberbacke, erzähl schon, denke ich.
    »Wir geben das Kennzeichen per Funk an die Zentrale durch, und die fragen dann das Kraftfahrtbundesamt an. Da sind alle in Deutschland registrierten Fahrzeuge erfasst. Na, und nach einer gefühlten Ewigkeit bekommen wir dann die halterbezogenen Daten zurück.«
    Hört sich ja

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