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Grenzwärts

Grenzwärts

Titel: Grenzwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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zwecklos.«
    »Wo war ich?«
    »Zittau, Johannisplatz, Abenteuer, Walkie-Talkies. Bisschen Bond gespielt, was?«
    Bodo starrt mich an wie einen Irren.
    »Okay, dann knall ich dich jetzt ab«, sage ich und tue so, als wolle ich umgehend zur Tat schreiten, da plärrt er drauflos.
    »Ich hab den Vectra nur gemietet.«
    »Ich weiß. In Dresden, nicht wahr?«
    »Für zwei Polen«, stammelt er, »ich weiß nicht, wer die waren. Sie haben mir Geld gegeben. Osteuropäer bekommen keinen Mietwagen in Deutschland. Also hab ich …«
    Shit , denke ich, wenn der Kerl die Wahrheit sagt, bin ich keinen Schritt weiter.
    Und wahrscheinlich sagt er die Wahrheit, denn Typen wie Bodo Kleinlich sind keine Helden. Der hat Todesangst. Der würde reden wie ein Wasserfall. Wenn er was wüsste. Aber er weiß nichts.
    »Polen?«, frage ich.
    Bodo nickt eifrig. »Oder Russen. Osteuropa jedenfalls.«
    »Wie sahen die aus, wie alt waren die?«
    »Zwanzig, vielleicht dreißig. So dazwischen. Ich weiß nicht, wer die waren«, versichert mir Bodo, »die kamen mit Geld. Fünftausend Mark für fünf Mietwagen.«
    Moment! »Heißt das, du hast nicht nur den Vectra gemietet?«
    »Doch. Karl, Herbert, Zausel und Gerd haben die anderen geholt.«
    »Alle aus dem Ort?«
    »Ja. Die Polen kamen in die Kneipe an unseren Stammtisch. Die haben das Geld auf den Tisch gelegt. Fünf Mietwagen für drei Tage. Das war das Geschäft.«
    Alles klar, überlege ich, Mietwagen sind besser als gestohlene Autos, nach denen die Bullen fahnden. Damit bleiben die Täter unsichtbar. –  Shit !
    Und noch mal  shit ! Ich hätte mir die Nummer des Robur merken sollen, so einen gibt’s nicht als Mietwagen.
    »Und heute bringt ihr die Autos zurück?«
    Bodo nickt. »Die Anne kommt auch mit. Die hat einen Sechssitzer, damit kann sie uns dann wieder nach Hause fahren.«
    »Na schön.« Ich sichere die Pistole wieder und stehe auf. »Dann will ich mal nicht weiter stören, Bodo.«
    Rascher Rückzug ist angebracht. Ich verlasse rückwärts den Stall. Sobald ich auf der Straße bin, wetze ich in den kleinen Wald zurück, hinter dem, etwas abseits auf einem kleinen Forstweg, mein  GAZ  geparkt ist.
    Die ganze Aktion umsonst. Scheiße, denke ich, es hätte so einfach sein können! Aber was ist schon einfach in diesem verfluchten Leben?

34
    WAS HATTE ER   IN DER HAND?  Drei Hinweise.
    Der erste und heißeste war Laila Krajewska. Die Ex-Geliebte von Jochen Kuhnt. Das Mädchen, das unbedingt heiraten wollte. Hübsch, intelligent, Polin. Und so verzweifelt, dass sie sogar versucht hatte, sich umzubringen, weil es mit Kuhnt und ihr nicht geklappt hatte.
    Der zweite Hinweis war Kuhnts verdeckte Tätigkeit im Schleppermilieu. Möglich, dass er enttarnt worden war und deshalb sterben musste. Aber da kam Schwartz nicht weiter, da steckte das  LKA  der Liliana Petkovic dahinter, und er war nur der kleine dumme Beamte, der vorgeschickt wurde, um zu testen, wie weit man damit kam. Wenn er in dieser Richtung weitermachte, da war sich Schwartz nach dem desaströsen Einsatz in Loschwitz hundertprozentig sicher, setzte er sich nur immer tiefer in die Nesseln.
    Und nicht zuletzt Hinweis drei: die Affären der Ursula Kuhnt. Vielleicht hatte sie ja in einem ihrer Liebhaber den viel besseren Mann erkannt. Und wollte daher ihren Gatten loswerden. Und zwar so, dass ihr das wie auch immer angehäufte Vermögen blieb. Allerdings war Ursula Kuhnt zur Tatzeit angeblich bei ihrem Friseur in Zittau gewesen.
    Dieses Alibi galt es zu überprüfen. Deshalb war Schwartz hier. Seit einer Stunde wartete er in seiner Déesse vor dem »Coiffeur Schwaan« am Markt. Leider machte der erst um neun Uhr auf, in etwas – Schwartz sah auf die Uhr – weniger als einer Stunde. Nieselregen perlte auf die Windschutzscheibe, und der Oberkommissar gähnte übermüdet. Die durchwachte Nacht machte sich bemerkbar. Zeit für ein Nickerchen.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, aber vom Johannisplatz war ein ohrenbetäubendes Kreischen zu hören. Was zum Teufel war da los?
    Schwartz kam wieder hoch und stieg aus dem Wagen. Das Geräusch verursachte ein Sattelschlepper. Mittels einer Winde wurde der ausgebrannte Bus über die Laderampe gezogen – ein fürchterlicher Lärm! Schwartz hielt sich die Ohren zu und näherte sich zwei Polizisten, die an ihrem Streifenwagen lehnten und zusahen.
    »Warum wird das Ding denn schon abtransportiert«, rief er, nachdem das Geräusch etwas nachgelassen hatte. »Ist der etwa schon

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