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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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die über jahrelange Erfahrung verfügt, deine Unterweisung als sinnlos abgebrochen hat?“
    Seine Worte waren wie Gift. „Sprich nicht weiter, Ian.“
    „Du wolltest es hören! Und da du dich so brennend dafür interessierst, warum Galad die Burg verlassen hat: Vielleicht verlangte Jake von ihm einzuspringen, falls du überhaupt niemanden findest. Und da verschanzt sich Galad doch lieber in Lionsbridge, als hier dem Risiko ausgesetzt zu sein, den Albtraum einer Ehe mit dir eingehen zu müssen.“
    War es Joanna vor ein paar Tagen nicht möglich gewesen, wütend zu sein – jetzt war sie es! Ihr Körper bebte vor Zorn und sie warf ihm die Schreibrolle, an der sie sich die ganze Zeit festgehalten hatte, vor die Füße. „Du widerlicher Mistkerl!“, rief sie so laut, dass die anwesenden Studenten sie erschrocken ansahen. Doch Joanna bemerkte es nicht. Sie fuhr auf dem Absatz herum und verließ die Halle. Seinen Anblick konnte sie nicht länger ertragen!
    Sie brauchte den ganzen Weg bis in ihr Zimmer, um sich halbwegs zu beruhigen. Dass Ian kaum noch mit ihr sprach, gut. Dass er sie versetzte, noch hinnehmbar. Aber dass er sie grundlos beleidigte, und auch noch bei einem Thema, von dem er wusste, wie schwierig es für sie war – das ging zu weit! Rastlos lief Joanna auf und ab. Und sie hatte ihn für ihren Freund gehalten! Schlimmer noch: Sie hatte sich in ihn verliebt und wäre bereit gewesen, ihn zu heiraten. Wie hatte sie sich nur so in ihm irren können?
    Weil sie absolut keine Erfahrung mit Männern hatte , war die einfache, aber treffende Erklärung. Sie hatte Dankbarkeit mit Zuneigung verwechselt. Sie war die erste adlige Dame, die Ian kennengelernt hatte, außer seiner Schwester. Sie hatte sich um ihn gekümmert, und er war ihr sehr zugetan gewesen. Doch sein Horizont hatte sich erweitert. Und in Lionsbridge hatte er schließlich ganz andere Bekanntschaften gemacht. Joanna wusste, dass in der Wasserburg der Hochadel verkehrte. Und am Neujahrsfest war Ian bestimmt umringt gewesen von einer Schar junger Frauen. Achtzehn, neunzehn Jahre alt, in prachtvollen Kleidern mit tiefen Ausschnitten, die alle nicht wussten, wie man das Wort Widerspruch überhaupt buchstabierte. Sicherlich hatten sie atemlos an seinen Lippen gehangen, als er irgendeine abenteuerliche Geschichte über seine Enterbung erzählt hatte. Und später beim Tanzen lagen sie dann in seinen ach so starken Armen.
    Joanna spürte, wie ihre Wut erneut hochkochte. Sie stand hier in ihrem schlichten Leinenkleid, von dem Lady Tamara gesagt hatte, sie würde es nicht einmal ihre Küchenmagd tragen lassen, und hoffte wie eine dumme Gans auf Ians Zuwendung. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszuschreien. Der Teufel sollte ihn holen! Bis er sich nicht bei ihr entschuldigt hatte, würde sie kein Wort mehr mit ihm wechseln!
     
    Einige Tage nach dem Vorfall kam Laurentin nachmittags zu Joanna in die Apotheke. „Lady Joanna, war Ian gestern oder heute bei Euch?“
    „Nein“, antwortete sie heftiger als beabsichtigt. Er war nicht erschienen, um sie um Verzeihung zu bitten. „Warum fragt Ihr?“, setzte sie freundlicher nach.
    „Dachte ich mir es doch!“ Er klang verärgert. „Ian ist gestern beim Kämpfen verletzt worden. Zwar behauptet er, es sei nicht der Rede wert, doch er hat das Training abgebrochen. Das hat er noch nie getan und das kann kein gutes Zeichen sein. Meiner Meinung nach müsste die Wunde gereinigt und behandelt werden, damit sie sich nicht entzündet. Er hatte mir versprochen, bei Euch vorbeizuschauen.“
    Joanna nickte. Es tröstete sie, dass sich in letzter Zeit scheinbar niemand mehr auf Ians Zusagen verlassen konnte. „Danke, Laurentin, für Euer Kommen. Ich werde nach ihm sehen.“ Sie seufzte. Sie hatte nicht mehr mit Ian sprechen wollen, aber sie war die Kräuterkundige und somit verpflichtet, sich um das körperliche Wohl der Burgbewohner zu kümmern – aller Burgbewohner. Ihre persönlichen Gefühle musste sie dieser Aufgabe unterordnen. Außerdem konnte sie dieses Gespräch auf einer rein sachlichen Ebene führen.
    Nach dem Abendessen fing Joanna Ian ab, als er die große Halle verließ. Seinen linken Arm hielt er unnatürlich eng am Körper und er wirkte blasser als sonst. Laurentin hatte recht, das war mehr als die üblichen Kratzer! Sie atmete tief ein, ging zu ihm und sprach ihn an: „Ian, warte! Ich habe gehört, du bist gestern beim Training verletzt worden.“
    Ungeduldig blieb er stehen. „Das ist

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