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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Er warf seine Tasche auf den Schreibtisch und lief vor Wut und Enttäuschung ruhelos auf und ab. Es hatte genau drei Tage gedauert, bis er an seine Grenzen gestoßen war. Alle wussten jetzt, dass er nicht lesen konnte. Sein Ärger und seine Scham darüber waren gleichermaßen groß. Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Hoffentlich war es Joanna! Er könnte ihre Gesellschaft in seiner jetzigen Verfassung wirklich gut gebrauchen. Doch als er öffnete, stand nicht die junge Burgherrin im Flur, sondern Laurentin mit seiner Tasche. Verwundert bat Ian ihn herein.
    „Hast du dich ein bisschen beruhigt?“, fragte Laurentin freundlich.
    Zu seinem Entsetzen errötete Ian schon wieder.
    „Es muss dir nicht peinlich sein“, erklärte sein Freund. „Du hattest bis jetzt immer nur Einzelunterricht wegen deiner Krankheit. Da ist es verständlich, aufgeregt zu sein, wenn man zum ersten Mal viele Zuhörer hat. Das ist jedem klar – außer Dogan. Aber das war vermutlich seine Rache dafür, dass du ihn in der Waffenhalle zurechtgewiesen hast.“ Er kicherte. „Ich kann es kaum erwarten, Dogan rechnen zu sehen. Ich werde ihm bestimmt nicht vorsagen.“
    Ian konnte kaum glauben, was er da hörte. Anscheinend zweifelte keiner an seinem Können außer ihm selbst. „Danke, Laurentin“, erwiderte er leise.
    Laurentin nickte. „Nicht der Rede wert. Aber lass uns jetzt die Aufgabe für den Earl erledigen. In zwei Stunden müssen wir in der Waffenhalle sein.“ Er setzte sich an den Schreibtisch, kramte seine Mitschriften aus der Tasche heraus und wartete, bis Ian ebenfalls Feder und Papier in der Hand hielt. Dann machten sich beide mit Hilfe von Laurentins Notizen daran, eine Zusammenfassung zu schreiben.
     
    Am späten Nachmittag kehrte Ian vom Fechttraining in sein Zimmer zurück und entdeckte erstaunt, dass ein Buch auf seinem Bett lag. Neugierig nahm er es in die Hand und las den Titel: Handwerk der Kriegskunst . Zwischen den Seiten steckte ein kleiner Zettel.
     
    Das könnte vielleicht nützlich sein. Galad
     
    Seufzend ließ sich Ian aufs Bett fallen. Er begriff, dass all seine unzähligen Übungsstunden mit Galad erst der Anfanggewesen waren. Er musste auch in Zukunft an sich arbeiten, das hatte der Vorfall heute Morgen deutlich bewiesen. Zwar hatte er viel Unterstützung erfahren: Alexander hatte ihn verteidigt, Laurentin ihm geholfen und auch Galad stand ihm weiterhin beiseite, doch anstrengen musste er sich selbst, wenn er Erfolg haben wollte. Die Entscheidung lag bei ihm. Stöhnend griff er nach dem Buch und las die Seiten, die morgen im Unterricht bearbeitet werden würden, mehrmals laut durch. Als er mit dem Ergebnis zufrieden war, ertönte bereits der Gong zum Abendessen. Erschöpft, aber beruhigt, ging Ian zur großen Halle. Und dort sah er endlich Joanna. Allerdings war sie umringt von einer Gruppe ihrer Studentinnen und schüttelte auf sein Winken hin nur bedauernd den Kopf. Nach dem Essen war sie aus der Halle verschwunden und er machte sich auf die Suche nach ihr. Doch war sie weder in der Apotheke noch im Kräuterhaus. Missmutig lief Ian über das Burggelände.
    „Hallo, Lord Darkwood, sucht Ihr mich?“
    Miles, der Kutscher, kam auf ihn zu. „Nein“, überrascht blieb Ian stehen. „Sollte ich?“, setzte er freundlich hinzu.
    „Na, in ein paar Tagen kommen doch die Gaukler ins Dorf. Ich dachte, Ihr sucht mich, um zu fragen, ob ich Euch auf dem Wagen dorthin mitnehmen kann.“
    Ian wollte verneinen, doch dann fiel ihm etwas ein. „Hättest du denn auch zwei Plätze frei?“
    Der Kutscher nickte wissend. „Ja, fragt sie ruhig.“
    Verwundert ging Ian weiter. Sah man ihm so deutlich an, was er vorhatte? Aber Joanna blieb weiterhin wie vom Erdboden verschluckt. Beim Mittagessen des nächsten Tages hatte Ian eine Idee. Er ging zu einem Tisch, an dem mehrere Studentinnen saßen, die er am Vortag bei ihr gesehen hatte. „Könnt ihr mir sagen, wann ihr wieder Unterricht bei Lady Joanna habt?“ Einige der jungen Damen begannen zu kichern und Ian bereute seinen Einfall augenblicklich.
    „Ich verrate es dir, wenn du mir sagst, ob du heute Abend beim Training in der Waffenhalle bist“, antwortete ihm eine blonde Studentin mit auffallend grünen Augen.
    „Ja, ich werde dort sein. Warum willst du das wissen?“
    „Weil ich mir anschauen möchte, wer meinen Bruder so aus der Fassung gebracht hat, und während des Trainings am Nachmittag habe ich selbst Unterricht.“ Sie lächelte ihn

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