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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Neuere, quasi. Wobei jetzt das Wort »neu« eigentlich gar nicht so recht passt. Sie macht eigentlich schon mehr einen gebrauchten Eindruck.
    »Ja, wen haben wir denn da?«, sag ich und lass das Wort »Schönes«, das ich bei solchen Gelegenheiten gern einmal dranhänge, lieber gleich weg.
    »Wen wir da Schönes haben?«, sagt die Susi und schenkt mir einen Kaffee ein.
    Ich nicke.
    »Das ist meine neue Kollegin. Die Cordula.«
    Die Cordula blickt vom Bildschirm hoch und grinst mich an.
    »Soso, die Cordula. Ja, was ist denn aus der Silvie geworden?«, muss ich jetzt wissen.
    »Die Silvie? Ja, die Silvie hat unsere wunderbare Gemeinde holterdipolter verlassen«, sagt die Susi. Und weiter sagt sie noch, dass sie mit der Flötzinger Mary ein ausgesprochen intensives Gespräch hatte. Und mit dem Bürgermeister. Und der … der war dann ganz offensichtlich der Meinung, dass die Silvie irgendwie so gar nicht recht zu uns her passt. Und seien wir einmal ehrlich, in einer so winzigen Gemeinde und noch winzigeren Gemeindeverwaltung, da sollten dann schon irgendwie alle zusammenpassen. Da muss die Chemie einfach stimmen. So sagt sie das, die Susi.
    Ich muss grinsen und geh raus.
    Dann ruf ich mal den Flötzinger an. »Gas, Wasser, Heizung Flötzinger«, meldet sich mein alter Busenfreund.
    »Haben sie dir die Silvie wegversetzt?«, frag ich zuerst.
    »Arschloch!«, kommt’s aus dem Hörer.
    »Wenn ich mir vorstell, dass deinetwegen ganze Dienststellen neu besetzt werden müssen, nur weil du deine Griffeln nicht unter Kontrolle hast, das ist schier unglaublich.«
    »Du, Franz, das ist jetzt alles ganz anders. Ganz anders, wirklich. Die Mary und ich … wir machen nämlich bald ein paar Tage Urlaub, verstehst. Wir fahren fort, nur wir zwei, und die Susi passt derweil auf die Kinder auf. Genau. Ja, und wir zwei … wir machen was ganz was Romantisches. So was wie Honeymoon halt«, gluckst er verschwörerisch.
    »Honeymoon. Aha«, sag ich. »Und wo soll’s hingehen, wenn man fragen darf?«
    »Nach Gelsenkirchen.«
    »Nach Gelsenkirchen?«
    »Genau. Da hab ich nämlich einen Cousin. Väterlicherseits.Und der … der hat dort ein … ja, so eine Art Motel halt. Und da kriegen wir natürlich einen Wahnsinnspreis. Logisch, oder?«
    »Gelsenkirchen. Sag mal, bist du besoffen?«
    »Wieso besoffen? Gelsenkirchen ist gar nicht so übel, Franz. Da steht zum Beispiel dieser berühmte Wissenschaftspark, weißt. Und der … der hat eine Photovoltaikanlage, davon träumst du bloß!«
    Jetzt muss ich lachen.
    »Was gibt’s denn da zu lachen? Ich will halt irgendwas tun, damit die Mary wieder gut mit mir ist. Überhaupt, wo jetzt noch ein Kind kommt.«
    »Mensch, Flötzinger. Gelsenkirchen. Wissenschaftspark mit was weiß ich für Anlagen. Das ist doch ungefähr so romantisch wie … ja, wie wenn du ihr ein Gedicht über Hämorrhoiden schreibst.«
    »Aber die haben da auch eine riesige Ü30-Party, da in Gelsenkirchen.«
    »Das wird die Mary narrisch freuen. Wenn sie mit dir auf eine Ü30-Party nach Gelsenkirchen fahren darf. Und du nix anderes im Kopf hast als die anderen Weiber anzustarren.«
    Jetzt legt er mir auf. Wahrscheinlich ist er beleidigt.
    »Du, Susi«, sag ich gleich, wie ich in ihr Büro reinkomm. »Du machst einen Babysitter für den Flötzinger seine Brut, hab ich grad gehört?«
    »Ja, das stimmt«, sagt sie ganz begeistert. »Du, und die Clara-Jane und der Ignatz-Fynn, die freuen sich schon total drauf. Vielleicht können wir ja mal gemeinsam was machen. So ins Kino oder so.«
    »Ins Kino? Mit der Clara-Jane und dem Ignatz-Fynn? Nein, danke Susi, sei mir nicht bös, aber da würd ich mir lieber meine Kniescheibe zerschießen«, sag ich.
    Die Cordula fängt zu lachen an und kriegt sich gar nicht mehr ein. Sie mag meinen Humor. Das ist schön. Und wenn man einmal genauer hinschaut, ja, da ist sie eigentlich gar nicht so hässlich.
    Dann kracht es von draußen, und darauf folgt ein Fluch, so was hab ich in meinem Leben noch nicht gehört, und ich werd es auch nicht weitergeben. Ich schau so durchs Fenster, und da liegt der Catweazle auf dem Boden und auf ihm die Leiter. Arbeitsunfall, würd ich einmal sagen. Also geh ich da raus und mit mir die ganze Gemeindeverwaltung. Die mitleidende Fürsorge ist einfach unglaublich.
    »Er muss unbedingt zum Arzt«, sagt schließlich der Bürgermeister.
    »Ich kann nicht zum Arzt, ich bin doch gar nicht versichert«, jammert der desolate Gärtner.
    »Ich fahr dich rüber zum Brunnermeier«,

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