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Griffin, Forrest u. Krauss, Erich

Griffin, Forrest u. Krauss, Erich

Titel: Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
Autoren: Voll auf die Zwölf
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quasseln, als wir längst wieder zu Hause waren und uns einen Film anschauen wollten. Da rastete Forrest aus. Aber anstatt vor Wut zu explodieren, verwandelte sich der weithin als Frohnatur bekannte Forrest unvermutet in einen Finsterling.
    »Gibst du mir mal das Feuerzeug da?«, fragte er meinen dämlichen Mitbewohner.
    »Klar doch«, meinte der Typ und gab es ihm.
    Forrest starrte ihm in die Augen, hielt sich das Feuerzeug direkt unter den Arm und zündete es an. Nachdem er es etwa vier Sekunden so gehalten hatte, sagte er: »Mein Rekord liegt bei 16 Sekunden. Soll ich ihn brechen?«
    Nach drei weiteren Sekunden stank es im Zimmer nach brennendem Fleisch. Ich hielt es nicht mehr aus und schlug ihm das Feuerzeug aus der Hand. Forrest grinste und wandte sich völlig unberührt wieder dem Film zu. Sein Arm war voller Blut und Brandblasen, aber er versorgte die Wunde nicht einmal. Keine Ahnung, warum er sich das antat, aber es erfüllte seinen Zweck. Mein Mitbewohner war starr vor Schreck und brachte den ganzen Abend kein Wort mehr über die Lippen. Er saß nur noch da und starrte Forrest an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urtei-len, hatte er dabei Angst um sein Leben.
    Ich habe schon eine Menge erlebt, aber solche Schmerzen auszuhalten ist nicht normal. Wer sonst würde sich mit einer Verbrennung dritten Grades in aller Ruhe einen Film anschauen? So hartgesotten wird man nicht durch Training. Dafür muss man wahnsinnig sein. Das mag nicht der ideale Geisteszustand sein, um im Alltag zu bestehen, aber es ist genau richtig zum Kämpfen. Es überrascht mich nicht, dass Forrest es so weit gebracht hat. Überrascht hat mich nur, dass es nicht noch schneller gegangen ist.
    Hörner abstoßen
    Die erste Kampfveranstaltung, an der ich teilnahm, war ein Toughman-Wettbewerb. Ob ich mich in einem achtwöchigen, knochenharten Trainingscamp darauf vorbereitet habe? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich war ein zwanzigjähriger Polizeischüler in Athens, Georgia, und meldete mich für die Veranstaltung an, weil ich ein bisschen mit einem Bekannten trainiert hatte, Robert Fox. Er praktizierte selbst MMA (oder NHB, no holds barred , wie es damals – 1999 – noch hieß), aber da ich über keinerlei nennenswerte Technik verfügte, gingen wir schrittweise vor. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur an meinen Boxfähigkeiten gearbeitet. Ich hatte ein paar gute Kombinationen drauf und einen harten Schlag, aber sonst nichts. Trotzdem meldete ich mich an, aber nicht etwa, weil ich gewinnen und in Richtung Toughman-Olymp durchstarten wollte. Ich wollte einfach nur jemandem eins auf die Nase geben.
    Gastwichser: Luke
    White men can’t jump – »Weiße Jungs können nicht springen«, so lautet ein alter Basketballerspruch. Aber sie können fies drängeln. Wer Zähigkeit entwickeln will, sollte so Basketball spielen wie Forrest. Ich würde ihn durchaus als guten Spieler bezeichnen, aber was er auf dem Feld treibt, ist eigentlich kein Basketball. Er kann zwar Körbe werfen und verteufelt gut dribbeln, aber wenn er sich über jemanden aufregt, läuft er einfach hin und versucht, ihm ins Gesicht zu schlagen. So kamen einige seiner berüchtigten Prügeleien zustande. Als er Frankie Dickenson schlagen wollte, weil dieser einen kleineren Spieler gepiesackt hatte, schlug Frankie ihn windelweich. Ich habe es immer gesagt und wiederhole es gern noch mal: Nie wieder wird Forrest den Arsch so voll kriegen wie an diesem Tag. Sein Gesicht war buchstäblich platt geschlagen. Ich weiß noch, dass der Trainer die beiden nach dem Kampf zu einer Extraschicht in der Schulcafeteria verdonnerte. Forrest trat seinen Dienst blutüberströmt an, sein Gesicht sah aus wie das von Sloth im Film Goonies . Aber er war nicht niedergeschlagen, wie es die meisten anderen Jungs gewesen wären, sondern grinste so breit, als habe es ihm Spaß gemacht, Prügel zu beziehen. Ein anderes Mal hatten wir gerade den Film White Men Can’t Jump (deutscher Filmtitel: Weiße Jungs bringen’s nicht ) gesehen und den genialen Plan gefasst, mit anderen Jungs um Geld zu spielen. Alles lief prima, bis wir ein paar ältere Kerle besiegten. Sie wollten das Geld nicht herausrücken, also legte sich Forrest mit ihnen an. Die Diskussion wurde immer hitziger, und plötzlich schlug einer von ihnen Forrest heftig ins Gesicht. Aber anstatt wegzulaufen oder sich zur Wehr zu setzen, lachte Forrest nur. Da bekamen die älteren Jungs Schiss und liefen weg. Ich treffe ein paar von ihnen heute noch hin und
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