Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
keine Autoversicherung. Zu der Zeit wohnte er in der verranzten Wohnung, guckte den ganzen Tag lang Good Will Hunting und führte imaginäre Gespräche mit mir. Ins Gefängnis gesteckt zu werden wäre einfach zu viel des Guten gewesen. Als der Polizist zu Forrests Auto herüberkam, gab Forrest sich nicht als Expolizist zu erkennen, wie es jeder ehemalige Gesetzeshüter getan hätte. Stattdessen begann er, seinen Kopf gegen das Lenkrad seiner Schrottkarre zu schlagen. Forrest hatte schon viele Rostlauben besessen, aber diese war echt der Abschuss und hätte auch die Behausung einer obdachlosen Dame mit ihren vier Kindern sein können. Ihr könnt euch also vorstellen, was in dem Polizisten vorging. Er hatte eine große, offenbar geisteskranke Person vor sich, die unaufhörlich den Kopf gegen das Lenkrad schmetterte und dabei wie ein Baby heulte. Natürlich versuchte der Bulle, ihn zum Aufzuhören zu bewegen. Forrest hörte daraufhin zwar auf, sich den Kopf am Lenkrad wund zu schlagen, blieb jedoch nicht etwa sitzen und beantwortete die Fragen des Polizisten. Er stieg aus und begann, gegen den linken Vorderreifen zu treten und die Motorhaube mit Fäusten zu bearbeiten. Zu Tode erschrocken, zog der Gesetzeshüter seine Pistole und befahl Forrest, wieder einzusteigen. Forrest gehorchte, aber sobald er wieder im Auto war, begann er auf dem Lenkrad herumzukauen wie ein tollwütiger Hund. Der Polizist wollte ihm noch ein paar
Fragen stellen, doch als er keine Antwort bekam, schmiss er Forrest einen Zettel mit der Adresse der nächsten psychiatrischen Anstalt durchs Autofenster, schlich sich vorsichtig zu seinem Streifenwagen zurück und brauste davon. Hätte Forrest einfach erwähnt, dass er früher mal Polizist war, wäre er wahrscheinlich auch davongekommen, aber dieser Schabernack liefert eine weitaus interessantere Geschichte für dieses Buch. Was für eine coole Art, mit einem Verkehrsdelikt durchzukommen.
Dahinter steckt immer ein schwuler Kopf
Lest bloß nie in der U-Bahn den berühmten Roman Das Bildnis des Dorian Gray . Falls ihr meinem Rat nicht folgen wollt, erkläre ich euch gerne, warum. Vor einiger Zeit war ich in Washington, D. C., mit der U-Bahn unterwegs. Da ich mich nicht mit meinen Mitreisenden unterhalten wollte, zog ich Das Bildnis des Dorian Gray heraus, das ich kurze Zeit zuvor auf Empfehlung eines Bekannten gekauft hatte. Nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, bemerkte ich, dass der Typ, der vor mir stand, mich lächelnd anstarrte. Es war eindeutig, dass er mehr von mir wollte als nur ein Autogramm, also senkte ich schnell den Blick und las weiter. Schließlich stieg er aus, und ich vertiefte mich wieder in die Geschichte. Zwei oder drei Seiten später stand schon wieder ein Mann vor mir und warf mir den gleichen schmachtenden Blick zu. Ich wollte nicht homophob rüberkommen, also erwiderte ich sein Lächeln und las weiter. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn weggehen, aber sein Platz wurde von einem weiteren Mann mit warmem Lächeln eingenommen.
Da wurde ich langsam nervös, schaute zu dem Typen hoch und schüttelte den Kopf, als wollte ich »Hä?« sagen. Sein Lächeln wurde breiter, seine Augen verengten sich verführerisch, und mit einem Nicken deutete er auf das Buch in meinen Händen. Ich drehte es um, um sicherzugehen, dass auf dem Umschlag nicht Schwulsein für Anfänger stand. Es stand immer noch Das Bildnis des Dorian Gray drauf, also blickte ich den Typen an und zuckte mit den Schultern. Offensichtlich beleidigt, wandte er den Kopf ab und stapfte davon. Völlig perplex googelte ich zu Hause den Autor des Buches, Oscar Wilde, und fand heraus, dass er bestimmt nicht vorgehabt hatte, damit ein Erkennungszeichen für den Wunsch nach heißem schwulen Sex zu liefern. Also hört auf meine Warnung, und lest dieses Buch nur in den eigenen vier Wänden. Außer ihr wollt …
Ein gutes Lebensmotto
Wenn ihr ein gutes Motto braucht, nach dem ihr euch richten könnt, nehmt doch einfach den Spruch, der in meinem Schießsportverein an der Wand steht: Als guter Amerikaner solltest du jedem Menschen mit einem Lächeln und mit freundlichen Worten begegnen. Und einen Plan für seine Ermordung parat haben.
Meine Kulturtipps
Kann gut sein, dass die bescheuerten Ratschläge, die ich euch in diesem Buch gegeben habe, größtenteils nutzlos sind, aber wenn es etwas gibt, auf das ich stolz bin, dann ist es mein untrüglicher Geschmack in den Bereichen Film, Fernsehen und Musik. Ich bin ein wahrer Kenner der
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