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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Menschen, rissen sie in die Luft, schleppten einige von ihnen davon und zerfetzten anderen mit heftigen Schlägen die Glieder. Grim sah Tomkin, den Barden, wie er von einem Alb am Arm gepackt und über die Häuserdächer davongetragen wurde, sah das schreckensstarre Gesicht des Geschichtenerzählers und spürte den Schauer, der ihm bei diesem Anblick über den Rücken flog. Die Menschen verloren ihre Masken, mit angstverzerrten Gesichtern fielen sie übereinander bei ihrem Versuch zu fliehen, doch die Brücke war überfüllt. Immer wieder stürzten Flüchtende zu Boden, andere trampelten über sie hinweg wie über leblose Hindernisse. Die Schreie zerrissen Grim fast das Trommelfell. Von einem Moment zum nächsten war aus einem leidenschaftlichen, harmonischen Fest ein zum Leben erwachter Albtraum geworden.
    Er schützte Mia mit seinem Körper, doch immer wieder rannten Menschen wie von Sinnen auf ihn zu und prallten von ihm zurück, als wären sie gegen eine Wand gelaufen. Grim wechselte mit Theryon einen Blick, der lautlos nach Asmael rief, der irgendwo über Dublins Dächern seine Runden drehte. Sie mussten verschwinden, ehe Alvarhas sie bemerkte.
    Grim versuchte, seine Schwingen zu entfalten, aber die Menschenmassen auf der Brücke ließen es nicht zu. Gerade wollte er sie mit einem Zauber beiseiteschieben, als ein Schattenalb auf einem geflügelten Panther auf die Brücke zuraste. Er schwang einen Morgenstern aus schwarzem Feuer durch die Luft. In letzter Sekunde riss Grim die Arme in die Luft und brüllte einen Schutzzauber, der sich in goldenem Licht über die Brücke legte. Krachend flog der Morgenstern gegen den Wall und zerbarst, indem er den Schutzzauber kurzzeitig in schwarzen Schein hüllte. Gleich darauf wallte ungeheure Hitze durch die Luft. Mehrere Alben sprangen über das Wasser der Liffey wie über feste Erde — doch der Fluss verwandelte sich unter ihren Schritten in einen Strom aus reißender Lava. Schon ging ein Beben durch die Brücke. Das Geräusch von sich verbiegenden Metallträgern zerschnitt die Luft. Gleich darauf hoben die Alben auf dem Fluss ihre Fäuste. Die Brücke riss aus ihren Verankerungen und schwebte haltlos in der Luft. Die Menschen kreischten voller Panik, einige stürzten an den Seiten ab und versanken in der brodelnden Liffey. Auch die Brücke selbst begann zu glühen, schon schrien die ersten Menschen schmerzerfüllt, da sie sich Hände und Füße an dem kochenden Metall verbrannten. Mia streckte die Hand aus, sie berührte das glühend heiße Geländer und murmelte einen Zauber. Eiskristalle sprangen über ihre Finger auf die Brücke, in rasend schneller Geschwindigkeit warfen sie sich den Flammen entgegen, die knisternd über das Metall liefen, und erstickten sie mit leisem Zischen.
    Die Alben stießen wütende Schreie aus, einer von ihnen sprang vor und bewegte die Hände in Kreisen über seinem Kopf. Sofort ging ein Ruck durch die Brücke. Erschrocken griff Grim nach dem Geländer und hielt Mia fest an sich gedrückt. Der Alb drehte die Brücke in der Luft im Kreis, immer schneller und schneller. Grim spürte Mias Haar an seiner Wange. Sie hatte das Geländer längst losgelassen und hielt sich an ihm fest. Verzweifelt versuchten die Menschen, sich an den vereisten Stäben festzuklammern, doch immer wieder verloren einige den Halt, wurden durch die Luft geschleudert und landeten an Häuserwänden oder auf der Straße, wo sie reglos liegen blieben. Endlich wurden die Bewegungen der Brücke langsamer, und schließlich kam sie zum Stehen. Benommen richtete Grim sich auf und sah, wie die Alben auf dem Fluss zu ihnen hochschauten, alle mit bösartigem, schaulustigen Grinsen auf den Lippen. Noch hielt der Alb, der die Brücke zum Kreisen gebracht hatte, die Hände über seinem Kopf. Dann ging ein Flackern durch seinen Blick — und er riss die Arme herunter.
    Im selben Moment stürzte die Brücke auf den Fluss zu, die Menschen krallten sich am Geländer fest und schrien. Grim spürte die Hitze des Feuers, auf das sie zurasten, umgab Mia mit einem Schutzschild und sprang in die Luft. Rasch legte er die Schwingen an und raste an der Brücke vorbei hinab in den Fluss. Brodelnd empfingen ihn die Ströme aus Lava und Flammen, doch er achtete nicht auf die Hitze, die seinen Körper umspülte. Entschlossen riss er die Arme in die Luft, die Brücke schoss direkt auf ihn zu. Er brüllte einen Zauber — und fing sie mit gewaltigem Krachen auf. Seine Magie strömte rechts und links an

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