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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Ihr gekommen, um mich zu töten, mich, den Ihr als einen unter vielen zu kennen meint, und Ihr fordert mich auf, in einen Kampf zu ziehen, den ich in Euren Augen nicht gewinnen kann. Doch nicht nur wir Menschen sind blind geworden für die Anderwelt — auch Ihr seht nicht mehr, was wir wirklich sind. Wir sind beide blind, mein fremder Freund.« Er hob die Hand mit dem Schwert und drehte die Waffe leicht mit den Fingern. »Tötet mich, wenn Ihr wollt. Aber ich werde keine weitere Stufe mehr gehen auf der Leiter aus Hass. Ich werde nicht gegen ein Wesen in die Schlacht ziehen, das in meinen Träumen erschienen ist.«
    Grim sah, wie er das Schwert fallen ließ, er hörte es auf den Steinen aufschlagen und meinte für einen Augenblick, sämtliche Geräusche der Welt wären mit diesem Klang erloschen.
    Alvarhas stand regungslos. Grim spürte seinen Zorn so glühend wie das Feuer der Fackeln rings um den Platz. Langsam ließ der Alb seine Waffe sinken, trat dicht an den Barden heran und flüsterte leise: »Du stehst allein.«
    Damit trat er von Tomkin zurück und schaute auf die Menge, als erwartete er, einen neuen Gegner aus ihr gewinnen zu können. Und tatsächlich trat jemand vor — eine Frau war es von ungefähr dreißig Jahren, das Gesicht fleckig von Tränen und Schmutz. Sie hielt einen Säbel in der Hand, doch sie trat nicht auf Alvarhas zu — sie stellte sich neben Tomkin. Stolz hob sie den Kopf und ließ die Waffe zu Boden fallen. Im nächsten Moment erklang das Geräusch von Metall auf Stein erneut und dann wieder und wieder, während die Menschen ihre Waffen fortwarfen. Niemals, das wusste Grim, würde er diesen Klang vergessen.
    Er sah Alvarhas vor der Menge stehen, mit einem Schrei riss der Alb die Arme in die Luft. Grim fühlte den Zauber, mit dem er die Menschen mit einem Schlag verbrennen wollte — und hörte den Ruf der Magier, der mit klarem Ton seine Gedanken zerriss. Golden senkte sich der Elfenzauber auf die Alben nieder. Im gleichen Moment stieß Grim mit einem Brüllen die Faust vor und schleuderte einen Flammenzauber auf Alvarhas, der den Alb auf die Stufen des Tempels zurückwarf. Gleich darauf stürmten die Elfen und Ghrogonier vor, legten einen Schutzwall auf die Menschen und stürzten sich in die Fassungslosigkeit der Alben und Feen.
    Grim warf Mia einen letzten Blick zu, ehe sie sich zusammen mit Jakob auf Asmaels Rücken in die Luft erhob. Dann packte er Carven an der Schulter. Es hatte begonnen.

Kapitel 52

    ia sah Grim, Carven und Theryon in der Menge der Kämpfenden verschwinden. Mehrere Elfen sicherten den Schutzwall, der als grün glimmende Kuppel über den Menschen lag, während die anderen sich auf die Alben und Feen stürzten. Die Gargoyles waren verschwunden. Sie hatten die Zwischenwelt betreten, um den Tod der Alben zu besiegeln. Die Schneekönigin wich in den Tempel zurück. Mia sah, wie sie mit Bannkreide mehrere Kreise auf den Boden zeichnete, und dort, auf den goldenen Stufen des Heiligtums, kam Alvarhas auf die Beine und starrte den herbeistürmenden Elfen und Ghrogoniern entgegen.
    Mia wandte den Blick halb zurück, sie wusste, dass auch Jakob den Alb gesehen hatte. Gerade legte Asmael die Schwingen an den Körper und schoss über die Köpfe der Kämpfenden hinweg, als Alvarhas den Kopf wandte und Mia direkt anschaute. Für einen Moment stand er regungslos, dann glitt etwas wie Spott über sein Gesicht. Er stieß den rechten Arm vor und schleuderte ihnen einen Flammenstrahl entgegen, der so hell war, dass Mia gleich darauf nichts mehr sah als weißes Licht. Sie hörte, wie der Zauber direkt vor Asmael zerbrach, fühlte den tiefen Schrei des Hippogryphen in ihrer eigenen Lunge ebenso wie die Erschütterung, die durch seinen Leib ging — und spürte dann, wie die Flammen Alvarhas' sie packten und von Asmaels Rücken rissen. Ihr Schrei zerfetzte ihre Blindheit, sie sah sich auf den Boden zurasen und konnte ihren Sturz nur noch unzureichend mit einem Schutzwall abmildern. Schnell kam sie auf die Beine und sah sich nach Asmael und Jakob um, doch sie waren nirgends zu sehen. Stattdessen umringten sie Kämpfende, Mia sah die wutverzerrten Gesichter von Alben und spürte die mächtigen Magieströme einiger Elfen.
    »Menschenkind!«
    Mia fuhr herum und sah, wie Alvarhas über die Köpfe der Kämpfenden hinweg auf sie zusprang. Wenige Schritte von ihr entfernt landete er. Schwarzes Feuer loderte in seinem Blick, und um seinen Hals lag das Amulett mit der Flamme des Bannzaubers.

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