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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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einen Himmel aus Flammen, und kurz sah Grim Paris unter sich, und er schaute zu, wie die Trümmer seines Turms in einen Abgrund stürzten und die kühle Dämmerung seiner Kirche mit sich rissen. Etwas schrie auf in ihm, etwas wie ein Stechen in seiner Brust, doch sofort erhob die Kälte der Flamme ihre Stimme lauter und trieb ihn weiter voran. Außer sich raste er über Berge aus Feuer, über verdunstende Meere, und er erschuf sie neu mit einem Fingerzeig, neue Meere und Berge, neue Städte und Wälder. Sie entstanden aus seinen Flammen, als wären sie neugeborene Drachen, die sich ihrer Schale entledigten, und er ließ die Bäume hinaufwachsen zu den Sternen und bunte Feuervögel aus ihren Zweigen brechen, und als er das Meer anrief, als er die neuen Städte der Menschen in Sand verwandelte und von tiefblauen Wellen überrennen ließ, da jagte er durch ein Meer aus Farben mit nicht mehr als dem Namen der Freiheit auf den Lippen. Und über ihm stand der goldene Himmel. Grim spürte sein Licht auf seiner Haut, das Brennen in ihm war erloschen, und er schaute auf die Welt hinab, die Welt, die er erschaffen hatte. Noch nie hatte er etwas gesehen, das so vollkommen war wie sie, doch sie bedeutete ihm … nichts.
    Er erschrak, so plötzlich war dieser Gedanke in seinen Kopf geschossen, giftig wie ein tückischer Pfeil. Flüsternd hörte er eine Stimme in seinem Inneren, es war dieselbe Stimme, die geschrien hatte angesichts seiner fallenden Kirche, und er drängte das Brüllen der Flamme zurück, um sie verstehen zu können.
    Was liegt auf deinem Grund?
    Ein Gesicht formte sich aus dem Himmel, es war Carven, der auf Grim hinabschaute, schweigend und mit diesem Schrecken in den Augen, der wie ein Nadelstich durch die Kühle brechen und sie vernichten konnte, wenn Grim es zuließ. Regungslos erwiderte er Carvens Blick. Er musste sich nur abwenden, eine Winzigkeit war es, kaum der Rede wert, und er würde in diesem lautlosen Gefühl bleiben, in dieser Ruhe, dieser Freiheit, dieser Kälte. Doch er ließ Carven nicht los. Stattdessen duldete er, dass der Blick des Jungen seine Glieder wärmte, er ertrug das Brennen, das seine Brust in Flammen setzte, und fühlte Carvens Schmerz in seinem Inneren widerklingen. Der Junge lächelte. Ein Ozean erschien in seinen Augen, tiefschwarz und samten, und im nächsten Moment hüllte er Grim ein, ein Meer aus Schatten und Erinnerungen. Er tauchte hinab und sah den Jungen mit seinem Drachen zwischen unzähligen Büchern am Boden sitzen, sah ihn auf seinem Rücken, als sie viel zu dicht über die Dächer von Paris hinwegrasten, sah auch Remis, der frierend in der Kälte auf ihn wartete, Kronk auf den Hügeln eines Schlachtfeldes, Bocus, Klara und Fibi, die ihn im Zwielicht erwarteten, und er tauchte tiefer, bis ihn nichts mehr umgab als eine sanfte, zitternde Stille und Dunkelheit. Und dort, am stillsten, sichersten Ort seines Ozeans, fand er das strahlendste Bild, das er besaß.
    Er kniete davor nieder, deutlich spürte er die Kälte der Flamme in seinen Gliedern und hörte ihre Versprechungen, doch er achtete nicht länger auf sie. Sein Blick ruhte auf dem Bild, das vor ihm lag, und als er die junge Frau anschaute, deren Gesicht es zeigte, da schien es ihm, als sähe er sie zum ersten Mal. Ein Zauber lag in ihren Augen, nun, da sie ihn betrachtete, eine Sehnsucht und Hingabe, die er in sich selbst spürte, und er ließ sich von dem Sturm liebkosen, den sie in sich trug, ohne sich nur einmal abzuwenden.
    Vorsichtig ergriff er das Bild, und eine Wärme strömte von ihm aus, die zärtlich in seine Glieder fuhr und jede Kälte, jede falsche Stille mit einem Schlag zerriss. Gleichzeitig linderte sie das Brennen in seiner Brust, als wäre es nicht mehr als ein Kratzer in gesundem Fleisch. Selten zuvor hatte Grim einen solchen Frieden gefühlt wie in diesem Augenblick.
    Mia sah ihn an aus der Welt, in die sie sich begeben hatte, er spürte es genau. Eine Welt aus Farben war es, in der sie stand, und als er die Klaue nach ihr ausstreckte, hob sie im selben Moment die Hand und berührte seine Finger. Ein Lächeln stand in ihrem Blick, das ihn schaudern ließ, und als ihr Bild in sanfter Wellenbewegung verschwamm, blieb die Farbe ihrer Welt an seinen Fingern zurück.
    Die Dämmerung seiner Kirche umfing ihn mit samtener Stille, als er sich vor Verus’ Füßen wiederfand. Langsam hob er den Kopf. Der Dämon schaute auf ihn herab, seine Augen lagen in kühler Erwartung.
    Du hast recht , raunte Grim,

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