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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Er sprach über die Florentiner Kunst des fünfzehnten Jahrhunderts. Über einen Architekten namens Brunelleschi. Perspektivische Täuschung<, das war damals ganz revolutionär.«
    »Den Kerl kenne ich nicht. Ich sollte öfter mal in die Täte Gallery gehen.«
    Jury musterte Mickey eine Zeitlang und wandte sich dann ab. »Ian Tynedale interessiert sich leidenschaftlich für die Kunst der Renaissance.«
    »Ja, ich weiß.« Mickey ließ sich wieder in seinen Schreibtischstuhl fallen, dass es quietschte. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich weiß, dass Raub nicht das Motiv für diesen Mord war. Welcher Dieb hätte die Bilder an den Wänden hängen lassen? Besonders das hinter dem Schreibtisch ? Laut Tynedale, der es für ihn besorgt hat, ist es eine schlappe Viertelmillion wert.«
    Jury lächelte und stand auf. »Vielleicht war der Täter kein besonders guter Kunstkenner.«
    Angus Murphy hob misstrauisch den Blick. »Für den Job hamse mir zu viel Bildung, mein ich.« Der Gärtner wischte sich das Gesicht mit einem verwaschenen blauen T aschentuch ab, das seine schieferblauen Augen noch blasser erscheinen ließ. »Na, da würd ich Sie jetzt einarbeiten, und dann hauense mir gleich wieder ab, wenn Sie was Adäquateres finden.«
31
    Angus Murphy war ein kleiner, drahtiger, altersloser Mann, der (stellte Melrose fest) eindrucksvolle Wörter liebte. Er hatte sie immer wieder einfließen lassen, wenn es sich ergab, ohne sich recht darum zu kümmern, ob sie passten oder nicht. Er kniff ständig die Augen zusammen, so als wären die Lider locker zusammengenäht.
    »- und dann zwitschernse mir ab, wie 'n geölter Blitz machense die Fliege, wie -« Er hielt inne.
    »- eine gesengte Sau?«, soufflierte Melrose. Angus Murphy war ein Mensch, der eine schöne Metapher schätzte, egal, wie abgedroschen sie war. »Aber, Mr. Murphy, dass das passiert, wäre doch recht unwahrscheinlich, da ich eine gewisse détente -« (Melrose sprach es sorgfältig aus) »zwischen meinen geistigen und meinen körperlichen Bedürfnissen gefunden habe. Ich will nicht leugnen, dass ich gebildet bin. Mittlerweile bin ich jedoch an einem Punkt angelangt, wo ich Befriedigung nur noch empfinde, wenn ich auf Knien in der Erde herumwühle.«
    Er kniff die Augen noch mehr zusammen. »Was hamse da grade gesagt? Dä - wie heißt die Tante?«
    »Detente?«
    Melrose freute sich, dass er das mit den eindrucksvollen Wörtern richtig eingeschätzt hatte.
    »Genau. Was soll'n das heißen?«
    »Es heißt, dass Dinge, die sich miteinander im Widerstreit befinden, eine gewisse Entspanntheit erreicht haben. «
    »Aha! «, sagte Murphy weise nickend und probierte eine Weile mit dem Wort herum.
    Sie standen im Garten hinter Tynedale Lodge an einem Zierteich, nachdem Melrose sein Einstellungsgespräch mit Mr. Barkins, dem Butler, hinter sich gebracht hatte. Es fiel Melrose schwer, »Mister« zu sagen und ihn nicht einfach mit »Barkins« anzureden. In weiser Voraussicht hatte er sich eine flache Mütze mitgebracht, die er in den Händen drehen und gelegentlich zusammendrücken konnte, um unterwürfig zu erscheinen. Er fand es eigentlich ziemlich ulkig, dass dieser Esel von einem Butler das Privileg haben sollte, Personal einzustellen und zu entlassen. Barkins genoss es jedoch offensichtlich sehr, jenes Quäntchen an Macht auszuüben, das er im Hause besaß. Was den neuen Hilfsgärtner, Ambrose Plant, betraf, so wähnte Barkins sich bloß im Besitze von Macht. Oliver Tynedale war derjenige, der sie hatte, nachdem Jury ihn angerufen und ihm sein Anliegen erklärt hatte.
    In der großen, etwas kühlen Küche war Melrose gebeten worden, sich hinzusetzen und eine Tasse Kaffee zu trinken -zweites Frühstück, eine kurze Verschnaufpause von der Schufterei, die Melrose zu Hause in Ardry End nur dergestalt kannte, dass Agatha ihn mit ihren unablässigen Besuchen verschonte. Ansonsten hatte er keine blasse Ahnung, was eine Verschnaufpause von der Schufterei war, übrigens auch nicht sein »Personal«, ein Sammelbegriff, den er ungern verwendete, da es, abgesehen von Martha, seiner Köchin, nur noch den Butler Ruthven und den Grundstücksaufseher Mr. Momaday gab. Arbeiten tat Ruthven schon, aber ohne zu schuften. Er führte seine Pflichten geschmeidig und geschickt wie ein Schlittschuhläufer aus. Momaday dagegen war eine völlige Niete. Er marschierte mit abgeknickter Schrotflinte durch die Gegend, immer nach etwas Ausschau haltend, was sich abknallen ließe.
    An das alles hatte

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