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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Rufen Sie DCI Haggerty an, der bestätigt es Ihnen.«
    »Wieso zum Teufel geht so was nicht über mich?«
    »Ein Versehen, nehme ich an.«
    »Sie unternehmen ja überhaupt nichts in dieser Sache mit Danny Wu. Außer dass Sie gratis in seinem Restaurant essen.«
    »In seinem Restaurant ist er nun mal fast die ganze Zeit.«
    »Ja, das heißt aber nicht, dass Sie sich mit Frühlingsrollen und Juwelengeschmückter Ente voll stopfen müssen, bloß um mit ihm zu reden.«
    »Wie ich sehe, waren Sie auch schon dort.«
    Racer winkte ungehalten ab. »Ich will, dass Sie in der Sache enger mit der Polizei in Limehouse zusammenarbeiten.«
    »Um es wie gehabt auszudrücken: Die brauchen unsere Hilfe nicht.«
    »O doch, und ob.« Racer stand auf und schlüpfte in seinen Mantel aus schwarzer Vigognewolle. »Sie fahren hin und schauen, ob es was Neues gibt - ich bin spät dran!« Er sah auf die Uhr und stürmte in Richtung Tür.
    »Weihnachtseinkäufe, Sir?«
    Racer war bereits durchs Vorzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Jury ging zum Sekretär hinüber, klopfte zweimal auf den losen Deckel und sagte: »Die Luft ist rein.«
    Er unterhielt sich gerade mit Fiona, die mit einer Generalüberholung ihres Gesichts beschäftigt war - grüner Lidschatten, Rouge, Wimperntusche -, als Cyril lässig hereingetrottet kam und aussah, als führte er eine königliche Parade an, als handelte es sich bei seinem glänzenden kupferfarbenen Fell um eine Amtsrobe.
    »Warst du wieder im Schreibtisch drin?«, sagte Fiona zu dem Kater. »Erwarte hier aber bloß kein Mitleid, wenn er dich erwischt.« Sie klappte ihr Puderdöschen zu.
    Cyril gähnte. Er saß da, den Schwanz um die Beine geschmiegt und blinzelte Jury und Fiona träge an. Er saß in einem Flecken Sonnenlicht, und wenn die Sonne sich etwas verschob, funkelte er. Wieso sollte er sich um geladene Stromkabel scheren, wo er doch selber eins war?
    »Hatten Sie schon mal einen Herzinfarkt, Wiggins?«
    Sie fuhren gerade über die Southwark Bridge, und Jury schaute auf die graue, windgepeitschte Themse hinaus.
    »Ich? Einen Herzinfarkt? Liebe Güte, nein. Wieso?«
    »Ich dachte, ich hätte heute früh vielleicht einen gehabt. Ich meine, bevor ich in Racers Büro ging.«
    »Was für ein Schmerz war es denn? So ein beklemmender?«
    »Nein. Stechend. Einfach sehr stechend. Das Atmen tat weh. Es dauerte nicht länger als eine Minute, vielleicht nicht einmal das.«
    »Hört sich nach Sodbrennen an, nach Verdauungsbeschwerden. Oder nach einer Panikattacke.« »Wieso sollte ich eine Panikattacke haben?«
    »Keine Ahnung. Haben Sie vielleicht zu viel um die Ohren?« »Nein, glaube ich nicht.«
    Sie schwiegen eine Weile, dann lachte Wiggins kurz bellend auf. »Wenn ich einen Herzinfarkt gehabt hätte, glauben Sie mir, dann hätten Sie aber davon gehört.«
    Jury lächelte. Und bekam eine Menge zu hören.
38
    Barkins machte die Tür auf, sichtlich wenig erfreut über den Anblick von Polizisten. Jury sagte, er wünsche Maisie Tynedale zu sprechen. Der Butler seufzte. Zu jeder Tagesund Nachtzeit kommt ihr Leute daher. Von Rücksicht hält Scotland Yard wohl nichts. Wie eine Dampfwalze rollt ihr rücksichtslos über alle hinweg. Dies mussten seine Gedanken gewesen sein. Doch in seinem verächtlichsten Ton gab Barkins nur zurück: »Nichts darf einer polizeilichen Ermittlung im Wege stehen.«
    »Schön von Ihnen, dass Sie das so sehen. Die meisten Menschen sind nicht so entgegenkommend«, sagte Wiggins und wickelte seinen endlosen schwarzen Wollschal ab.
    Barkins sah aus, als würde er gleich ersticken, und Jury fragte sich, ob Wiggins hier womöglich einen seltenen Vorstoß ins Reich der Ironie wagte.
    »Danke«, sagte er, »ich behalte ihn.«
    Damit bezog sich Jury auf seinen Mantel; Barkins hatte gar keine Anstalten gemacht, ihn ihm abzunehmen.
    »Wenn Sie hier warten wollen, Sir, ich will sehen, ob sie zu sprechen ist.« Barkins rauschte nach rechts ab in Richtung Flügeltür, klopfte an und trat ein. Im Handumdrehen war er wieder zurück, um ihnen mitzuteilen, Miss Tynedale würde sie empfangen.
    »Nur mich«, sagte Jury. »Sergeant Wiggins wird mit Ihnen in die Küche gehen, wo er dem Personal ein paar Fragen stellen wird.«
    Barkins wurde noch unnahbarer und teilte mit, Mrs. MacLeish sei äußerst beschäftigt mit all den Weihnachtsvorbereitungen.
    Wiggins zog sein Notizbuch hervor und wedelte vor Barkins' Nase ein paarmal damit herum. Barkins stieß einen tiefen Seufzer aus und meinte: »Nun

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