Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor

Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury geht übers Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Kamineinsatz vor sich hin kochte, machte es sich in einem Schaukelstuhl am Feuer gemütlich, trank einen Schluck und schwieg weiter.
    »Ich finde, Sie sind zu bewundern. Sie (hier etwas mehr Betonung) brechen nicht zusammen, wenn’s hart auf hart kommt.« Keine Antwort, nur ein selbstgefälliges, kleines Lächeln und weitere Seufzer. Das Mädchen war die geborene Märtyrerin. »Nein, wie gräßlich aber auch«, fuhr Melrose fort. »Gräßlich. Und im Moor. Wer kommt schon auf die Idee, daß da draußen so etwas passiert.«
    Sie hob die Schultern. »Ob da oder anderswo, ist doch egal. Da draußen hat ihn wenigstens keiner gesehen.«
    Ihn? Er hatte die halbherzig abgetupfte Bratpfanne hingestellt und tupfte jetzt halbherzig einen Topf ab. »Dann meinen Sie, es war ein Mann?«
    Sie sagte mit ungläubigem Blick: »Also, eine Frau würde so was doch nicht tun, oder?«
    »Eine Frau? Aber Mrs. Healey ...« Er warf das Geschirrtuch hin und ließ Besteck Besteck sein.
    »So hab ich’s nun auch wieder nicht gemeint.« Sie schüttelte den Kopf. »Wieso Mrs. Healey das getan .« Neuerliches erstauntes Kopfschütteln. »Wenn das keine Überraschung war. Damit Sie’s wissen, ich kenn sie nicht, hab nie ein Wort mit ihr geredet. Ist eine von der kühlen Sorte. Aber Abby hat sie richtig gern gehabt. Hat ihr immer was mitgebracht, o ja.«
    Melrose ging zu ihr und stellte sich ans Feuer. »Sie haben gesagt, das wäre eine Überraschung gewesen, so als ob Sie der Mord an Miss Denholme nicht sonderlich überrascht hätte. Und Sie haben gesagt, so hätten Sie’s auch wieder nicht gemeint - daß eine Frau >so was< nicht tun würde. Was haben Sie gemeint?«
    Und schon machte Ruby den Mund so fest zu wie eine knickerige alte Dame ihre Geldbörse.
    Er hätte nicht so direkt fragen dürfen. Sie schloß die Augen. »Finden Sie es nicht auch etwas seltsam, daß Miss Denholme nie geheiratet hat? Wo sie doch wirklich attraktiv war.« Ruby schlug die Augen wieder auf und musterte ihn prüfend. »Offen gestanden« - er lachte gekünstelt -, »sie hatte ein bißchen was von ... nun, über Tote soll man nicht schlecht reden, nicht wahr.« Hoffentlich strahlte sein Lächeln so wie seine grünen Augen. Zumindest behaupteten alle, die sie nicht mit Mistkäfern verglichen, daß sie strahlten.
    »Sie meinen Ann Denholmes Umgang mit Männern?« Rubys Lächeln war schmal und ein bißchen niederträchtig. »Oh, es gab genug, die ihr schöne Augen gemacht haben.«
    Endlich zahlten sich seine Mühen aus. »Hier, in der Gegend?« Er lachte schon wieder. »Etwas öde für Romanzen,
    was?«
    »Wer hat was von Romanzen gesagt? Ich mache schließlich die Zimmer.«
    Mit dieser Andeutung und einem verkniffenen, wahrscheinlich neidischen Lächeln ging sie, um ihren Mittagsschlaf zu machen.
    Wie gut, daß Ruby Cuff eine so schmutzige Phantasie besaß. Ann Denholme hatte die Grenze anscheinend bei ihren Gästen nicht gezogen.
    Und wer kam sonst noch in Frage? Diese Frage trieb Melrose um, als er gereizt aus dem Fenster schaute, das nach vorn ging, und dann schon wieder auf seine Uhr. Fast neun, und keine Ellen. Und auch keine Abby. Seit seiner Unterhaltung mit Ruby hatte er dreimal in der Scheune nachgesehen, aber sie ließ sich nicht blicken.
    Er ließ sich mit einem großen Brandy nieder und versuchte sich mit der Vorstellung zu trösten, daß man bei Abby nie wußte, woran man war. Sie strolchte sicher mit Stranger herum und buddelte Schafe oder sonstwas aus.
    Nur daß gar kein Schnee mehr gefallen war.
    Es taute nämlich.
    Aber mit Schafen mußte es etwas zu tun haben.
    Sie musste es darauf ankommen lassen.
    Abby legte den Kopf auf die verschränkten Arme. Wenn sie doch bloß Mr. Nelligan besser zugehört hätte. Nichts war so schwierig, wie es darauf ankommen zu lassen, und sie wußte nicht einmal, wo Stranger steckte.
    Tim schnüffelte an ihrem Haar und winselte. Abby hob den Kopf und blickte dem Hund, den sie immer für einen faulen Tagedieb gehalten hatte, direkt in die Augen. Daran war Ethel schuld, denn Ethel hatte sich nie die Mühe gemacht, ihn zu erziehen. Wenn der überhaupt je einen Befehl bekommen hatte, dann nur von ihr - Also klappte es vielleicht doch, sie mußte es eben darauf ankommen lassen. Als sie jetzt in Tims funkelnde Augen blickte, war sie willens, Ethel alles über Babylon, den Sommerkönig und diese untadelige Rasse abzunehmen. Abby vergrub die Finger in Tims Fell und versuchte, seine volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Trick

Weitere Kostenlose Bücher