Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Cyril hob den Kopf und blinzelte Jury verschwörerisch an. Dann verschwand der Kopf wieder. Aus den sechs kleinen Fächern vorn in der Schublade förderte Cyril Büroklammern, Bleistifte, Tesafilm,
    Reißzwecken und weitere Gegenstände zutage. Dann raschelte Papier, das gleich über den Rand der Schublade geschoben und zu Boden flattern würde.
    Als Cyril fertig war, hob er den Kopf, gähnte, als ob die Aufgabe ihn nun langweile, glitt herunter, tauchte wieder auf und blinzelte Jury wieder an.
    Nach all diesen Mühen erwartete er zumindest eine Inspektion des entstandenen Schadens.
    Jury ging auf die andere Seite des Schreibtischs: die Schublade stand weit offen, und alles war draußen bis auf die Mausefalle, die Racer mit einer Sardine ausgestattet hatte. Ölflecken im Holz.
    »Großartig gemacht, Cyril. Und stinken tut es auch.«
    Als die äußere Bürotür aufging, stellte Cyril ein Ohr auf und verzog sich flugs in die Bodenvase, die als Schirmständer benutzt wurde. Von diesem Posten aus konnte er observieren, ohne observiert zu werden. Racer blieb so lange in Fionas Zimmer, bis er seinem Ärger darüber Luft gemacht hatte, daß sie Tee mit Teebeuteln kochte.
    Dann kam er in sein Büro marschiert, bedachte Jury mit einem Blick und sagte: »Wie sehen Sie denn aus!« Racer, in Seidenhemd und maßgeschneidertem Anzug, legte den Mantel ab und ging um seinen Schreibtisch. Da bot sich ihm alles andere als Ordnung. Er schlug auf die Sprechanlage, als wollte er sie in Stücke schlagen, und brüllte: »Miss Clingmore! Bringen Sie sofort das Tohuwabohu hier in Ordnung, und wenn der Rattenfänger das noch einmal macht, ist es nicht nur um sein Leben geschehen, sondern auch um Ihren Job!« Er funkelte Jury an und sagte: »Alles hat er rausgezerrt, nur nicht die verdammte Sardine.« Er warf die Mausefalle auf seine Schreibtischauflage. »Und Sie, Sie haben wahrscheinlich die ganze Zeit hier gesessen und zugesehen. Ich schwöre, ich werde ein paar Priester engagieren, die sollen diesen Teufel austreiben.« Er schaute suchend um sich. »Wo ist das räudige Viech? Wo ?«
    Seufzend erschien eine komplett wiederhergestellte Fiona Clingmore und schickte sich an, die Klammern und Reißzwecken aufzusammeln. Racer hingegen begab sich völlig erschöpft zu seiner Bürobar, um sich wiederzubeleben. »Dieses verdammte Tier ist schlimmer als alle Katzen dieser Welt! Ein hundertneunzigprozentiger Kater. Er ist das einzige Tier, das Noah allein auf die Arche gelassen hätte.« Er goß sich einen kleinen Remy hinter die Binde.
    Jury sagte: »Sieht so aus, als sei ich wieder in Amt und Würden.«
    »Dieser verdammte Sir Peter Apted hat den Chef angerufen.« Racer durchkämmte das Zimmer immer noch nach Cyril. »Wenn ich diese winzigen gelben Augen noch einmal sehe ... Sind Sie mit Aufräumen immer noch nicht fertig, Miss Clingmore? Raus mit Ihnen! Suchen Sie ihn!«
    Als Fiona um den Schirmständer ging, zwinkerte sie Jury zu.
    »Pete, nicht Peter«, sagte Jury.
    Racer erwischte Jury mit seinem Katersuchblick und fuhr fort: »Dann werden Sie jetzt vermutlich Ihre Nase in Kamirs Angelegenheiten stecken wollen.«
    Aber er schien nicht so verärgert über seine gerechte Strafe, daß Jury seinen Job zurückhatte, wie dieser gedacht hatte. Jury glaubte sogar, einen Hauch von Erleichterung herauszuhören. »Na ja, es hat mir persönlich eine Menge Kummer verursacht. Wenn Kamir einverstanden ist, ja, dann würde ich gern mit den Holdsworths reden.«
    Jury erhob sich.
    Racer winkte ihn wieder hinunter. »Jetzt mal Geduld, Jury. Die Welt tanzt nicht nach Ihrer Pfeife. Sie haben mir diese Schweinerei eingebrockt.«

»Tut mir leid. Aber die größere Schweinerei hat man ja wohl mir aufgetischt, finden Sie nicht?«
    Weit gefehlt, natürlich nicht.
    »Einverstanden, wenn ich Wiggins mitnehme?«
    »Bitte sehr.« Racer lächelte fies. »Das Wetter da oben pustet ihm vielleicht den Kopf frei.«
    Obwohl Sergeant Wiggins entzückt war, Jury wieder im Büro zu sehen, war er nicht einverstanden. Schlimmer als Yorkshire würde es sein. Nur Regen. Wiggins hantierte mit seinen Pillen herum und spülte bei dem bloßen Gedanken an Moore und Moose und Nässe mehrere hinunter, während Jury Melrose Plants Fernschreiben und seine eigenen Notizen in eine Aktentasche packte und Wiggins von Wordsworth erzählte, von seinen himmlischen Spaziergängen über himmlische Fells, wie er die blauen Seen genoß, die Narzissen und Berge und dabei sogar rezitierte: »Wie einsam

Weitere Kostenlose Bücher