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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hastig von einer zur andern, um die Bewegung des Lichts einzufangen.
    »Mr. Fellowes?«
    Der Maler wandte sich schnell von der am nächsten gelegenen Leinwand ab, starrte sie an und drehte sich genauso schnell wieder um. »Verdammt!« schrie er und warf den Pinsel auf die Staffelei. »Das war’s dann ja wohl!« brüllte er, nicht zu Jury und Wiggins, sondern zu den daherziehenden Wolken, den Screes und dem See selbst. Es sah wirklich alles finster aus in diesem gespenstischen ersten Frühlingslicht. »Vielen Dank auch!« blaffte er.
    Dieser Ausruf war vermutlich gegen sie gerichtet, aber genauso leicht konnte er der Natur vorgeworfen haben, daß sie sich weigerte, für sein Bild Modell zu sitzen.
    »Verzeihung, daß wir Sie bei der Arbeit stören. Sie sind Francis Fellowes?«
    Er begann sich umständlich die Hände an einem Lappen abzuwischen und sagte: »Ja, sieht fast so aus.« Genauso gleichgültig murmelte er vor sich hin, als Jury und Wiggins ihre Ausweise zeigten. Ihm war es vermutlich egal, wer von ihnen dreien wer war.
    Wiggins ging sofort los, um sich die Blätter von Wast Water näher anzusehen.
    »Wir sind wegen Ihrer Cousine Jane Holdsworth hier, Mr. Fellowes.«
    »Schon wieder? Es war doch neulich erst ein Inspector aus London hier.«
    »Ja, Inspector Kamir, er leitet den Fall. Ich bin nur zufällig ein Freund von Jane Holdsworth gewesen.«
    »Oh«, sagte Fellowes unverbindlich. Dann rief er über die Schulter. »Sergeant! Seien Sie da bitte vorsichtig, ja?«
    Wiggins hatte alle Leinwände begutachtet und rief zurück. »Das mittlere hier gefällt mir sehr gut, Sir.«
    Fellowes, der nur dann etwas zu empfinden schien, wenn es um seine Arbeit ging, brüllte zurück: »Es geht nicht darum, was Ihnen oder mir gefällt. Es geht um das, was wir sehen .« Dann schaute er sich in der Weite, die eben noch seinen Strich so inspiriert hatte, um, als sei die Szenerie zum Verräter geworden und auf die Größe einer Gefängniszelle zusammengeschrumpft. Er sah aus, als wolle er ausspucken.
    Wiggins war zurück, er ließ sich nicht beirren. »Das mag ja sein, Sir; aber auch mit drei Leinwänden - das Licht wird nie dasselbe sein. Auch morgen oder übermorgen nicht. Ist Ihnen das nicht klar?«
    »Nein, Sergeant. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, das Licht zu malen, als mich um solche Kleinigkeiten zu kümmern. Ich bin als Amateurmaler schließlich genauso schlecht wie Sie als Amateurpolizist.«
    Das hatte er ohne jegliche Boshaftigkeit gesagt. Wiggins hätte sich aber ohnehin nicht darum geschert, auch nicht, wenn Fellowes Worte wie Kugeln abgefeuert worden wären. Wiggins war gegen Kugeln gefeit.
    »Wie gut kannten Sie Jane Holdsworth?«
    Fellowes sammelte seine Farbtuben ein. »Ziemlich gut. Gut genug, um überzeugt zu sein, daß sie sich nicht selbst umgebracht hat.«
    Jury war überrascht, daß er ihnen so entgegenkam. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich sehe keinen Grund; sie war nicht der Typ; sie mochte Alex zu sehr, ihren Sohn.« Er blickte von Jury zu den Staffeleien. »Hören Sie, müssen wir diese >Wo waren Sie an dem Abend des soundsovielten<-Leier durchgehen? Ich muß nämlich meine Leinwände zurück ins Haus schaffen.«
    »Das weiß ich ja alles von Inspector Kamir. Aber ich würde gerne später einfach mal mit Ihnen über ihre Eindrücke sprechen, wenn das geht, Mr. Fellowes.« Jury folgte ihm zu einem alten Lieferwagen.
    »Dann können Sie mich im Old Contemptibles finden. Da bin ich, wenn ich nicht hier oder im Haus bin.«
    Fellowes verstaute seine Ausrüstung hinten im Auto, die Leinwände schob er vorsichtig hinein, damit sie nicht verrutschten. Dem Kommentar zu dem mittleren Bild, der sich schon fast sichtbar auf Wiggins’ Lippen zu formen begann, kam Jury zuvor, indem er dem Sergeant auf den Fuß trat.
    Fellowes fuhr ab.
    »Sie sehen fix und alle aus, Wiggins. Gehen Sie ins Pub und legen Sie sich aufs Ohr. Und essen Sie was zu Abend. Lassen Sie mich bei Castle Howe raus.«
    Wiggins wurde munterer, sagte aber pflichtbewußt: »Sie brauchen das Auto, um zum Pub zu kommen.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich will die Psychiaterin treffen, Helen Viner.«
    »Was ist mit Kingsley?«
    »Ich will lieber warten, bis ich die Briefe gesehen habe, die Mr. Plant hat. Wissen Sie, ich kann mir gar nicht vorstellen, daß Melrose Plant den ganzen Tag draußen herumwandert.
    Meine Güte, zu Hause schafft er es nicht mal von seiner Haustür zur Gartenbank.«
    »Ab ins Pub, Sir«, sagte

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