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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Umzugskartons?« Er gab ihr Feuer. »Sie sind immer umgezogen.«
    Sie lachte. »Ja, leider. Die Reise mit meiner Tante hat nicht lange gedauert. Sie ist in Paris gestorben, und ich bin dort geblieben. In einer Wohnung in der Rue de la Paix. War ganz schön luxuriös. Ich wußte nicht, daß sie genug Geld für dieses letzte kleine Vergnügen hatte. Sogar mehr als genug. Aber wenn Sie mal wieder nach Stratford kommen, kann ich Ihnen zumindest einen Stuhl anbieten. Ich habe mein Haus in der Altstadt veräußert, und meine Solvenz - finden Sie diesen Maklerjargon nicht hinreißend? - hat sich erheblich verbessert. Ich konnte eine >moderne Badezimmerflucht und den angrenzenden Luxusankleidebereich mit einhundertundfünfzig Einbauschränken< und so weiter erstehen. Warum meinen Makler immer, Einbauschränke seien so wichtig? Und der >Luxusankleidebereich< ist ungefähr so groß wie eine Besenkammer. Die Wohnung ist überhaupt klein. Aber Sie wissen sicher noch ...« Sie hielt inne. »Stimmt was nicht?«
    Er hatte ihr zugehört, sie aber nicht angesehen. Sie hatte neugierig den Kopf zur Seite geneigt, ihr Gesichtsausdruck schien zwischen Besorgnis und Amüsement zu schwanken. »Nein. Alles in Ordnung. Wie lange sind Sie noch in London?«
    »Bis morgen. Ich wohne im Dorchester.«
    Jury hörte sie, aber er sah wieder auf ihren Arm in dem schwarzen Pullover mit den Silberfäden, die nur glitzerten, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel darauffiel. Sie hatte den Arm über dem Tisch ausgestreckt, und in ihrer zur Seite gedrehten Hand lag die kleine Statue, leicht beschädigt wie das Original.
    Ihm wurde übel. Die Kamera in seinem Kopf surrte Jahre zurück zum Arm seiner Mutter auf dem Boden der Wohnung, nachdem die Bombe gefallen war; er ragte durch die Decke in das Zimmer. Und dann schwenkte die Kamera einen kurzen Moment lang auf Stonington, Lady Kenningtons alten Landsitz, und auf die rätselhafte Marmorstatue in der Mitte des Innenhofes, die Statue, die man unweigerlich immer sah, ganz egal, von welchem Fenster aus.
    Wenn Jane keine »Verabredung« gehabt hätte, wäre er später nach Lewisham gefahren ... nein, wäre er nicht; er mußte zuviel liegengebliebene Arbeit erledigen. Aber er hatte eine unbändige Wut empfunden, als sie sagte, nein, sie könne ihn nicht treffen; sie habe eine Verabredung.
    Sie hatte sich in Schweigen gehüllt, und er hatte sie gefragt, mit wem sie verabredet sei. Mit Godot vielleicht? Und warum die Geheimniskrämerei?
    »Das hat doch mit Geheimniskrämerei nichts zu tun. Es ist bloß jemand, den du nicht kennst. «
    »Ich würde ihn aber kennenlernen, wenn du mir von ihm erzählen würdest.« Er wußte, wußte, daß es falsch war, sie unter Druck zu setzen.
    » Um Gottes willen, was macht das für einen Unterschied? Glaubst du, daß ich dich betrüge? Glaubst du das? ... Du hast wie versteinert ausgesehen.«
    Jurys Gedanken, die in den letzten fünf Sekunden eine Zeitspanne von fast vierzig Jahren durchquert hatten, sammelten sich wieder. Jenny hatte den letzten Satz gesagt - wie versteinert ausgesehen.
    Sie lächelte nicht. »Was ist los?«
    »Tut mir leid. Ich muß gehen.« Er nahm Geld aus seiner Tasche und legte es auf den Tisch. Er konnte nicht glauben, daß er wirklich aufstand und so unhöflich war, sie einfach dort sitzenzulassen.
    »Tragen Sie den Pullover immer?« Seine Lippen sahen aus wie gefroren, als sei er meilenweit durch eine Winterlandschaft gelaufen. »Schwarz steht Ihnen nicht.«
    Er ging nicht zurück in die Victoria Street, um den unerledigten Papierkram zu erledigen. Später erinnerte er sich nicht mehr, wie lange er noch herumgeirrt war; er lief einfach von Bank zu Bank, setzte sich, schwieg oder nickte oder murmelte etwas vor sich hin, wenn auf der Bank schon jemand saß; er lief und lief, bis zum späten Abend, und schämte sich, daß er jemanden einfach so hatte sitzenlassen, besonders sie.
    Schließlich landete er im Green Park auf einer Bank neben einem vor sich hin brabbelnden Betrunkenen, dem er in nichts nachstehen würde, wenn er sich noch ein paar Jahre in Selbstmitleid suhlte.
    Er ärgerte sich über sein Selbstmitleid und über die scheußliche Unhöflichkeit gegenüber Jenny, die, das wußte er, so leicht zu verletzen und so freundlich zu ihm gewesen war. Und diese dumme Geschichte, warum er den Ring gekauft hatte . Warum hatte er gelogen?
    Sie konnte nicht tot sein. Alex Holdsworth stand stocksteif in der Tür zu ihrem Schlafzimmer, der Rucksack mit den

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