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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Weisen zu lüften.
    Vor einigen Tagen hatte ein Novize namens Pelin de Langfort, mit dem Grimpow eine aufrichtige Freundschaft geknüpft hatte, da ihre Strohsäcke im Schlafsaal nebeneinanderlagen, ihm vorgeschlagen, gemeinsam aus der Abtei zu fliehen. Der Sohn des Grafen von Langfort, Besitzer und Herr über eine reiche Grafschaft im Südwesten der Gemarkung Ullense, hatte versprochen, Grimpow zu seinem Schildknappen zu ernennen, sobald sie auf der Burg seines Vaters in der Ebene von Langfort angelangt seien. Dort würden sie sich mit Pferden und Waffen versehen und sich in die verwegensten Abenteuer auf den Straßen der Welt stürzen.
    Pelin war ein unruhiger, stets zu Scherzen aufgelegter junger Novize mit pechschwarzem Haar und Funken sprühenden Augen. Als Strafe für seine ständigen Missetaten und sein zügelloses Verhalten gegenüber den Burgfräulein hatte sein Vater ihn zu Beginn des Herbstes ins Kloster geschickt. Der Graf vertraute darauf, dass ein längerer Aufenthalt in der Abtei seinen jüngsten Sohn nicht nur lehrte, sich einer strengen Disziplin zu unterwerfen und seine fleischlichen und kriegerischen Gelüste zu zügeln, sondern ihn auch zum Gebet und zur Arbeit führte. Denn das war in seinen Augen der beste Weg, Gott zu dienen und nebenbei auch seiner weitverzweigten adligen Familie. Denn Damen und Ritter waren bei den Langforts zahlreich vertreten, wohingegen es kaum Geistliche, Bischöfe und Abte gab.
    Der Novize Pelin de Langfort hatte das siebzehnte Lebensjahr bereits vollendet und wollte die Abtei noch vor Ende des Frühlings verlassen, wie er Grimpow mit überschäumender Begeisterung versicherte. Er gedachte, sich den Pilgern aus dem nordöstlichen Elsass anzuschließen, die jedes Jahr auf ihrem Weg ins ferne Santiago de Compostela über die Berge kamen. In Spanien kämpften sie angeblich noch gegen die Ungläubigen, und Könige und Adlige benötigten junge Ritter als Söldner, die ihre Heere zum Sieg zu führen vermochten.
    Wie er Grimpow in einer Nacht erzählte, in der beide am Übel der Schlaflosigkeit litten und nur hin und wieder für kurze Zeit eindösten, wurden in Spanien die von den Mauren zurückeroberten Gebiete unter den Rittern aufgeteilt, welche die Schlachten befehligt hatten. Sodann errichteten sie dort ihre Festungen, deren Türme zum Ruhme ihrer Heldentaten bis in den Himmel reichten. Pelin de Langfort war nicht bereit, auf solche Ehre und Größe zu verzichten, und wenn Grimpow ihn nicht begleitete, so sagte er, werde er sich einen anderen Knappen suchen, der an seiner Stelle den Vorzug genießen würde, ihm zu dienen.
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Grimpow keine Sekunde gezögert, zum treuen Schildknappen des verstiegenen, verheißungsvollen Ritters zu werden, aber ebenso wie es den Novizen auf der Suche nach ewigem Heldenruhm nach Süden zog, strebte Grimpow nach Norden, um getreu seinem Vorsatz die Unsterblichkeit der Weisen zu erlangen.
    »Heute Nacht, wenn alle Mönche schlafen, verlasse ich die Abtei. Noch kannst du mitkommen«, flüsterte ihm Pelin eines Morgens ins Ohr. Grimpow war allein in der Bibliothek, während Bruder Rinaldo in der Schreibstube die Angaben auf den Sterntafeln in seine Handschrift Theorica Planetarum übertrug.
    »Seid Ihr verrückt? Noch bevor Ihr das Tal verlassen habt, überfallen Euch die Wegelagerer. Und wenn sie herausfinden, wer Ihr seid, erpressen sie von Eurem Vater ein Lösegeld, mit der Drohung, Euch andernfalls den Kopf abzuschlagen. Ich kenne diese Sorte Raubmörder gut, sie haben nicht einmal mit ihren eigenen Kindern Erbarmen, das könnt Ihr mir glauben«, warnte ihn Grimpow so leise, dass der Novize ihn gar nicht hören konnte.
    »Ich halte die Grabesstille in diesem Kloster keinen Tag länger aus. Die Frühmetten und Gebete sind nichts für eine Seele wie die meine, die danach lechzt, mit Pferd und Schwert in die Ferne zu ziehen und das Herz einer schönen Unbekannten zu erobern«, sagte Pelin verzweifelt und poetisch wie ein Troubadour.
    »Wartet zumindest, bis Ihr Euch einer Pilgerkarawane anschließen könnt, so wie Ihr es vorhattet. Sicher wird bald eine in der Abtei eintreffen, denn sie machen sich das Tauwetter in den Bergen zunutze«, beharrte Grimpow.
    Pelin de Langfort schüttelte den Kopf. »Morgen könnte es schon zu spät sein. Außerhalb dieser Mauern locken mich Freiheit und Ruhm, und wer weiß, ob die feinen Damen bereit sind, noch länger auf mich zu warten. Jeden Tag höre ich ihre lieblichen Stimmen,

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