Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
saubere Katen, die natürliche Baustoffe mit ausgewählten Materialien der modernen Technik kombinierten. Etwa zwanzig Dorfbewohner gingen zwischen ihnen ihrem Tagewerk nach; die meisten hielten in ihren Tätigkeiten inne, als das Düsenrad und die Kutsche auftauchten. Der Fahrer steuerte die Mitte des Dorfes an und hielt vor einem thronähnlichen Sessel aus poliertem Holz, der in einem kleinen, kuppelförmigen Pavillon stand.
»Ich habe ihn von der Hohen Burg herschaffen lassen«, erklärte C’baoth mit einer Handbewegung zum Sessel. »Ich vermute, daß er für die Wesen, die ihn geschnitzt haben, ein Symbol der Autorität war.«
»Wozu dient er jetzt?« fragte Luke. Der prächtige Thron schien in einer derart einfachen Umgebung fehl am Platz zu sein.
»Von dort aus erteile ich dem Volk gewöhnlich meinen Rat«, sagte C’baoth, stand auf und stieg aus der Kutsche. »Aber heute soll es nicht so formell zugehen. Komm.«
Die Leute standen bewegungslos da und beobachteten sie. Luke griff mit der Macht hinaus, als er C’baoth folgte, und versuchte, die allgemeine Stimmung zu erspüren: Erwartung, vielleicht etwas Überraschung, zweifellos Ehrfurcht. Von Angst gab es keine Spur; aber auch nicht von Zuneigung. »Wie lange kommen Sie schon hierher?« fragte er C’baoth.
»Weniger als ein Jahr«, antwortete C’baoth und schritt gemessenen Schrittes über die Straße. »Sie haben lange gebraucht, um meine Weisheit anzuerkennen, aber schließlich gelang es mir doch, sie zu überzeugen.«
Die Dorfbewohner kehrten wieder zu ihren Beschäftigungen zurück, aber ihre Blicke folgten weiter den Besuchern. »Was meinen Sie damit, sie überzeugt?« fragte Luke.
»Ich habe ihnen gezeigt, daß es in ihrem Interesse ist, auf mich zu hören.« C’baoth deutete auf die Kate vor ihnen. »Greif mit deinen Sinnen hinaus, Jedi Skywalker. Sage mir, was du von dem Haus und seinen Bewohnern hältst.«
Er wußte sofort, worauf sich C’baoth bezog. Selbst ohne sich auf das Gelände zu konzentrieren, konnte er den Zorn und die Feindseligkeit spüren, die herausschwappten. Plötzlich flackerte Mordlust auf... »Oh, oh«, machte er. »Meinen Sie nicht, wir sollten...?« »Natürlich sollten wir«, sagte C’baoth. »Komm.« Er ging zur Kate und stieß die Tür auf.
In dem Raum standen zwei Männer, von denen einer den anderen mit einem großen Messer bedrohte; sie erstarrten beim Anblick der Eindringlinge. »Leg das Messer weg, Tarm«, sagte C’baoth streng. »Svan, du wirst ebenfalls deine Waffe weglegen.«
Langsam legte der eine Mann das Messer auf den Boden. Der andere sah C’baoth an, dann wieder seinen nun unbewaffneten Gegner... »Ich sagte, leg es weg!« schnappte C’baoth.
Der Mann zuckte zurück, zog hastig ein kleines Wurfmesser aus der Tasche und legte es neben die andere Klinge. »So ist es besser«, meinte C’baoth mit ruhiger, aber unterschwellig schneidender Stimme. »Jetzt berichtet.«
Sofort sprudelten beide Männer die Geschichte hervor, in einem lauten und verwirrenden Hin und Her aus Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen, bei denen es um irgendein fehlgeschlagenes Geschäft ging. C’baoth hörte schweigend zu und hatte offenbar keine Schwierigkeiten, dem Wirbelsturm aus Tatsachen und Annahmen und Anklagen zu folgen. Luke wartete auf seiner Seite und fragte sich, wie er dieses verzwickte Problem lösen würde. Soweit er es verstand, hatten beide Männer gleichermaßen überzeugende Argumente.
Schließlich gingen den Männern die Worte aus. »Nun gut«, sagte C’baoth. »Das Urteil des C’baoth lautet, daß Svan den vereinbarten Lohn in voller Höhe an Tarm zahlen muß.« Er nickte beiden Männern zu. »Das Urteil wird sofort vollstreckt.«
Luke sah C’baoth überrascht an. »Das ist alles?« fragte er.
C’baoth bedachte ihn mit einem stählernen Blick. »Hast du etwas zu sagen?«
Luke sah wieder zu den beiden Dorfbewohnern hinüber, sich abrupt bewußt, daß er C’baoths Autorität untergrub, wenn er vor ihnen das Urteil anzweifelte. »Ich dachte nur, daß ein Kompromiß vielleicht angebrachter wäre.«
»Ein Kompromiß ist nicht nötig«, sagte C’baoth fest. »Svan ist im Unrecht, und er wird zahlen.«
»Ja, aber...«
Luke spürte ein Flackern in der Aura, und im nächsten Augenblick bückte sich Svan nach dem Wurfmesser. In einer einzigen fließenden Bewegung hatte er das Lichtschwert aus dem Gürtel gezogen und gezündet. Aber C’baoth war schneller. Noch während Lukes grünweiße
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