Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
für sie wichtige Güter gibt, die nur ich liefern kann.«
»Militärische Güter?«
»Ich habe mit Ihrem Krieg nichts zu schaffen, Skywalker«, erinnerte ihn Karrde kühl. »Ich bin neutral, und ich will es auch bleiben. Ich dachte, ich hätte das Ihnen und Ihrer Schwester bei unserer letzten Begegnung klargemacht.«
»Oh, es war klar genug«, nickte Luke. »Ich dachte nur, Sie hätten es sich vielleicht im Lauf der letzten Monate anders überlegt.«
Karrdes Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber Luke konnte den fast unbewußten Stimmungswechsel spüren. »Mir gefällt die Vorstellung ganz und gar nicht, daß Großadmiral Thrawn
Zugang zur Kloning-Technologie hat«, gab er zu. »Langfristig hat sie das Potential, das Gleichgewicht der Macht zu seinen Gunsten zu verschieben, und das will keiner von uns erleben. Aber ich denke, daß Ihre Seite auf die Situation ein wenig überreagiert.«
»Ich begreife nicht, wieso Sie es für eine Überreaktion halten können«, sagte Luke. »Das Imperium verfügt über den Großteil der zweihundert Dreadnaughts von der Katana -Flotte, und jetzt verfügt es über ein unbegrenztes Reservoir an Klons, um sie zu bemannen.«
»›Unbegrenzt‹ würde ich eigentlich nicht sagen«, meinte Karrde. »Die Wachstumsrate der Klons ist begrenzt, wenn sie mental stabil genug sein sollen, um ihnen Kriegsschiffe anzuvertrauen. Das Minimum beträgt ein Jahr pro Klon, wenn ich mich an die alte Faustregel richtig erinnere.«
Eine Gruppe von fünf Vaathkree überquerte vor ihnen eine Kreuzung. Bis jetzt hatte das Imperium nur Menschen geklont, aber Luke überprüfte sie trotzdem. Wieder nichts. »Ein Jahr pro Klon, sagen Sie?«
»Das ist das absolute Minimum«, bestätigte Karrde. »Die Dokumente aus der Klon-Vorkriegszeit, die ich gesehen habe, empfehlen als angemessenes Limit sogar drei bis fünf Jahre. Schneller als der normale menschliche Wachstumszyklus, gewiß, aber kaum ein Grund zur Panik.«
Luke blickte zu den geschliffene Türmen hinauf, deren sonnenbeschienenes Rotorange im scharfen Kontrast zu den gebauschten weißen Wolken stand, die vom dahinterliegenden Meer herantrieben. »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, daß die Klons, die uns auf der Katana angegriffen haben, in weniger als einem Jahr herangereift sind?«
Karrde zuckte die Schultern. »Das hängt davon ab, um wieviel weniger.«
»Der volle Zyklus betrug zwischen fünfzehn und zwanzig Tagen.«
Karrde blieb abrupt stehen. »Was?« fragte und starrte Luke an.
»Fünfzehn bis zwanzig Tage«, wiederholte Luke und blieb ebenfalls stehen.
Für einen langen Moment sah ihm Karrde in die Augen. Dann, langsam, wandte er sich ab und ging weiter. »Das ist unmöglich«, sagte er. »Das muß ein Irrtum sein.«
»Ich kann Ihnen eine Kopie der Studien besorgen.«
Karrde nickte nachdenklich, die Augen ins Leere gerichtet. »Zumindest erklärt das Ukio.«
»Ukio?« Luke runzelte die Stirn.
Karrde warf ihm einen Blick zu. »Richtig – Sie sind offenbar schon länger von zu Hause weg. Vor zwei Tagen haben die Imperialen gleichzeitig mehrere Angriffe auf Ziele im Abrion- und Dufilvian-Sektor gestartet. Sie haben die Militärbasis auf Ord Pardron erheblich beschädigt und das Ukio-System erobert.«
Luke spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Ukio gehörte zu den fünf wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten in der gesamten Neuen Republik. Allein die Folgen für den Abrion-Sektor… »Wie stark wurde Ukio zerstört?«
»Offenbar überhaupt nicht«, sagte Karrde. »Nach meinen Informationen wurde der Planet mit intakten Schilden und Boden-Raum-Waffensystemen eingenommen.«
Sein Magen zog sich noch mehr zusammen. »Ich dachte, so etwas wäre unmöglich.«
»Großadmirale wurden vor allem wegen ihrer Fähigkeit ausgewählt, das Unmögliche zu vollbringen«, sagte Karrde trocken. »Die Einzelheiten des Angriffs sind noch weitgehend unbekannt; es wird interessant sein, festzustellen, wie sie es geschafft haben.«
Thrawn verfügte also über die Katana -Dreadnaughts; und er verfügte über Klons, um sie zu bemannen; und jetzt verfügte er über genug Nahrungsmittel für diese Klons. »Das ist nicht nur der Beginn weiterer Scharmützel«, sagte Luke langsam. »Das Imperium ist dabei, eine Großoffensive zu starten.«
»So sieht es jedenfalls aus«, bestätigte Karrde. »Ich schätze, Sie haben einen Haufen Arbeit vor sich.«
Luke musterte ihn. Karrdes Stimme und Gesicht waren so ausdruckslos wie stets, aber er
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