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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mei­nen Kopf so fest ein­ge­klam­mert, daß ich ihn nicht be­we­gen konn­te. Ich sah den Wis­sen­schaft­ler nur sche­men­haft im äu­ßers­ten Blick­win­kel.
    Das Ro­bo­t­in­stru­ment hat­te den Schnei­de­strahl um­ge­schal­tet. Ich hör­te es wie­der knir­schen und kra­chen. Wenn nur nicht die­ses ekel­haf­te Ge­räusch ge­we­sen wä­re!
    Mein Na­sen­rücken wur­de im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ab­ge­schält.
    End­lich lief das U-Schall­ge­rät aus und schwenk­te au­to­ma­tisch zur Sei­te. Flin­ke Fin­ger ent­nah­men der bio­syn­the­ti­schen Zucht­kul­tur fri­sche Ge­we­be-Emul­si­on. Et­was träu­fel­te auf mei­ne Na­se. In­stru­men­te ver­teil­ten den leimar­ti­gen Brei. Dann wur­de wie­der der luft­durch­läs­si­ge Kle­be­ver­band an­ge­legt.
    Ich er­hielt noch ei­ne tiefe­re Stirn­fal­te. An­schlie­ßend wur­den mei­ne Au­gen um­ge­färbt. Die­se Ver­än­de­rung hat­te ich schon oft er­lebt, doch dies­mal brach­te sie mich an den Rand der Er­schöp­fung.
    Wäh­rend der Farb­stoff aus ei­ner Mi­kro­dü­se in mei­ne Au­gäp­fel zisch­te und dar­in ver­teilt wur­de, be­gann ich zu fie­bern. Ein Me­di­zi­ner sag­te et­was von ei­ner an­stei­gen­den Al­pha-Kur­ve. Der Chef­arzt gab has­ti­ge An­wei­sun­gen. Ich er­kann­te dar­aus, daß er über den vor Mo­na­ten er­folg­ten Ge­hir­n­ein­griff in­for­miert und nun be­sorgt war, die emp­find­li­chen Zel­len könn­ten an­ders als ge­wohnt rea­gie­ren.
    Der OP exis­tier­te plötz­lich nicht mehr. Ich sah mich jäh­lings wie­der im Co­lum­bia-Atom­werk, wo man mich vor vier­und­zwan­zig Stun­den ab­ge­holt hat­te. Ich hör­te und sah das wil­de To­sen ei­nes weiß­glü­hen­den Plas­ma­strahls und glaub­te über­dies die Be­las­tung un­sin­ni­ger Be­schleu­ni­gungs­wer­te auf mei­nem Brust­korb zu spü­ren.
    Cap­tain Hol­mar war doch ein net­ter Bur­sche, und flie­gen konn­te er wie der Teu­fel per­sön­lich.
    Ich hör­te Scheu­nings Vor­le­sun­gen. Wie Ham­mer­schlä­ge dran­gen die Wor­te über ther­mi­sche Plas­ma-Re­ak­tio­nen im Ein­schir­mungs­feld der über­kri­ti­schen Re­ak­ti­ons­kam­mer in mei­nen Geist.
    Sau­sen­de Elek­tro­mo­to­ren hin­ter nur faust­großen Tur­bo-Ein­spritz­pum­pen lie­ßen mei­nen Schä­del vi­brie­ren. Das Flim­mern dicht hin­ter der Kraft­feld­dü­se er­zeug­te irr­lich­tern­de Farb­re­fle­xe vor mei­nen Au­gen.
    Et­was stach in mei­nen Arm. Von da an fühl­te ich mich bes­ser.
    »Be­ru­hi­gen Sie sich, Ma­jor«, klang die Stim­me ei­nes Chir­ur­gen auf. »Sie ha­ben es über­stan­den. Mor­gen sind die Wun­den ver­heilt.«
    Er hat­te nur sei­ne Pflicht ge­tan, trotz­dem rea­gier­te ich ag­gres­siv. Mei­ne stra­pa­zier­ten Ner­ven gin­gen ein­fach mit mir durch. Der Me­di­zi­ner be­kam ei­ni­ge Un­höf­lich­kei­ten zu hö­ren, die ich an die­ser Stel­le nicht wie­der­ho­len möch­te.
    Ich wur­de in ein Po­roschaum­bett ge­legt und er­hielt noch­mals ei­ne In­jek­ti­on.
     
    Als ich er­wach­te, war mir, als hät­te man mich so­eben erst ope­riert. Es wa­ren je­doch schon vier­und­zwan­zig Stun­den ver­gan­gen. Die­se Zeit hat­te ge­nügt, um mei­ne Wun­den voll­stän­dig zu ver­hei­len. Das syn­the­ti­sche Ge­we­be­plas­ma wirk­te Wun­der. So war ich nicht über­rascht, als ich ei­ne Stun­de spä­ter ent­las­sen wur­de.
    Man brach­te mir mei­ne Klei­dungs­stücke. Als ich mich an­zog, trat ein jun­ger, gut­aus­se­hen­der Mann ein. Bei mei­nem An­blick blieb er ruck­ar­tig ste­hen. Sei­ne Au­gen wei­te­ten sich.
    »Das ist die Hö­he!« stam­mel­te er. »Sind Sie nun ich, oder bin ich Sie?«
    Der hin­ter ihm ste­hen­de Arzt lach­te und sag­te et­was von ver­wor­re­nen Re­de­wen­dun­gen.
    »Ah, Hof­art, kom­men Sie ’rein. Was ha­ben Sie denn?«
    Er hat­te den Schock im­mer noch nicht über­wun­den. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten.
    »Mann«, flüs­ter­te er wie geis­tes­ab­we­send. »Das hät­te ich nicht für mög­lich ge­hal­ten. Ha­ben Sie sich schon mal im Spie­gel be­trach­tet?«
    Der Arzt ließ einen Vor­hang zur Sei­te glei­ten. Ich be­gut­ach­te­te mein Ge­sicht. Bei Schnit­ten mit

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