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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sicht­bar.
    Waf­fen wa­ren über­all zu se­hen. Stän­di­ge Ab­wehr­be­reit­schaft in al­len Kampf­sta­tio­nen täusch­ten ei­ne Si­cher­heit vor, die es nicht wirk­lich ge­ben konn­te.
    Es koch­te und bro­del­te in dem Werk, das in­mit­ten un­zu­gäng­li­cher Ber­ge er­rich­tet wor­den war. Die Ge­heim­nis­se Ti­bets schie­nen sich hier ein Stell­dich­ein zu ge­ben.
    Man hat­te sich in Schluch­ten, Tä­lern und ewig fins­te­ren Ca­n­ons ver­kro­chen. So­gar in die Flan­ken des 6.280 Me­ter ho­hen Kang­di­kar hat­te man sich wie Maul­wür­fe hin­ein­ge­wühlt, um dort die wert­volls­ten An­la­gen in­stal­lie­ren zu kön­nen.
    Atom­si­che­re Bun­ker wa­ren bis in zwei­tau­send Me­ter Tie­fe vor­ge­trie­ben wor­den. Al­les diente der Si­cher­heit; im­mer herrsch­te die Angst vor, es könn­te ei­nes Ta­ges so­weit sein.
    Da­zu kam ei­ne an­de­re Furcht, doch die pei­nig­te nur die drei­ßig­tau­send Men­schen bei­der­lei Ge­schlechts, die in die­sem La­by­rinth der en­gen Hoch­tä­ler und Schluch­ten ar­bei­ten muß­ten.
    Es war die dump­fe Angst vor dem bru­ta­len und her­ri­schen Muß. Die­ses und je­nes Pro­gramm muß­te zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt ab­ge­schlos­sen sein. Es war ei­ne kla­re und un­miß­ver­ständ­li­che For­de­rung aus Pe­king, und der kom­man­die­ren­de Of­fi­zier des Werks war da­für ver­ant­wort­lich. Er stand wie­der un­ter der Gei­ßel des all­mäch­ti­gen Ge­heim­diens­tes, al­so sorg­te der Werks­kom­man­dant für das größ­te Tem­po bei den Ar­bei­ten.
    Kang­di­kar war die Höl­le. Die vie­len Tä­ler la­gen durch­wegs in ei­ner Hö­he von 3.500 Me­tern. Ei­ni­ge Schluch­ten reich­ten so­gar an die 4.000-Me­ter-Gren­ze her­an. Dort wur­de der Sau­er­stoff schon knapp.
    In an­de­ren Tei­len der Welt war be­reits der Früh­ling an­ge­bro­chen, aber hier herrsch­te noch Win­ter.
    Ei­si­ge Schnee­stür­me heul­ten über die wil­den Ber­ge. Sie rüt­tel­ten an Tarn­net­zen, weit­ge­spann­ten Kunst­stoff­dä­chern und brach­ten die Heiß­luft-Ge­blä­se zum Don­nern. Un­abläs­sig stie­gen die Luft­mas­sen nach oben. Der Bo­den muß­te grund­sätz­lich schnee­frei und er­träg­lich warm ge­hal­ten wer­den. Ein Atom­kraft­werk war nur zu dem Zweck er­rich­tet wor­den, die Rie­sen­ge­blä­se mit Ener­gie zu ver­sor­gen.
    Mit den po­li­ti­schen Zwangs­ar­bei­tern gab es in die­ser Ecke des Hoch­lan­des von Ti­bet so­gar mehr als fünf­zig­tau­send Men­schen.
    Die Schluch­ten wa­ren nu­me­riert. Es gab über zwan­zig Hoch­tä­ler, in de­nen die weit­ver­zweig­ten An­la­gen des Atom­werks für ex­pe­ri­men­tel­le For­schun­gen stan­den. Un­er­steig­ba­re Fels­wän­de sperr­ten sie von­ein­an­der ab, was je­doch kein Hin­der­nis ge­we­sen war. Man hat­te Tun­nel ge­bro­chen, in de­nen mäch­ti­ge Elek­tro­loks mit schwe­ren Wa­gen über die Schie­nen don­ner­ten. Wenn man die Ge­neh­mi­gung hat­te, konn­te man in­ner­halb we­ni­ger Mi­nu­ten je­den Teil des Werks er­rei­chen. Ein nor­ma­ler Mensch er­hielt sie nie­mals.
    Ei­ne un­ter­ir­di­sche Bahn von er­staun­li­cher Trans­port­ka­pa­zi­tät lief bis hin­über zum Char­guk-See. Dort war das Ge­bir­ge nicht mehr so schroff, son­dern lief in ei­ner großen Hoch­ebe­ne zwi­schen den him­mel­ho­hen Berg­ket­ten aus. Wir wuß­ten, daß die Ver­sor­gung des Wer­kes zu neun­zig Pro­zent über die­se Bahn­li­nie er­folg­te. Am Ost­zip­fel des Sees lag die schnell ge­wach­se­ne Stadt Darhoi mit ih­rem groß­ar­ti­gen Ver­kehrs­kno­ten­punkt. Flug­plät­ze und Bahn­hö­fe nah­men al­les auf, was für Kang­di­kar be­stimmt war.
    Die Or­ga­ni­sa­ti­on war be­ein­dru­ckend, sie hat­te et­was Be­klem­men­des.
    Seit ge­nau sechs Ta­gen wa­ren wir auf dem Dach der Welt, wie man Ti­bet un­ter den Ein­hei­mi­schen noch im­mer nann­te. Die­se ehe­mals pri­mi­ti­ven Men­schen hat­ten sich grund­le­gend ge­wan­delt. Die Macht der Pries­ter war ge­bro­chen. Von dem Dalai-La­ma sprach man nur in den Un­ter­richts­stun­den.
    Das Land war zu ei­nem In­dus­trie­staat ers­ten Ran­ges ge­wor­den. Be­dacht auf Si­cher­heit vor

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