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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in­ter­es­sie­ren.
    »Ja, lie­ber Dok­tor, ich bin mit der bö­sen Ab­sicht ge­kom­men, Sie aus Ih­rer ver­dien­ten Ru­he zu rei­ßen«, sag­te er lä­chelnd, doch der erns­te und for­dern­de Un­ter­ton ei­nes be­fehls­ge­wohn­ten Man­nes war nicht zu über­hö­ren.
    »Sir, das ers­te ver­nünf­ti­ge Wort seit mei­nem Ein­flug in Chi­na«, ent­geg­ne­te ich. »Ich wer­de hier ver­rückt. Wann geht’s los?«
    So­gar Schui-Tung ver­zog das Ge­sicht zu ei­nem bei­fäl­li­gen Grin­sen. Han­ni­bal da­ge­gen brauch­te sei­ne Freu­de nicht zu heu­cheln. Er strahl­te wirk­lich – nur in ei­nem an­de­ren Sinn. Die vier Ta­ge, nur aus­ge­füllt mit War­ten und zur Un­tä­tig­keit ge­zwun­gen, hat­ten ihm über­haupt nicht ge­fal­len.
    Dann kam der Au­gen­blick, der uns um Haa­res­brei­te vor ein Exe­ku­ti­ons­kom­man­do ge­bracht hät­te. Ich be­gin­ne heu­te noch zu schwit­zen, wenn ich nur dar­an den­ke!
    Un­ser Ret­ter kam wirk­lich im al­ler­letz­ten Mo­ment, denn der Mar­schall hat­te die Fra­ge schon auf der Zun­ge.
    Bei­na­he un­be­merkt war ein jun­ger Arzt ein­ge­tre­ten. Er trug die ste­ri­le Kunst­stoff­kom­bi­na­ti­on. Sei­ne dunklen Au­gen hin­ter der Horn­bril­le blick­ten ernst und freund­lich. Dicht hin­ter ihm folg­te die Schwes­ter mit dem In­stru­men­ten­wa­gen.
    Der Mar­schall sah auf und er­hob sich. Er war sehr höf­lich, da er auch jetzt noch die eng­li­sche Spra­che be­nutz­te.
    »Ja, Dok­tor?«
    »Ich bit­te viel­mals um Ver­zei­hung«, sag­te der Me­di­zi­ner und ver­beug­te sich leicht. »Ich bit­te, mein Ein­drin­gen mit mei­ner Pflicht als Arzt zu ent­schul­di­gen. Die Pa­ti­en­ten sol­len um die­se Uhr­zeit das Ner­ven­se­rum zur Be­sei­ti­gung der letz­ten Schock­sym­pto­me er­hal­ten.«
    »Aber selbst­ver­ständ­lich, Dok­tor«, be­ton­te der Of­fi­zier. Der Süd­chi­ne­se er­hob kei­nen Ein­wand.
    »Na­tür­lich muß­ten Sie in dem Fall stö­ren. Dr. Hof­art, Sie er­lau­ben, daß wir für die Dau­er der Be­hand­lung auf der Ter­ras­se blei­ben?«
    Na­tür­lich be­jah­te ich in der höf­li­chen Form, die schon zur Ge­wohn­heit wor­den war. Herz­lich­keit hät­te ich dank­bar aus­ge­kos­tet. Ihr Be­neh­men aber war falsch, grund­ver­dor­ben und ge­schäfts­mä­ßig zweck­be­dingt. Bis jetzt schi­en ich ja wun­der­bar zu pa­rie­ren, al­so lag kein Grund vor, von der lie­bens­wür­di­gen Be­hand­lung ab­zu­wei­chen. Sie wa­ren gu­te Psy­cho­lo­gen, die Freun­de von drü­ben.
    Wir folg­ten dem Arzt ins Zim­mer und leg­ten uns auf die Bet­ten. Die Tropf­fla­schen hin­gen schon in den Ge­stel­len. Der Klei­ne be­kam die Na­del zu­erst in die Ve­ne.
    »Es dau­ert nur fünf Mi­nu­ten«, lä­chel­te die Schwes­ter freund­lich. »Möch­ten Sie et­was Fri­schluft, Sir?«
    Der Arzt setz­te sich auf mei­ne Bett­kan­te und han­tier­te mit der Na­del. Mir ent­ging nicht die Span­nung in sei­nem Ge­sicht. Bei­na­he zwin­gend sah er mich an und deu­te­te mit den Au­gen auf sei­ne Hand. Die Lip­pen form­ten ein un­hör­ba­res Wort. Mir be­gann das Herz bis zum Hal­se zu schla­gen.
    Mei­ne Bli­cke saug­ten sich an der Hand fest. Sie öff­ne­te sich plötz­lich, und im Hand­tel­ler tauch­te ein mit der Ma­schi­ne be­schrie­be­ner Zet­tel auf. Er muß­te den dün­nen Kunst­stoff ir­gend­wie an der Haut fest­ge­klebt ha­ben.
    Ich be­griff so­fort. Sei­ne Hand kam nä­her. Er band die Ve­ne ab und war da­bei so ge­schickt, daß ich be­quem le­sen konn­te.
    »Nach­richt von Leut­nant TS-19. Be­fin­det sich in Tschung­king. Nach­rich­ten emp­fan­gen. Auf War­t­e­po­si­ti­on. Ach­tung, größ­te Vor­sicht! Letz­ter Über­le­ben­der der AL­PHA im Fie­ber ge­stan­den, daß Schiff auf Mars lan­de­te. In­for­ma­tio­nen über dor­ti­ge An­la­gen nicht er­folgt. Film­ma­te­ri­al von Kom­man­dant noch ver­nich­tet. Hun­dert­pro­zen­tig. Auf­pas­sen.«
    Das war al­les, was ich in flie­gen­der Ei­le le­sen konn­te. Nach­dem ich dem Me­di­zi­ner un­merk­lich zu­ge­nickt hat­te, schloß er die Hand. Das war al­so auch ein Ver­bin­dungs­mann der GWA. Un­schätz­bar, wie wert­voll sei­ne Diens­te in ei­ner be­deu­ten­den

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