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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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letzte Mal habe ich es … ich muss nachdenken. Wann habe ich es eigentlich überhaupt mal geputzt?
    „Danke. Ich leg sofort nach dem Frühstück los. Nach dem Mittagessen, meine ich.“
    Ich mache mir ein Sandwich. Ein ziemlich langweiliges Sandwich, weil der Putenaufschnitt alle ist und ich außer einem bisschen Salat nichts finde, das ich drauflegen kann. Ich beschließe, das Bad direkt nach dem Mittagessen und einer Stunde Fernsehen zu putzen.
    Was zeigen sie denn? Ich zappe durch die Programme. Eine Wiederholung von „Cheers“! Also diese Diana, so feingeistig. Ich hatte insgeheim immer gehofft, dass sie und Fraiser zusammenbleiben würden. Lilith und Helen hatten ihn nicht verdient. Das Erste, was ich machte, als ich nach Boston kam, war, in die Cheers Bar zu gehen. Sehr enttäuschendes Erlebnis. Niemand rief „Jack!“, als ich reinkam. Okay. Drei Uhr. Zeit fürs Badezimmer. Aber es läuft gerade „Blind Date“. Ich liebe diese Sendung. Vielleicht gucke ich es mir bis zur ersten Werbepause an …
    Es ist fünf, und ich habe mich nicht von der Stelle gerührt. Ich fühle mich träge. Ich sollte jetzt wirklich aufstehen. Sam hat mir alles Nötige auf den Badezimmerfußboden gelegt.
    Warum hat er noch nicht angerufen?
    Halb sieben. Ich habe Hunger. Makkaroni und Käse? Ich habe keine Milch mehr. Ich mag keine Makkaroni, die zu buttrig sind. Ich bestelle eine Pizza. Mit einer Portion Peperoni extra. Was mache ich heute Abend? Natalie hat was vom G-Spot gesagt. Ich sollte sie anrufen. Im nächsten Werbeblock.
    Viertel nach sieben. Ich habe immer noch Hunger. Wo bleibt meine Pizza? Was ist los mit meinem Dreißig-Minuten-schnell-und-gratis-Service“? Ich wähle Natalies Nummer.
    „Hi, Jack“, sagt sie.
    „Na, was machst du?“
    „Nicht viel. Ich zieh mich grad an.“
    „Wo gehst du denn hin?“
    „Essen. Mit E-reek.“
    „Wer ist Eric?“
    „E-reek. Der Typ, mit dem ich gestern geredet habe.“
    Moment. Ein Typ, den sie gestern kennen gelernt hat, hat heute schon angerufen? „Der Armani-Mann?“
    „Genau der. Er hat heute Morgen angerufen. Ich glaube, er ist adlig, aber ich bin mir nicht ganz sicher.“
    Ich ignoriere Letzteres und konzentriere mich auf den deutlich bemerkenswerteren Teil ihres Satzes. „Er hat heute Morgen angerufen?“
    „Ja.“
    Heute Morgen? „Und er hat dich gefragt, ob du mit ihm ausgehen willst, und du hast Ja gesagt? Heute Abend?“
    „Ja. Hätte ich Nein sagen sollen? Er hat mich gestern Nacht schon gefragt, und ich hab geantwortet, dass ich es mir überlege, aber dann hat er um elf angerufen, und ich habe mir gedacht, na dann, warum nicht?“
    Warum nicht? Und was soll ich nun heute Abend machen? „Hatten wir nicht was vor?“
    „Oh … hatten wir? Ich dachte, es sei dir egal.“
    „Nun, nicht ganz“, erwidere ich, obwohl ich weiß, dass ich genau dasselbe tun würde, wenn die Situation andersrum wäre. Die Spaßregel Nummer eins vom Fashion Magazin: Lass nie einen Mann zwischen beste Freundinnen kommen. Und lass nie einen Mann zwischen mittelmäßige Freundinnen kommen, es sei denn, er ist der absolute Knüller. Aber seien wir doch mal ehrlich: Warum wohl geht man mit einer mittelmäßigen Freundin an einem Samstagabend in erster Linie in eine Bar? Um über Politik zu sprechen? Wenn also ein Typ wie mein Jonathan anruft, erwartet man doch von einer Freundin, dass sie Verständnis hat, selbst wenn es einem nicht gefällt, wenn sie das Gleiche mit dir macht. Nicht dass jemand, der so cool ist wie Jonathan Gradinger, so schnell anrufen würde.
    „Du willst doch nicht, dass ich absage, oder?“
    Doch. „Nein. Mach dich fertig und hab Spaß.“
    „Du kannst ja trotzdem ins G-Spot gehen.“
    Wer geht schon allein ins G-Spot? Erst müsste ich ohne Natalie drei Stunden in der Schlange stehen. Und dann müsste ich an der Bar Selbstgespräche führen. „Nein, aber das ist schon Ordnung. Ich bin sowieso müde.“ Jemand klopft an meine Tür. „Die Pizza kommt. Ich muss auflegen.“
    „Und du bist wirklich nicht sauer?“
    Ich bin sauer! „Nein, bin ich nicht.“
    „Bestens. Ich hab dich gern, Süße. Lass es dir gut gehen.“ Eigentlich wollte ich nur die halbe Pizza essen und den Rest für Montagmittag aufheben, aber da ich mich nun in keinen engen Fummel mehr zwängen muss, kann ich sie auch aufessen und mir mein ganzes Elend zu Gemüte führen. Ich hasse mein Leben. Einen geschlagenen Samstag hänge ich vor der Glotze ab. Jeremy liebt mich nicht. Jonathan

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