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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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…«
    »Hör mir zu.« Drängend packte sie ihn an den Handgelenken. »Dein Vater würde sein Möglichstes tun, um uns aufzuhalten. Oder er würde mitkommen wollen, wenn er uns glaubte. Das ist aber nicht mein Auftrag. Die Göttin hat gesagt, ich solle nur einen mitnehmen, den, dem ich am meisten vertraue. Das kannst nur du sein. Wir hinterlassen ihm eine Nachricht. Während wir fort sind, wird er Geall regieren und beschützen.«
    »Du nimmst das Schwert …«, begann Larkin.
    »Nein. Das Schwert muss hier bleiben. Das war ein heiliger Eid, und ich will ihn nicht brechen. Das Schwert bleibt hier, bis ich zurückkehre. Ich nehme meinen Platz nicht ein, ehe ich es nicht anheben kann, und ich kann es erst anheben, wenn ich meinen Platz verdient habe. Es gibt ja noch andere Schwerter. Bewaffne dich, hat die Göttin gesagt, kümmere dich bitte darum. Wir treffen uns in einer Stunde wieder. Sag es niemandem.«
    Sie drückte seine Hände. »Schwör es mir bei unserem gemeinsamen Blut, unserem gemeinsamen Verlust.«
    Wie hätte er es ihr abschlagen können, wo sie noch Tränen auf den Wangen hatte? »Ich schwöre es. Ich sage es niemandem.« Tröstend rieb er ihr über die Arme. »Wir sind wahrscheinlich ohnehin zum Abendessen wieder zurück.«
    Sie lief nach Hause, über das Feld und den Hügel hinauf zu dem Schloss, von dem aus ihre Familie das Land von Anbeginn an regierte. Die Menschen, an denen sie vorbeikam, neigten die Köpfe, um ihr Mitgefühl zu zeigen, und viele hatten Tränen in den Augen.
    Sie durchquerte die Eingangshalle, in der nun kein Lachen und keine Musik ertönte. Rasch raffte sie die hinderlichen Röcke ihres Gewandes und lief die Treppe zu ihrem Gemach hinauf.
    Still huschte sie an den Frauen vorbei, die nähten, ihre Kinder versorgten und leise miteinander sprachen, dass es wie das Gurren von Tauben klang.
    In ihrem Zimmer tauschte sie das Kleid gegen ihre Reitkleidung und schnürte ihre Stiefel zu. Es schien ihr ein Fehler, ihre Trauerkleidung so rasch abzulegen, aber in Umhang und Hosen konnte sie sich besser bewegen. Sie flocht ihre Haare zu einem Zopf und begann zu packen.
    Sie wollte nur wenig mitnehmen. Und sie würde sich die Sache wie einen Jagdausflug vorstellen, darin hatte sie zumindest ein wenig Erfahrung. Und so legte sie Köcher und Bogen und ein kurzes Schwert heraus und setzte sich aufs Bett, um ihrem Onkel eine Nachricht zu schreiben.
    Wie sagte sie einem Mann, der ihr seit so vielen Jahren den Vater ersetzte, dass sein Sohn mit ihr in eine Schlacht zog, die sie nicht verstanden, um gegen etwas zu kämpfen, was sie nicht begriffen, mit Kampfgefährten, die sie nicht kannten?
    Der Wille der Götter, dachte sie, und presste beim Schreiben die Lippen fest aufeinander.
    Ich muss es tun, schrieb sie in ihrer ordentlichen Handschrift. Ich bete, dass du mir verzeihst und verstehst, dass ich nur zum Besten von Geall handle. Wenn ich bis Samhain nicht zurück bin, bitte ich dich, das Schwert zu heben und an meiner Stelle zu regieren. Ich schwöre beim Blut meiner Mutter, dass ich das, was ich liebe, bis zu meinem Tod verteidigen und beschützen werde.
    Jetzt lasse ich, was ich liebe, in deinen Händen zurück.
    Sie faltete den Brief, erhitzte das Wachs und versiegelte ihn.
    Dann gürtete sie das Schwert und schulterte Köcher und Bogen. Als sie aus ihren Gemächern trat, eilte eine der Frauen herbei.
    »Mylady.«
    »Ich möchte alleine ausreiten.« Ihre Stimme war so scharf, dass die Frau erschreckt aufkeuchte. Moira schnürte es die Kehle zu, aber sie ging unbeirrt weiter. Im Stall sattelte sie ihr Pferd selbst. Sie blickte in das weiche, junge, sommersprossige Gesicht des Stallburschen und sagte streng:
    »Wenn die Sonne untergeht, musst du drinnen bleiben. Heute und jeden Abend, bis ich dir etwas anderes sage. Ist das klar?
    »Jawohl, Mylady.«
    Sie bestieg ihr Pferd, trieb es an und galoppierte davon. Sie würde nicht zurückblicken, nahm sie sich vor. Jetzt würde sie nur nach vorne schauen.
    Larkin wartete bereits auf sie. Er saß lässig im Sattel, während sein Pferd graste.
    »Es tut mir leid, es hat ein wenig länger gedauert.«
    »Bei Frauen dauert es immer länger.«
    »Ich verlange so viel von dir. Und wenn wir nun nie mehr zurückkehren?«
    Er schnalzte mit der Zunge und lenkte sein Pferd neben sie. »Da ich ohnehin nicht glaube, dass wir irgendwohin gehen, mache ich mir da überhaupt keine Sorgen.« Er lächelte ihr zu. »Ich lasse dir nur deinen Willen.«
    »Es würde mich

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