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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zutiefst erleichtern, wenn nicht mehr dahintersteckte.« Erneut gab sie ihrem Pferd die Sporen und galoppierte an. Sie wollte rasch vorwärtskommen.
    Larkin ritt neben ihr her über die Hügel, wie sie es so oft getan hatten. Butterblumen bedeckten die Wiesen mit ihren gelben Blüten, und unzählige Schmetterlinge tanzten in der Luft. Über ihren Köpfen kreiste ein Falke, und ihr wurde ein wenig leichter zumute.
    Ihre Mutter hatte dem Falken so gerne zugesehen. Sie hatte immer erklärt, es sei Moiras Vater, der auf sie von dort oben herunterblicke. Jetzt betete Moira, dass auch ihre Mutter so frei durch den Himmel fliegen möge.
    Der Falke kreiste über dem Steinring und stieß seinen Schrei aus.
    Moira schluckte nervös.
    »So, bis hierher hätten wir es geschafft.« Larkin warf die Haare zurück. »Was schlägst du jetzt vor?«
    »Ist dir auch kalt? Spürst du die Kälte?«
    »Nein. Es ist warm. Die Sonne ist heute kräftig.«
    »Irgendetwas beobachtet uns.« Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie vom Pferd stieg. »Irgendetwas Kaltes.«
    »Hier ist niemand außer uns.« Aber Larkin, der ebenfalls vom Pferd gesprungen war, legte doch die Hand an den Knauf seines Schwertes.
    »Es kann uns sehen.« In ihrem Kopf waren Stimmen, Flüstern und Murmeln. Wie in Trance nahm sie ihre Tasche vom Sattel. »Nimm, was du brauchst, und komm mit.«
    »Du benimmst dich sehr seltsam, Moira.« Seufzend ergriff Larkin ebenfalls seine Tasche und warf sie sich über die Schulter.
    »Sie kann hier nicht hinein. Niemals. Ganz gleich, wie groß ihre Macht ist, sie kann diesen Kreis nicht betreten, diese Steine nicht berühren, weil sie sonst sofort verbrennen würde. Sie weiß es. Sie hasst.«
    »Moira … deine Augen.«
    Sie wandte sich ihm zu. Ihre Augen waren fast schwarz und unergründlich tief. Und als sie ihre Hand öffnete, lag ein Kristallstab darin. »So wie ich bist du dazu bestimmt, dies zu tun. Du bist mein Blut.«
    Sie zog ihr Kurzschwert, schnitt sich in die Handfläche und griff nach seiner Hand.
    »Blödsinn.« Aber er ließ sich doch bereitwillig die Handfläche ritzen.
    Sie steckte das Kurzschwert wieder in die Scheide und ergriff mit ihrer blutigen Hand seine. »Blut ist Leben, und Blut ist Tod«, sagte sie. »Und hier öffnet es uns den Weg.«
    Sie hielten sich an den Händen und traten in den Kreis.
    »Welten warten«, deklamierte sie die Worte, die ihr durch den Kopf schwirrten. »Die Zeit fließt. Die Götter schauen zu. Sprich die Worte mit mir.«
    Ihre Hand pochte in seiner, als sie die Worte wiederholten.
    Der Wind wurde stärker, peitschte die langen Grashalme und zerrte an ihren Umhängen. Intuitiv legte Larkin seinen freien Arm schützend um sie und benutzte seinen Körper wie einen Schild. Gleißend helles Licht blendete sie.
    Die Welt drehte sich um sie.
    Dann Dunkelheit. Feuchtes Gras, Dunst.
    Sie standen still im Kreis auf der gleichen Anhöhe. Und doch war alles anders. Auch der Wald dahinter war nicht derselbe.
    »Die Pferde sind weg.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir.«
    Larkin blickte auf. Wolken zogen über den Mond, und es war kalt. »Es ist Nacht. Es war doch gerade erst Mittag, und jetzt ist es Nacht. Wo zum Teufel sind wir hier?«
    »Wo wir sein müssen. Mehr weiß ich auch nicht. Wir müssen die anderen finden.«
    Er war verwirrt, und die Situation machte ihn nervös. So weit hatte er gar nicht gedacht. Aber jetzt hatte er nur noch eine Aufgabe: Er musste seine Kusine beschützen.
    »Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen und warten, bis die Sonne aufgeht.« Er wandte sich zum Gehen. Und während er aus dem Kreis heraustrat, verwandelte er sich.
    Statt Haut ein Fell, golden wie seine Haare, statt der Haare eine Mähne. Und auf einmal stand ein Hengst dort, wo eben noch der Mann gestanden hatte.
    »Nun, das geht wahrscheinlich schneller.« Moira ignorierte das merkwürdige Gefühl in ihrem Bauch und stieg auf. »Wir reiten den Weg, den wir nach Hause reiten würden. Ich glaube, das ist am sinnvollsten – wenn hier überhaupt etwas Sinn ergibt. Am besten kein Galopp, für den Fall, dass doch etwas anders ist, als wir es kennen.«
    Er trabte los, während sie durch die Bäume und auf die Hügel spähte. Die Umgebung wirkte gleich, und doch gab es feine Unterschiede.
    Eine große Eiche stand dort, wo zuvor keine gewesen war; eine Quelle plätscherte in der falschen Richtung, und auch die Straße war nicht dieselbe.
    Sie lenkte Larkin vom Weg dorthin, wo in ihrer Welt ihr Zuhause

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