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Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Grün wie die Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zerrissen würden.
    Rudel? Herde? Bande?
    Was spielte das schon für eine Rolle? Auf jeden Fall hatten sie Reißzähne und waren nicht besonders freundlich.
    Wohin waren die beiden bloß gegangen? Und warum blieben sie so lange draußen?
    Vielleicht hatten die Vampire sie ja schon in Stücke gerissen und ihre verstümmelten Leichen … O Gott, wenn sie doch nur diesen Film in ihrem Kopf abstellen könnte.
    Die meisten Frauen machten sich höchstens Gedanken darüber, dass ihre Männer von einem Straßenräuber überfallen oder von einem Bus überfahren würden, aber sie musste sich natürlich mit einem Typen einlassen, der Krieg gegen Blutsauger führte.
    Warum hatte sie sich nicht einfach in einen netten Börsenmakler oder einen Buchhalter verliebt?
    Sie hatte überlegt, ob sie in ihrer Kristallkugel nach ihnen suchen sollte, aber damit wäre sie zu tief in die Privatsphäre der beiden eingedrungen.
    Wenn sie allerdings in zehn Minuten nicht zurück wären, dann würde sie ihre guten Manieren vergessen und nachschauen.
    Sie hatte den emotionalen Zustand von Hoyt nicht gleich völlig ermessen können, aber was er erkannte, vermisste und riskierte, war wohl mehr, als dies für die anderen galt. Sie war zwar Tausende von Meilen von ihrer Familie entfernt, aber nicht Hunderte von Jahren. Er mochte sich in dem Haus aufhalten, in dem er aufgewachsen war, aber es war nicht mehr sein Zuhause. Und daran wurde er jeden Tag, jede Stunde erinnert.
    Es hatte ihm wehgetan, den Kräutergarten seiner Mutter wieder entstehen zu lassen. Auch das hätte sie bedenken sollen. Am besten hätte sie den Mund gehalten über das, was sie brauchte und wollte. Sie hätte einfach nur eine Liste machen und einkaufen gehen sollen.
    Sie warf einen Blick auf die Kräuter, die sie schon in Bündeln zum Trocknen aufgehängt hatte. Kleine Dinge, alltägliche Dinge konnten die meisten Schmerzen verursachen.
    Und jetzt war er da draußen, irgendwo im Regen, mit seinem Bruder. Mit dem Vampir. Sie glaubte zwar nicht, dass Cian Hoyt angreifen würde, aber war er in der Lage, seine natürlichen Bedürfnisse zu kontrollieren, wenn er über die Maßen wütend wurde?
    Sie wusste die Antwort nicht.
    Außerdem konnte niemand wissen, ob Liliths Anhänger sich noch herumtrieben und nur auf eine weitere Chance warteten.
    Wahrscheinlich war es albern, sich solche Sorgen zu machen. Sie waren beide Männer mit beträchtlicher Macht, Männer, die die Gegend kannten. Keiner von ihnen brauchte sich nur auf Schwerter und Dolche zu verlassen. Hoyt war bewaffnet, und er trug eins der Kreuze, die sie beschworen hatten, also konnte er sich durchaus verteidigen.
    Und dass die beiden sich draußen frei bewegten, bewies ja auch, dass sie nicht belagert wurden.
    Die anderen hegten keine solchen Sorgen. Moira war in der Bibliothek und las. Larkin und King machten im Trainingsraum eine Bestandsaufnahme der Waffen. Zweifellos machte sie mal wieder zu viel Wind um nichts.
    Wo zum Teufel blieben die beiden nur?
    Plötzlich bewegte sich etwas in den Schatten. Sie ergriff die Armbrust und stellte sich schussbereit in das schmale Fenster.
    »Atme tief durch!«, befahl sie sich. »Ganz ruhig. Ein und aus. Ein und aus.«
    Erleichtert stieß sie die Luft aus, als sie Hoyt und Cian erkannte. Sie schlenderten tropfnass durch den Garten, als hätten sie alle Zeit der Welt und es bestünde keine Gefahr.
    Glenna runzelte die Stirn, als sie näher kamen. War das etwa Blut da auf Hoyts Hemd und schon wieder ein blaues Auge?
    Sie beugte sich vor, stieß gegen das Fensterbrett, und der Pfeil schoss mit tödlichem Sirren von der Sehne. Glenna kreischte auf.
    Der Pfeil landete nur wenige Zentimeter vor Hoyts Stiefel. Im Bruchteil einer Sekunde hatten die beiden Männer ihre Schwerter gezogen und standen Rücken an Rücken. Unter anderen Umständen hätte Glenna diese Bewegung voller Anmut und Rhythmus, gleich einem Tanzschritt, bewundert, aber jetzt schwankte sie zwischen Verlegenheit und Entsetzen.
    »Entschuldigung! Entschuldigung!« Sie beugte sich weiter vor und schwenkte hektisch die Arme. »Ich war das. Er ist einfach so losgesaust. Ich wollte nur …« Ach, zum Teufel. »Ich komme herunter.«
    Sie legte die Waffe beiseite und gelobte im Stillen, erst einmal mindestens eine Stunde lang zu trainieren, bevor sie wieder versuchte, auf ein Ziel zu schießen.
    Bevor sie sich vom Fenster abwandte, hörte sie jemanden lachen. Cian stand vor dem Haus und wollte sich ausschütteln vor Lachen, während

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